Keine Zukunft für Schiri-Boss Robert Sedlacek [Exklusiv]
Schiedsrichter-Boss Robert Sedlacek ist nach den erneuten Fehlleistungen seiner Schiedsrichter massiv unter Druck geraten. Einen Rücktritt schließt er nicht mehr aus. Den Rückhalt im ÖFB-Präsidium hat er verloren.
Meine Hauptaufgabe ist nicht das Schiedsrichterwesen, sondern WFV-Präsident. Das wurde mir damals zugetragen und ich habe es übernommen.
++ 90minuten.at exklusiv – von Michael Fiala und Georg Sander ++
Die Ereignisse vom letzten Bundesliga-Spieltag dürften das tiefe Fass der Schiedsrichter nun zum Überlaufen bringen. Standen zunächst Harald Lechner und VAR Christian-Petru Ciochirca in der Kritik, so rückt nun immer mehr Schiri-Boss Robert Sedlacek in den Vordergrund. Seit 12 Jahren leitet der Präsident des Wiener Fußballverbandes die Geschicke der rot-weiß-roten Schiedsrichter. Die Bilanz ist alles andere als positiv: Das Schiedsrichterwesen kommt seit Jahren nicht aus den Schlagzeilen, Sedlacek selbst glänzt höchstens mit Gründen, warum er nicht dafür verantwortlich gemacht werden kann (>> siehe: „12 Jahre sind genug, Herr Sedlacek“). Am Dienstag legte die Kronen Zeitung nach und zeigte in dem Artikel „Der Schlaf der Gerechten“ ein Bild von Sedlacek aus dem diesjährigen Winter-Trainingslager, das ihn schlafend zeigen soll (siehe Bild).
Sedlacek hofft auf Rückhalt
Die Geduld innerhalb des ÖFB-Präsidiums dürfte nach diesen Vorfällen und Medienberichten jetzt aber auch langsam zu Ende sein. Zwar war das „Thema Sedlacek“ innerhalb des Verbands schon länger ein Thema. Durch die Querelen rund um Ex-ÖFB-Präsident Gerhard Milletich wurde es jedoch immer wieder vor sich hergeschoben.
Auf die Frage, ob Sedlacek das Präsidium noch immer hinter sich sieht, meint ebendieser im Gespräch mit 90minuten.at: „Ich hoffe. Die Lage im ÖFB insgesamt ist nach verschiedenen Vorfällen nicht ideal. Damit muss man versuchen, damit zu leben.“
Geduldsfaden gerissen
Wie 90minuten.at aus gut informierten Quellen erfahren hat, sollte sich Sedlacek allerdings nicht mehr allzu große Hoffnung machen. Demnach dürfte vor allem bei der Bundesliga nun endgültig der Geduldsfaden gerissen und eine weitere Zusammenarbeit mit Sedlacek kein Thema mehr sein. Sedlacek bekleidet nicht nur den Vorsitz in der Schiedsrichter-Kommission, sondern ist auch in dem für die Bundesliga so wichtigen Elite-Komitee der Chef.
Dass auf Basis dieser Situation Sedlacek noch eine Zukunft als oberster Schiri-Boss vor sich hat, darf bezweifelt werden. Und auch ein Rücktritt des 67-Jährigen schließt dieser nicht mehr kategorisch aus: „Man soll nie sagen, dass man nicht ersetzbar ist. Wenn es ein anderer besser kann, wird man das bewerten“, so Sedlacek, der ein weiteres Mal die Verantwortung nicht nur bei sich sehen möchte: „Meine Hauptaufgabe ist nicht das Schiedsrichterwesen, sondern WFV-Präsident. Das wurde mir damals zugetragen und ich habe es übernommen."
So oder so, die Zeichen sind eindeutig: Robert Sedlacek wird sich nach 12 Jahren der „zugetragenen“ Aufgabe als oberster Schiedsrichter eher früher als später wieder voll und ganz auf seine Aufgabe als Präsident des Wiener Fußballverbandes kümmern können.