Stehsatz der Woche Vol. 12: Peter Schöttel über Yusuf Demir

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel will Yusuf Demir, ferner Ercan Kara, nicht für ein anderes Nationalteam sperren. Ein bisschen Selbstbewusstsein täte dem ÖFB aber gut.

Ich wehre mich gegen das Wort 'sperren'. Wir haben Spieler einberufen, die es sich definitiv verdient haben.

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel

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Peter Schöttel, Sportdirektor beim ÖFB über Yusuf Demir (und Ercan Kara): „Ich wehre mich gegen das Wort für eine andere Nation 'sperren'. Wir haben Spieler einberufen, die es sich aus unserer Sicht definitiv verdient haben."

90minuten.at-Fazit: Über's reden kommen die Leut' bekanntlich zam, aber so wie sich Fußball durch die Existenz eines Gegners verkompliziert, so ist es auch bei der Kommunikation. Schließlich hört ja jemand zu, wenn wer redet. Zur Erinnerung: Seit einiger Zeit „sperrt“ vor allem im U21-Bereich ein Pflichtspieleinsatz (außer bei Endrunden) einen Spieler nicht mehr für einen anderen Verband. Und obwohl Demir keine türkische Staatsbürgerschaft hat, ist ein Supertalent nun einmal ein Supertalent, in Österreich und in der Türkei. Davon können diverse Sportler und Sportlerinnen, vor allem vor der Jahrtausendwende, ein Lied singen. Da ging es manchmal schnell mit dem Pass. Das geht hierzulande nicht mehr, in der Türkei aber wohl schon.

Demir ist dem ÖFB ein Herzensanliegen, es ist verständlich, dass man sich einen Offensivkicker seiner Qualität nicht durch die Lappen gehen lassen will. Drei Kurzeinsätze bei diesem Lehrgang würden reichen, um den Rapid-Kicker zu „sperren“ - bei fünf erlaubten Wechseln sollte sich das ausgehen. Aber just dieses Wort will Schöttel vermeiden. Nicht unlogisch, solle ja auf höchster Ebene nur die Leistung zählen.

Ein bisschen Selbstbewusstsein sollte der ÖFB aber an den Tag legen. Man könnte auch sagen: Ja, der hat es sich verdient und wir wollen ihn so überzeugen, dass Österreich das richtige Nationalteam für ihn ist. Oder einfach: Wir sind Österreich, er kommt von hier, es gibt aktuell keine Gründe, für eine andere Nation zu spielen. Denn, auch wenn es am Wie immer wieder berechtigte Kritik gibt: Östereich hat sich zum zweiten Mal in Folge für eine EM-Endrunde qualifiziert, in der WM-Quali war die Losfee hold, man geht als Topf2-Team als Co-Favorit in die Gruppe.

 

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