Kritik an Hübel: „Diese Vorgangsweise beschädigt den ÖFB“ [Exklusiv]
Laut einem Artikel der Salzburger Nachrichten gibt es Gerüchte um eine unrechtmäßige Scheinanstellung von Andreas Heraf durch den designierten ÖFB-Präsidenten Gerhard Milletich im Jahr 2007. Ist die Wahl von Milletich dadurch gefährdet? Das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Stattdessen gibt es massive Kritik an Salzburgs Landespräsidenten Herbert Hübel.
Sollte dieses Gerücht aber tatsächlich der Wahrheit entsprechen, dann wird sich Salzburg genau überlegen, ob es für Gerhard Milletich als Präsident stimmen kann.
Mir hängt das schon ziemlich beim Hals heraus, es werden immer Nebelgranaten rausgeworfen. Zuletzt gegen Hr. Windtner bei der vergangenen Wahl. Nichts ist dann gekommen, nichts war dahinter.
Wenn es aber nur dazu dient, Stimmung gegen jemanden zu machen, den man nicht mag, dann halte ich das für fatal.
++ 90minuten.at Exklusiv von Michael Fiala ++
Der Vorwurf, der in den Salzburger Nachrichten erhoben wird: In seiner Zeit als Obmann des ehemaligen Zweitligisten SC/ESV Parndorf soll Gerhard Milletich im Jahr 2007 den Kurzzeittrainer Andreas Heraf nicht beim Verein, sondern bei seinem Verlag angemeldet haben. Das Gerücht: Es soll um unrechtmäßige Scheinanstellungen gehen.
Gegenüber den SN meint Milletich dazu: "Dieses Gerücht um meine Person habe ich natürlich schon gehört. Es ist in meiner Parndorf-Zeit aber alles korrekt abgelaufen. Die Anstellung von Trainer Andreas Heraf bei meinem Verlag war nach damaligem Recht legal. Diese Praxis war früher auch bei anderen Vereinen in Österreich üblich. Heute wäre es nicht mehr möglich, weil sich 2016 die Rechtslage geändert hat. Ich habe mir also nichts vorzuwerfen und habe ein reines Gewissen."
„Mir hängt das schon beim Hals heraus“
Laut den SN haben mehrere Landespräsidenten bereits angekündigt, dass sie den designierten ÖFB-Präsidenten, der auf den Oberösterreicher Leo Windtner nachfolgen soll, noch vor der Wahl mit dem Vorwurf konfrontieren werden. Konkret hat sich dazu Salzburgs Landespräsident Herbert Hübel zu Wort gemeldet und meint: "Sollte dieses Gerücht aber tatsächlich der Wahrheit entsprechen, dann wird sich Salzburg genau überlegen, ob es für Gerhard Milletich als Präsident stimmen kann."
Wie reagieren darauf die anderen Landespräsidenten, vor allem jene, die Milletich im Wahlausschuss aktiv unterstützt haben? Ein Rundruf von 90minuten.at bei den Landespräsidenten des ÖFB ergab, dass der Ärger groß ist. Aber nicht gegen Milletich gerichtet, sondern vielmehr gibt es scharfe Kritik an den Äußerungen von Herbert Hübel.
„Mir hängt das schon ziemlich beim Hals heraus, es werden immer Nebelgranaten rausgeworfen. Zuletzt gegen Hr. Windtner bei der vergangenen Wahl. Nichts ist dann gekommen, nichts war dahinter“, so Wolfgang Bartosch, Präsident des steirischen Landesverbandes im Gespräch mit 90minuten.at angesprochen auf die Aussagen von Hübel. Bartosch ergänzt: „Jetzt geht es gegen Milletich los. Ich habe mit Milletich gesprochen: Er hat gemeint, es ist nichts dran. Ich gehe davon aus, dass er am Sonntag gewählt wird. Es geht offensichtlich nur darum, irgendetwas gegen ihn und Gründe zu finden, warum es ein oder zwei Gegenstimmen am Sonntag geben wird. Diese Vorgangsweise beschädigt den ÖFB.“
Auch Horst Lumper aus Vorarlberg steht hinter Milletich und meint dazu: „Ich kann dazu noch nicht wirklich konkret etwas sagen. Ich bin gerade aus dem Flugzeug von Dänemark retourgekommen und habe den Bericht noch nicht gelesen. Ich habe es nur am Rande mitbekommen“, so Lumper. „Was ich gehört habe: Es ist lang her, es soll damals völlig korrekt gehandelt worden sein. Wenn was nicht in Ordnung gewesen sein sollte, dann muss man natürlich genau darüber nachdenken. Wenn es aber nur dazu dient, Stimmung gegen jemanden zu machen, den man nicht mag, dann halte ich das für fatal“, meint der Vorarlberger. Einen kleinen Seitenhieb gegen den Salzburger kann er sich dann nicht ersparen: „Auf die Stimmen der Salzburger wird es aber sowieso nicht ankommen.“
Auch Johann Gartner, Landespräsident aus Niederösterreich, kann die Aufregung nicht verstehen. „Zu dem Zeitpunkt, wo die Anstellung war, ist es möglich und rechtlich korrekt gewesen. Die Regelung ist erst 2016 geändert worden. Damals war es nicht unmoralisch.“ Nachsatz: „Hübel hat immer schon graue Wolken gesehen, es ist schwierig ihm zu folgen.“
Und was meint die Bundesliga, die mit vier Stimmen nicht unwesentlich zum Wahlerfolg beitragen kann? Bundesliga-Vorsitzender Philipp Thonhauser weilt derzeit noch in den USA. 90minuten.at hat ihn um 5:30 Ortszeit erreicht, von den Medienberichten wusste Thonhauser zu diesem Zeitpunkt noch nichts, daher wollte der Admira-Präsident auch keine Aussage dazu tätigen.