"Das Gesamtkunstwerk Rapid wird gefährdet"

Die treuen Rapid-Sponsoren halten auch in schwierigen Zeiten zu Rapid. Dennoch muss der Verein aufpassen, diese nicht nachhaltig zu verärgern. 90minuten.at hat sich umgehört.

Nachgehakt haben Georg Sander und Michael Fiala

 

tipp3 ist seit vielen Jahren ein treuer Partner des Fußballs im Allgemeinen und von Rapid im Speziellen. Als Wettanbieter sind Emotionen für den Geschäftserfolg natürlich wichtig. Die Ereignisse der vergangenen Wochen waren aber zu viel. tipp3-CEO Philip Newald meint im Gespräch mit 90minuten.at zu den Ereignissen der letzten Tage: „Grundsätzlich ist uns als langjähriger Partner des SK Rapid die Dynamik bewusst - im positiven wie auch im negativen Sinn - und wir profitieren natürlich auch von der enormen Anzahl an Fans im Stadion und vor den TV-Geräten. Derzeit macht der Verein sicher eine sehr herausfordernde Situation durch, die nur durch den Zusammenhalt innerhalb der gesamten Rapid-Familie lösbar ist. Wir betrachten als treuer Partner  immer einen längeren Durchrechnungszeitraum – die derzeitige Phase ist sicher negativ zu sehen. Es nützen eine überschaubare Anzahl von Menschen die Bühne von Rapid, um sich selbst negativ darzustellen und ihren Aggressionen eine Bühne zu geben“, so Newald, der jedoch auch ergänzt: „Ich bin kein Freund von Pauschal-Verurteilungen, aber nun ist hartes und konsequentes Durchgreifen notwendig, sonst gefährdet man nachhaltig das Gesamtkunstwerk Rapid. Die vielen positiven Aspekte der Rapid-Fanarbeit werden hierdurch komplett in den Hintergrund gedrängt – was sehr schade ist.“

 

„Wir schauen uns die Umsetzung genau an“

Auch Hauptsponsor Wien Energie ist natürlich nicht glücklich, wenn die eigene Marke mit negativen Schlagzeilen verknüpft wird. Schließlich muss jeder Sponsoring-Euro vor dem Eigentümer auch gerechtfertigt werden. Auf Anfrage von 90minuten.at lässt Wien Energie zu der Thematik wissen: „Wien Energie verurteilt diese Vorfälle aufs Schärfste. Das Rapid-Management hat dazu ausführlich und klar Stellung bezogen (Stadionverbote, Regressforderungen, internationales Consulting für weitere Maßnahmen, etc.). Wir schauen uns nun die Umsetzung genau an. Wir stehen dazu mit Rapid regelmäßig in Verbindung.“

Ähnlich lautet das Statement von Matthias Ortner, Vorstand der Ottakringer Brauerei, der gegenüber 90minuten.at meint: „Wir stehen zu unserer Partnerschaft mit Rapid, die seit über 20 Jahren besteht. Solche Vorfälle, die nichts mit Sport zu tun haben, sind aber natürlich absolut inakzeptabel. Wir sprechen darüber auch immer aktiv mit der Vereinsleitung. Nach den Vorfällen hat diese umgehend ‚rigorose Konsequenzen' angekündigt. Das ist richtig und wichtig.  Rapid und Ottakringer sind bereits seit der Saison 1994/95 ein starkes Team und dabei soll es auch bleiben."

 

"Die besten Werbe- und Sympathiewerte"

Doch es gibt auch Sponsoren, die sich von der Thematik wenig bis gar nicht beeinflussen lassen. Für Heidemarie Kipperer, Geschäftsführerin der myWorld Austria (Sponsor Lyoness), hat Rapid in den vergangenen Jahren vorbildlich agiert. Kipperer meint gegenüber 90minuten.at: "Von den letzten Tagen abgesehen ist der SK Rapid überwiegend positiv in der Öffentlichkeit wahrnehmbar und macht auch sehr viel dafür. Dass nun aufgrund der Verfehlungen einiger weniger Personen in der Berichterstattung vorwiegend verallgemeinernd von „den Rapid-Fans" geschrieben wird, ist schade und auch etwas ungerecht. Die Vereinsleitung hat sich sehr rasch und klar zu den Vorfällen, die natürlich nicht zu akzeptieren sind, geäußert, klare Konsequenzen angekündigt und mittlerweile auch schon umgesetzt", so die Geschäftsführerin, die sogar betont: "Da Rapid über Jahre die besten Werbe- und auch Sympathiewerte gebracht hat und mit Abstand der populärste Klub des Landes ist, werden wir das Engagement nicht wegen einiger negativer Vorfälle ändern. Wir arbeiten hoch professionell und auch sehr partnerschaftlich mit den Kolleginnen und Kollegen aus Hütteldorf zusammen und freuen uns täglich über unsere erfolgreiche Kooperation."

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

 

Die Sinne sind geschärft

Immer wieder taucht – speziell auch jetzt - die generelle Frage auf, inwiefern Sponsoren eigentlich Einfluss auf die Vereinsführung nehmen. Newald meint dazu, angesprochen auf die aktuelle Thematik mit den unbelehrbaren Fans: „Einfluss nehmen wir nicht, aber im Rahmen unser Möglichkeiten versuchen wir den Verein zu unterstützen und klar aufzuzeigen wo für uns als Partner die roten Linien sind.“ Für den tipp3-CEO ist jedenfalls noch nicht die ganze Milch verschüttet, er blickt der Zukunft positiv entgegen: „Die Entscheidungen der letzten Tage  waren sicher die richtigen aber es liegt noch viel Arbeit vor uns und dies ist nicht von heute auf morgen lösbar.“ 

Kipperer von Sponsor Lyoness meint: "Der SK Rapid ist ein Verein, der sehr auf Kommunikation und Dialog setzt, egal ob mit seinen Mitgliedern, Fans oder auch Partnern. Daher gibt es einen regelmäßigen Austausch zu verschiedensten Themen, ist es aber als Partner nicht unsere Aufgabe, die Fan- oder auch Kaderpolitik des Klubs zu beeinflussen."

 

Fazit: Die Partner halten zu Rapid, die Sinne sind jedoch geschärft. Unmittelbare, negative Folgen sind für Rapid zumindest aus der Sponsoren-Ecke nicht zu erwarten. Nicht auszuschließen ist jedoch ein möglicher langfristiger Effekt, wenn es darum geht, die Sponsoring-Verträge zu verlängern oder neue Sponsoren zu lukriieren, denn Imagefördernd waren die letzten 14 Tage sicherlich nicht.

 

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