ÖFB-Kader: Da werden's nur mehr 26
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ÖFB-Kader: Da werden's nur mehr 26

In wenigen Tagen muss Teamchef Ralf Rangnick seinen EM-Kader verkleinern, dabei steht er vor schwierigen Entscheidungen. Der Generationenwechsel im ÖFB könnte eingeleitet werden, auch Verletzungen spielen eine Rolle.

Die bevorstehende Entscheidung über den ÖFB-Kader für die Euro 2024 ist unser Momentum am Montag.

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Am Freitag ist es soweit, Ralf Rangnick muss seinen endgültigen Kader für die Euro 2024 bei der UEFA einreichen. Drei aktuell noch nominierte Spieler muss er dabei zu Hause lassen - 29 sind in der Vorbereitung dabei, 26 dürfen es beim Turnier sein. Sollte sich in den Testspielen gegen Serbien (4. Juni) und die Schweiz (8. Juni) niemand mehr verletzen, sind einige Tickets bereits fest vergeben. Kevin Danso, Konrad Laimer, Marcel Sabitzer, Marko Arnautović, Michael Gregoritsch werden allesamt in Deutschland dabei sein - 17 Spieler müssen nicht mehr um ihren Platz zittern. Der Teamchef hat damit die Qual der Wahl und muss sich zwischen mehreren Optionen entscheiden.

Die Routiniers: 

Ja, die meisten Verletzungssorgen hat das ÖFB-Team in der Defensive. Mit David Alaba fehlt ein Stammspieler, dazu kommen die zuletzt angeschlagenen Kevin Danso, Maximilian Wöber und Philipp Lienhart. Die Spielpraxis fehlt, was dem erfahrenen Gernot Trauner eigentlich in die Karten spielen sollte. Aber auch der Feyenoord-Kapitän musste für einen Großteil des Frühjahres aussetzen, im Teamcamp trainiert er aus Gründen der Belastungssteuerung nicht an jedem Tag. In der EM-Qualifikation war er zudem meistens nur auf Abruf nominiert, zuletzt gespielt hat er im März 2023. Florian Kainz hat beim Absteiger Köln eine weitgehend enttäuschende Saison gespielt, aber immerhin fünf Einsätze in der EM-Qualifikation vorzuweisen. Andi Weimann konnte bei seinen sieben Partien unter Rangnick überzeugen, auf Vereinsebene zuletzt nicht mehr. Im Frühjahr war der Stürmer an West Brom ausgeliehen, kam dort aber nur selten zum Zug. Für alle drei Spieler gilt: Falls sich der Teamchef für jüngere Optionen entscheidet, könnten sie aus dem Kader fallen. 

Die Jungen:

An Talenten fehlt es Österreich derzeit nicht, neben dem gesetzten Nicolas Seiwald könnten einige andere Hoffnungsträger zur Euro mitfahren. Die besten Karten hat Alexander Prass, der nach der Double-Saison bei Sturm Graz Selbstvertrauen mitbringt und mehrere Positionen - darunter Linksverteidiger - spielen kann. Matthias Seidl gilt als Liebling von Ralf Rangnick, schon in der 2. Liga bei Blau-Weiß Linz gelang ihm der Sprung auf die Abrufliste. Bisher stehen aber erst drei ÖFB-Kurzeinsätze zu Buche, Seidls Argument wäre eine gute Saison beim SK Rapid. Von dort könnte Leopold Querfeld bald den großen Schritt ins Ausland wagen. Im Nationalteam wird er in Zukunft öfter zu sehen sein, ob es nach seinem Debüt im März schon für die Euro reicht, ist aber offen. Auch Flavius Daniliuc blick auf wenig ÖFB-Erfahrung zurück, könnte bei der finalen Kaderentscheidung aber mit seiner Positionsflexibilität punkten. Der klarste Wackelkandidat ist Thierno Ballo, der nach seiner besten Profisaison mit 15 Scorerpunkten beim WAC erstmals für das Nationalteam nominiert wurde.  

Die Bundesligisten:

Marco Grüll hat seine statistisch beste Saison beim SK Rapid hinter sich und wechselt im Sommer zu Werder Bremen, unter Teamchef Rangnick wartet der Offensivspieler aber noch auf seinen ersten Einsatz. Mit Michael Gregoritsch und Marko Arnautović stehen Ralf Rangnick neben Maximilian Entrup nur zwei "echte" Mittelstürmer zur Verfügung. Das spricht für den Hartberg-Goalgetter, der seine Trefferquote seit April wieder auf 0,5 Tore pro Spiel verbessern konnte. Bisher hat es im Nationalteam aber erst für zwei Kurzeinsätze gereicht. 

Die Torhüter:

Durch die Verletzungsprobleme bei der etatmäßigen Nummer 1 Alexander Schlager dürfen sich Tobias Lawal und Niklas Hedl Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme machen. Die meisten Nationalmannschaften nehmen drei Torhüter zur Endrunde mit, Vorrang haben wohl die routinierten Kollegen Patrick Pentz und Heinz Lindner. Falls Schlager doch noch fit wird, würden wohl beide zu Hause bleiben.

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