Negativspirale stoppen
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Negativspirale stoppen

Die Gemüter sind erhitzt. Das kann zu einer Stimmung rund um die Bundesliga führen, in der auf Aktionen Reaktionen und Sanktionen folgen - eine Eskalation muss aber früh gestoppt werden.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +

 

Das Verhalten der SK Rapid-Fans beim Duell mit dem LASK ist unser Momentum am Montag.

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Es liegt einiges im Argen in Fußballösterreich. Dabei geht es gar nicht so sehr um das Schwächeln des Klubfußballs auf europäischer Ebene, das Bangen, eine schlagkräftige Truppe bei der Euro 2024 zu haben oder da und dort finanzielle und infrastrukturelle Probleme. Nein, es geht viel mehr um das immer mehr zerreißende Band zwischen (organisierten) Fans und der Dachorganisation und den dazugehörigen Gremien der Bundesliga. Der Konflikt zwischen dem Rapid-Anhang und der Liga ist da ein Ausdruck von gröberem Unmut.

 

Reaktionsspirale

Über die Ausfälle angestachelter Derbysieger ist schon alles gesagt. Dass das - durchaus mit Widerspruch aus dem Block verbunden - Absingen des schwulenfeindlichen Songs Richtung Linzer eine mehr als kindische Trotzreaktion der “Das-wird-man-doch-noch-sagen”-Fraktion war - geschenkt. Mit dem Doppelmoralbanner wiederum trifft man einen Punkt. Worte sind geduldig, nicht immer gab es so einen Aufschrei von Verband und Liga. Aber es hilft niemandem weiter, wenn (Rapid-)Fans immer mehr eins oben drauf hauen und die Gremien - Stichwort Böller - zu weiteren Strafen mehr oder weniger zwingen.

 

Produkt vs Konsument

Offensichtliche Ewiggestrigheiten einmal beiseite gelassen: Die Fans mussten in den letzten Jahren einiges mitmachen.Das fing beim neuen Ligaformat an, ging über die Corona-Beschränkungen bis hin zur Einführung des VAR. Sieht man sich die Proteste on- und offline an, dann wurden hier offenbar nicht alle Beteiligten mitgenommen. Diese Befindlichkeiten müssen nicht immer nachvollziehbar sein, der Mensch mag eben keine Veränderungen. Das sieht man ja auch außerhalb der Stadien. Mit rationalen Argumenten kommt man nicht durch. Was hilft es, wenn beispielsweise das Ligaformat zu volleren Stadien führt, dort aber Unmut über Ankickzeiten oder Punktehalbierungen den Kick überlagern.

 

Owe vom Gas

Der Ausgangspunkt für eine Deeskalation kann derzeit nur ein besonneneres Vorgehen der organisierten Fans sein. Der Polizist muss mir ja keinen Strafzettel geben, wenn ich mich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halte. Dann wäre es aber wohl auch notwendig vonseiten der Klubs, die ja die Liga sind, auch den Anhänger.innen der Vereine zuzuhören. Veränderungen müssen natürlich mit Dialog begleitet werden, etwas, was offensichtlich nicht so ganz funktioniert hat.
Denn am Ende des Tages will ja niemand über all diese Vorfälle berichten, sondern warum jemand gewonnen hat, ob ein Neuzugang einschlägt und so weiter.

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