Welcher Topf ist fast egal [Momentum am Montag]
Österreich hat es knapp aber doch in Topf 2 geschafft. Noch ist nicht ganz klar, wer tatsächlich in Topf 3 und 4 landen wird. Egal welcher Topf, bei der Euro 2024 warten fast nur unangenehme Gegner.
+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +
Das 5:0 von Belgien gegen Aserbaidschan sowie das 3:3 bei Schottland gegen Norwegen bringen Österreich Los-Topf 2. Unser Momentum am Montag.
Vielleicht wird die Realität diese Zeilen in ein paar Stunden überholt haben und Moldawien schafft es mit einem Auswärtssieg, Tschechien ins Tal der Tränen zu werfen – und selber zu Euro 2024 nach Deutschland zu fahren. Selbiges gilt für Kasachstan, das in Slowenien alles klarmachen kann. Österreich hat damit nichts zu tun. Spätestens nach dem Heimsieg gegen Schweden zur Halbzeit der EM-Quali-Gruppe F hat der Weg von Ralf Rangnick mehr als gestimmt. Mag sein, dass die Leistungen gegen Aserbaidschan und Estland in drei von vier Spielen ausbaufähig waren, aber die wichtigen Gegner sollten diese ja nicht sein. Manchmal ist ein Pflichtsieg eben ein Pflichtsieg. Dass eine Quali nicht so selbstverständlich ist, davon können aktuell Griechenland, Italien, Ukraine, Kroatien, Wales oder Polen ein Lied singen. Sie müssen sich im Zweifelsfall durch das Nations League-Playoff quälen, um in Deutschland dabei zu sein.
Aus dem Topf...
Österreich hatte gewissermaßen etwas Topf-Glück bei der Quali. Man selbst wurde aus Topf 2 gezogen, da waren mit Frankreich, England und Tschechien ziemliche Kaliber drinnen. Die Nations League-Gruppensieger Niederlande, Spanien und Italien vermied man und bekam mit Belgien einen Gegner, der am Papier eben nicht Spanien oder Kroatien ist. Der dritte Topf war recht ausgeglichen, in Topf 4 wiederum tummelten sich Griechenland oder die Türkei, geworden ist es Aserbaidschan. In Topf 5 wären mit der Slowakei, Nordirland oder Zypern durchaus unangenehmere möglich gewesen. Wie es eben immer ist.
...in den Topf
Stand Montag-Nachmittag kann Österreich nun aus Topf1 ein Topteam wie Deutschland, Portugal, Frankreich, Spanien, Belgien oder England bekommen. Hätte man es in Topf1 geschafft, hätte man diese vermieden. Umgekehrt hat man in den letzten Jahren schon auch gesehen, dass physisch starke Teams mit Rangnick-Kick unter Umständen Schlitten fahren. Insofern ist es vielleicht nicht so unangenehm, die Türkei, Albanien oder Rumänien nicht bekommen zu können. Mit Ungarn hätte man einen Underdog mit einiger Qualität, man weiß, wie das 2016 ausging. Und Dänemark? Vielleicht ist es das Wichtigste am Weg in der KO-Phase, nie auf Dänemark zu treffen. Aktuell kann man allerdings mit Niederlande, Kroatien oder Italien Topf1-Teams aus Topf3 bekommen. Schottland und Serbien sind jetzt auch nicht auf der Nudelsuppe daher geschwommen, die Slowakei wäre auch noch möglich, aber ist wohl auch ein unangenehmer Gegner, der eher reagiert. Wie mühsam das sein kann, hat Österreich gegen Aserbaidschan und Estland gesehen.
Hammergruppen überall?
Was Österreich zugutekommen könnte, wären eben moderat schwere Gegner aus Top3 und 4. Läuft es schlecht, dann bekommt man die Niederlande/Kroatien/Italien und zum Drüberstreuen noch Tschechien/Schweiz. Nebst eben den Einsertopf-Nationen. Was sich jedenfalls zeigt: Das wird alles ganz anders als einfach, auch wenn die Teilnehmeranzahl mit 24 mittlerweile halb Europa umfasst. Natürlich gibt es Mannschaften in den anderen Töpfen, mit denen Österreich wohl besser zurecht käme, wenn man sich den Kick ansieht. Topf1 wäre eine schöne Auszeichnung gewesen, sich aber Topf3 zu wünschen, ist für eine Sportart eigentlich absurd, denn man möchte ja das höchstmögliche erreichen.
Und am Ende zahlen wir drei Euro ins Phrasenschwein ein: Die Wahrheit liegt auf dem Platz – egal wer der Gegner ist.