So gegen Topnationen? Na, selbstverständlich [Momentum am Montag]
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So gegen Topnationen? Na, selbstverständlich [Momentum am Montag]

Österreich spielt 1:1 in Belgien und das ist keine Selbstverständlichkeit. Das Team hat ein neues Selbstbewusstsein entwickelt, dank Ralf Rangnick.

+ + 90minuten.at PLUS – Von Georg Sander + +

 

Das 1:0 von - mehr oder weniger - Michael Gregoritsch ist unser Momentum am Montag.

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Michael Gregoritsch ist ein bisschen ein Phänomen. Der Sohn von U21-Teamchef Werner ist der jüngste Torschütze in der Geschichte der österreichischen Bundesliga, seinen Premierentreffer erzielte er im Zarten Alter von 15 Jahren und 361 Tagen. Es ist jetzt nicht so, dass er eine Tormaschine im engeren Sinne ist. Spielzeiten mit zweistelligen erzielten Toren, gemeinhin die Benchmark für Angreifer, schaffte er 2012/13 in der Regionalliga Südwest für Hoffenheim II, 2017/18 für den FC Augsburg und in der abgelaufenen Saison, zehn Mal traf er für seinen aktuellen Arbeitgeber SC Freiburg. Für das Nationalteam netzte er in 45 Spielen neun Mal, so holt man keinen Toni Polster ein. Wenn er aber rot-weiß-rot trifft, dann nicht unwichtig. Etwa beim 3:1 gegen Nordmazedonien bei der Euro 2021, es war das 2:1. Zwar wurde ihm das 1:1 gegen Belgien nicht gut geschrieben, aber Österreich hat noch kein Spiel verloren, in dem „Gregerl“ getroffen hat. Der 29-Jährige kann es halt. So wie Österreich auch.

 

Neues Selbstbewusstsein

„Am Ende dürfen wir nicht unglücklich sein über das Remis, aber wann man führt, ist es immer schade“, sprach Gregoritsch also nach dem Spiel in die Mikrofone. Was ist da passiert? Österreich, in der Weltrangliste 34., hat gerade auswärts (!) gegen die Nummer vier der Welt (!!) remisiert und ist nicht zufrieden. Legen wir das schnell auf Österreich um: Nationale Nummer vier, das war der SK Rapid in dieser Saison. Die „Nummer 34“ wäre dann der FCM Traiskirchen, die Jungen Wikinger Ried oder SVG Reichenau. Nun ist das Gefälle auf der Welt nicht gar so groß wie zwischen heimischer Bundesliga und Regionalliga, aber dennoch ein bisschen Indikator, wie sich das Nationalteam unter Ralf Rangnick entwickelt.

 

Stars, Stars, Stars! Stars?

Wer nun einwendet, dass Rangnick sowieso nur erfolgreich sein kann, weil die Spieler so super sind und bei tollen Klubs spielen, hat bis zu einem gewissen Punkt recht. Aber nicht komplett. Denn wie viele Mäzen von der Steiermark bis nach Abu Dhabi sind schon einmal daran gescheitert, einen zusammengewürfelten Haufen an Stars zum Erfolg zu bringen? Es reicht nicht, wenn die Kicker bei Manchester City, Arsenal, Benfica, Dortmund oder RB Leipzig spielen (wie bei Norwegen). Das erhöht zwar die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu sein. Aber es ist eben nicht alles. Was läuft also rund beim Nationalteam? „Wir kommen nicht daher und sch... uns an“, nennt es Christoph Baumgartner.

 

Eben nicht.

Österreichische Punktgewinne gegen Topnationen in Bewerbsspielen, die kommen eher selten vor. Letztes Jahr wurde Kroatien, noch dazu auswärts, bezwungen, gegen Frankreich remisiert. Davor unter Franco Foda? 2021 Nix. Die EM-Quali? Da reichte es gegen Polen, wahrlich keine Topnation, nur für einen Punkt. Der Rest steht ohnehin schon in den Fußballgeschichtsbüchern. Heldendenkmäler zu bauen, das ist nie angebracht, auch nicht bei Ralf Rangnick. Aber, so Baumgartner: „Der Trainer pflanzt uns das ein, nicht immer zufrieden zu sein.“

Im Land von „Geht si aus“ und „Passt scho“ oder „Schaumamoi“eine Wohltat, dass jemand sagt: Wir können das noch besser. Hoffentlich wird das am Dienstag gegen Schweden umgesetzt. Allerdings ist es ein Unterschied, ob man in Belgien quasi einen Bonuspunkt holt, oder daheim gegen die Schweden gewinnen muss. Das weiß auch Michael Gregoritsch: „Dieses Spiel müssen wir natürlich gewinnen, wenn unser Ziel weiterhin die EM-Qualifikation ist. In einer Gruppe mit fünf Mannschaften müssen wir die Heimspiele gewinnen.“

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