FAK: Gefährliche Spirale [Momentum am Montag]
Austria Wien verpasst auch in Hartberg einen Sieg. Nach dem Europacup-Aus hinkt man auch in der Liga hinterher. Richten muss es das gegenwärtige Personal, einfacher wird es nicht und die Handlungsmöglichkeiten für die Vereinsführung sind beschränkt.
+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +
Das 2:1 durch Donis Avdijaj zum gleichlautenden Endstand im Spiel Hartberg gegen die Austria ist unser Momentum am Montag.
Sieben Spiele, fünf Punkte, Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Meistergruppe. So gut das letzte halbe Jahr vielleicht war, seit einiger Zeit ist Sand im Favoritner Getriebe. Ja, mit Haris Tabakovic sind viele, viele Tore nach Deutschland übersiedelt; um viel zu wenig Geld. Das fehlt dann, um die Qualität vor allem in der Defensive zu verbessern. Der violette Gürtel ist ohnehin schon so eng geschnallt, dass Heidi Klum mehr Kalorien empfehlen würde. Immerhin: Präsident Kurt Gollowitzer kündigt zwar Einsparungen an, aber nicht bei den Spielern. Viel weniger Qualität geht da ohnehin nicht, will man nicht irgendwann zweitklassig spielen. Hinzu kommt noch, dass sich Gegentreffer der Kategorie Slapstick in letzter Zeit häuften.
Qualitätsdebatte zu billig
Sich aber auf die Spieler und deren Leistungsvermögen auszureden, wäre ohnehin zu billig. Die fünf Tore, die Legia Warschau geschossen wurden, sollten eigentlich reichen, um ins ECL-Playoff zu kommen. Rechnet man sie mit den sechs, zuhause (!) fünf Gegentreffern auf, liegt es aber an der Balance. Mag sein, dass eine Austria im Jahr 2023 nicht mit Siegen gegen Sturm und Salzburg rechnen kann und dass ein 0:0 gegen den WAC daheim schon irgendwie in Ordnung geht. Aber gegen Klagenfurt und Hartberg zweimal zu führen und einmal spät ausgleichen und sogar verlieren, das ist dann zu viel des Guten. Skurrile Gegentore runden das Gesamtbild dann eigentlich ab.
Aneinander gekettet
Dann schlägt wieder die Fußballlogik durch. Denn eigentlich hätten Galvao, Holland, Fischer, Fitz oder Gruber die Qualität, nicht nur drei Punkte mehr zu haben als der Letzte. Bei vielen Klubs wäre Michael Wimmer wohl auch schon vor die Tür gesetzt worden. Über Sinn und Unsinn von derartigen, doch schnell aufeinander folgenden, Trainerwechseln kann diskutiert werden, viel hat er in der Saison 2023/24 noch nicht auf der Habenseite. Was er aber vor allem hat, ist ein Vertrag bis Sommer 2025. Zwei Trainer kann die Austria derzeit wohl kaum bezahlen, vor allem, wenn einer Spazieren geht. Intern hat man in der Hinterhand niemanden. Es muss also der Turnaround klappen, mit Chefcoach Wimmer.
Geht das auf Sicht schief, dann holzt man wieder in der Quali-Gruppe. Mit zunächst weniger Fans als „oben“, einer viel geringeren Chance auf Europacup-Millionen, billigeren Spielerverkäufen und daraus resultierend noch weniger Geld. Schlichtweg das, was im Titel dieses Beitrags steht: Die Austria befindet sich in einer gefährlichen Spirale.