BW Linz: Zurück in einer neuen Liga! [Momentum am Montag]
Der FC Blau-Weiß Linz schafft es am letzten Spieltag doch noch, in die Bundesliga aufzusteigen. Es ist die „Rückkehr“ eines Klubs, der eigentlich nie in der Bundesliga war.
++ 90minuten.at PLUS – Von Georg Sander + +
Das 2:1 von Danilo Mitrovic bei Blau-Weiß Linz gegen Sturm II ist unser Momentum am Montag.
In der Bundesliga geht es ja zumeist weniger um das Wer, sondern um das Wann. Das ist in der 2. Liga grundsätzlich anders. Bevor am Sonntagnachmittag alle blauen und weißen Dämme gebrochen sind, gab es 90 spektakuläre Minuten. Nachdem sich der SKN St. Pölten vor dem Finish aus dem Titelkampf verabschiedet hat, ging es für den erklärten Aufstiegsfavoriten Blau-Weiß Linz vor dem Sonntag eben darum, den überraschend oben stehenden GAK abzufangen. Noch zur Halbzeit führten die Rotjacken vor tausenden mitgereisten Fans in Dornbirn die Tabelle an. Die Linzer lagen mit 0:1 zurück. Kurz nach Wiederankick traf Ronivaldo zum Ausgleich, in der 86. Minute scorte Danilo Mitrovic und das Spiel war gedreht - aiuch wenn der Treffer im "Wembley-Stil" für Diskussoinen sorgt. Im Ländle erzielte Balotelli das 1:0 für Dornbirn, die Grazer brauchte nun also zwei Tore – nur eines gelang. Blau-Weiß im Jubel, GAK im Tal der Tränen.
Rückblende ins Jahr 1946
Die (Vor-)Geschichte des Fußballklubs ist spannend. Der Verein wurde am 30. Juni 1946 als SV Eisen und Stahl 1946 Linz mit den Klubfarben Schwarz-Weiß gegründet. Am 10. November 1949 dann die Umbenennung des Werkssportvereines in SK VÖEST Linz. Der Spatenstich zum Stahlwerk in Linz erfolgte übrigens zwei Monate nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland und bis zum Ende des 2. Weltkriegs firmierte das Werk unter „Reichswerke Aktiengesellschaft für Erzbergbau und Eisenhütten ‚Hermann Göring’ Linz“. Wenn man so will, ist BW Linz also ein Klub mit Nazivergangenheit, obwohl es ihn damals noch gar nicht gab. Die beste Zeit hatte der Klub einige Jahrzehnte später. 1973/74 holte man den Meistertitel in der höchsten Spielklasse, wurde im Jahr darauf Vizemeister und stand 1978 im Cupfinale und 1980 noch einmal am 2. Platz.
Komplizierte Jahre
1990 spaltete sich die Fußballabteilung ab und firmierte unter dem Namen FC VOEST Linz, 1991 hieß man Stahl Linz, 1993 schließlich FC Linz. Dann wird es kompliziert; 1993/94 erreichten die Stahlstädter das Cupfinale (0:4 gegen die Austria) und 1995/96 holte man den 2. Liga-Titel. 1997 fusionierte der FC mit dem LASK. Treibende Kräfte waren nebst Lokalpolitik auch noch Mäzen Franz Grad, der später bei Pasching mitmischte. Der FC Linz verschwand, der LASK war zu prominent. Schon kompliziert genug? Es wird noch interessanter. Denn 1997 schlingerte auch der 1934 gegründete SV Austria Tabak in finanzielle Nöte. Die Finanzierung des Landesliga-Klubs wollte sich das namensgebende Unternehmen nicht mehr leisten. Die Vereinsfarben waren ohnehin ident und somit wurde am 1. August der FC Blau-Weiß Linz aus der Taufe gehoben, ein Klub mit 114 Jahren Geschichte...
Endstation Sehnsucht
Und nun zieht der Klub, der jahrelang im Donaupark gespielt hatte, dem Platz von Austria Tabak, in die Bundesliga ein. Einfach war es für „BWL“ dann aber auch nicht. Zwar stieg man in der Landesliga ein, es dauerte aber letztlich bis 2011, bis man in der zweithöchsten Leistungsstufe angekommen war, die man dann nach zwei Saisonen wieder verlassen musste. Erst 2016/17 gelang der Wiederaufstieg. Der Klub taumelte zwischenzeitlich wieder in finanzielle Probleme, wurde 2021 Meister ohne aufsteigen zu können und verspielte die Bundesliga am Ende der Saison fast noch. Am Ende dürfen die Linzer jedoch über den Aufstieg jubeln und kommende Saison im neuen Stadion die Bundesliga beglücken.
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