Ilzers Wutrede: Beiweise auf den Tisch [Momentum am Montag]
Nach dem 1:1 zwischen dem SCR Altach und Sturm Graz platzte Gästetrainer Christian Ilzer die Hutschnur. Er stellt in den Raum, Serienmeister Salzburg würde beim VAR bevorzugt werden.
Christian Ilzer stellt nach dem 1:1 in Altach in den Raum, Salzburg würde vom VAR profitieren, das ist unser Momentum am Montag.
Also sprach Christian Ilzer: „Das ist nicht korrekt, wie oft Salzburg profitiert.“ Denn nun ist es quasi passiert: Die Blackies haben den direkten Kontakt zum Serienmeister verloren, nun hat man vier Zähler Rückstand. Der Grund für die Aufregung war das nicht gegeben 2:1, weil es zu einem Allerwelts-Bodycheck gegen Altach-Verteidiger Felix Strauss kam und es in der 75. Minute eben statt 1:2 weiterhin 1:1 stand. Dass es für sein Team in der Anfangsphase wiederum nur dank des VAR einen Elfer gab, vergaß er nachher fast und sagte ins Sky-Mikro: „Wenn man über die Saison schaut, wie oft Salzburg von einer Schiedsrichterentscheidung profitiert hat und wie oft wir nicht profitieren konnten, dann ist es gegen so einen übermächtigen Gegner unmöglich, dranzubleiben. Da haben wir im Dezember wieder einen Meister.“
Nicht von heute auf morgen
Natürlich liegt im Schiedsrichterwesen Österreichs einiges im Argen. 90minuten.at widmete der Thematik erst jüngst einen Schwerpunkt (>> Schiedsrichter in Österreich: Lauter Pfeifen?) und fordert im Rahmen des VAR-Checks regelmäßig Erklärungen ein. Die Gründe, warum und wieso das heimische Schiriwesen den Anschluss an die europäische Spitze verloren hat und nur punktuell komplett zu überzeugen weiß, sind jedenfalls gut dokumentiert. Dass ein System, das verkrustet ist und offensichtlich Probleme hat, nicht alleine vom VAR auf ein komplett neues Niveau gehoben wird, sollte aber klar sein. Sprich: Die rot-weiß-roten Schiris sind mit und ohne VAR nicht die Elite.
Berechtigte Kritik
Ilzer räumte die Stärke der Altacher ein, gewiss. Er lederte also nicht einfach so gegen die Schiris ab, vielmehr wirkte es überlegt, vielleicht sogar geplant. Er spricht Situationen an, konkreter Natur. Und es ist mit Sicherheit auch gut, wenn in einer mehr oder weniger reflektierten Art und Weise über das Schiedsrichtertum gesprochen wird - es hat natürlich einen Beigeschmack hat, wenn diese Kritik nach einem Spiel, das 1:1 endet und man gerne gewonnen hätte. Der Sturm-Coach stellt mit seiner Ansage gegenüber Red Bull Salzburg die These, wonach sich über eine Saison alles ausgleichen würde, auf den Kopf.
Beweise auf den Tisch
Die Datenlage ist schwierig. Der ÖFB übermittelte 90minuten.at für die Saison 2021/22 Statistiken. Etwa: 47 On-Field-Reviews, zwei Fehlentscheidungen. Nun steht aber ein Vorwurf im Raum, der tiefer geht. Aber in welche Richtung denkt er da? Hat Ilzer ein Gefühl oder eine Statistik in der Hand, die seine Aussage eindeutig belegt? Wenn er diese hat, dann soll er die Fakten auf den Tisch legen. Oder ÖFB (bzw. Medien) nützen diese Anschuldigungen, um das eigene Wirken zu überprüfen und dann zu widersprechen oder Verbesserungen durchzuführen.
Auch wenn Salzburg nun nicht fordern wird, dass Ilzer seine Aussage zurückzieht: Wer eine derartige These aufstellt, sollte in der Lage sein, diese auch mit Daten und Fakten zu untermauern.