Gesucht: Wiener Derby ohne Homophobie [Momentum am Montag]
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Gesucht: Wiener Derby ohne Homophobie [Momentum am Montag]

Beim 336. Wiener Derby gab es wieder die altbekannten homophoben Sprechchöre beider Fangruppen, Rapid-Fans entrollten ein Plakat mit selbiger Beschimpfung. Leute, es ist 2022.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Von Georg Sander + +

 

Das Zeigen eines homophoben Spruchbandes durch Rapid-Fans sowie die ewiggestrigen Sprechchöre beider Fangruppierungen sind unser Momentum am Montag.

Früher war vieles … anders. Beispielsweise ist es gar nicht so lange her, dass Fangruppen von Bundesliga-Vereinen „Uugh-Uugh“-Rufe machten oder auch Bananen warfen. Purer Rassismus, der (im großen Ausmaß und generell so gut wie gar) nicht mehr vorkommt in Österreichs Bundesliga-Stadien; von vereinzelten Deppen abgesehen. Es geht also, Fangruppen können sich an neue (?) Zeiten anpassen, wann auch immer diese rassistischen Äußerungen und Handlungen letztlich angebracht gewesen sein sollen, das waren sie nämlich eigentlich nie. Aber: Gratulation an dieser Stelle, nun ist es an der Zeit, sich im Jahr 2022 endlich homophober Fangesänge und Transparente zu entledigen.

 

Von oben herab

Was kann also getan werden? Von offizieller Seite könnte die Bundesliga in Abstimmung mit dem ÖFB einen seit mehr als zehn Jahren bekannten UEFA/FIFA-Stufenplan anwenden, wenn homophobe Chants oder Transpis vernommen werden: Unterbrechung mit Durchsage, Unterbrechung und ab in die Kabine und in letzter Konsequenz Spielabbruch. Pech gehabt, wer nicht hören will, muss fühlen. Auch die Klubs stehen in der Verantwortung, sowohl Gäste wie Gastgeber. Man könnte sich die ja gar nicht so kleinen Transparente zumindest einmal zeigen lassen und bei Diskriminierung einkassieren.

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

 

Von sich aus

Viele Fanszenen haben immer wieder bewiesen, dass sie sozial denken. Es werden Spenden für Obdachlose, Marginalisierte, Flüchtlinge gesammelt. Man bedankte sich beim Spitalspersonal. So viel dazu. Aber dass es zwei der ältesten und größten Fanszenen im Jahr 2022 noch immer für vollkommen normal halten, derartiges zu rufen oder auf ein Plakat zu schreiben, muss einem schon zu denken geben. Dass „schwul“ als abwertende Beschimpfung schon längst gesellschaftlich geächtet ist, sollte sich auch auf diverse West- und Osttribünen rumgesprochen haben.

 

Alternativen

Abgesehen davon hat das Deutsche und da gerade das Wienerische ein so großes Reservoir an zynischen, satirischen und ironischen Beschimpfungen, dass es im Grunde intelligenzbeleidigend ist, wenn jemand diskriminierend schimpft. Es ist ja ok, dass Rapid-Fans ihre Pendants bei der Austria ein bisschen doof finden und umgekehrt. Aber auf eine derart tiefe und diskriminierende Art und Weise sollte das einfach nicht mehr passieren.

Hoffentlich schaffen es alle in der nächsten Saison endlich einmal, ein Wiener Derby ohne Homophobie durchzuziehen.

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