Wo ist die Rapid-Entwicklung? [Momentum am Montag]

Die erste Niederlage in Graz seit drei Jahren für den SK Rapid bringt die Hütteldorfer in die Bredouille. Der Vizemeistertitel scheint mehr als nur in Gefahr, die Entwicklung geht nicht in die richtige Richtung.

+ + 90minuten.at - Exklusiv + + Von Georg Sander und Michael Fiala

 

Der Schlusspfiff am Sonntag in Graz stößt den SK Rapid vom Champions League-Quali-Platz 2 und ist unser Momentum am Montag.

Die gute Nachricht für alle Rapid-Fans vorneweg: Schlechter als Dritter können die Grün-Weißen nicht mehr werden. Selbst wenn Sturm Graz am letzten Spieltag gewinnt (oder Remis) spielt und die Hütteldorfer gegen den LASK verlieren, dann werden sie dank des Abrundens nach der Tabellenteilung nach vorne gereiht. Dass die Rapidler den LASK bei einem WAC-Sieg mit einem Dreier noch von der Europa in die Europa Conference-League befördern können, mag nach einigem Hickhack in dieser Saison die Fans und wohl so manchen Funktionär in Wien-Penzing erfreuen, ist aber nur eine Randnotiz.

 

Das liebe Geld

Die LASK-Niederlage gegen den Serienmeister aus Salzburg ist für Rapid einiges an Geld wert, da eben Platz 2 oder 3 fix ist. Sollte den Grün-Weißen doch noch Rang 2 gelingen, dann winken bis zu 15 Millionen Euro Startgeld in der Champions League. Diese Überlegungen gelten auch für Sturm, logischerweise: Drei Qualirunden wären zu überstehen und man ist in der Millionenliga. Ein riesiges Zubrot! Scheidet man in der dritten Quali-Runde aus, ist man zumindest in der Europa League-Gruppenphase, die bekanntlich auf 32 Teams zusammen gestutzt wird. Scheidet man in Q2 der CL aus, geht es in der dritten Quali-Runde der Europa League weiter. Ist dort Schluss, geht es im Playoff der neuen Conference-League weiter. Ein bisschen kompliziert, aber wer es in die CL-Quali schafft, muss eben nur eine Runde überstehen und kann europäisch planen. Wer Dritter wird, steigt im Playoff zur Europa League ein und spielt ebenfalls fix europäisch, aber eben dann nur Europa oder Europa Conference-League, ohne der Möglichkeit auf die Abermillionen der Königsklasse.

 

Verzockt?

So viel zu den Einnahmemöglichkeiten 2021/22. Laut Aussagen von Didi Kühbauer nach dem Spiel ist man im Soll, es wird ja Platz 2 oder 3. Aber, siehe oben, es ist schon ein Unterschied, wo man nach 32 Spieltagen steht. „Mit dem Ausgleich und dem 2:1 haben wir dann nichts mehr dagegensetzen können. Warum, weiß ich nicht“, sprach Kühbauer also. Hat er sich mit der B-Elf in Salzburg verschätzt? Klar, es war eine konzentrierte Leistung, aber nachdem es gegen Sturm dann gar nicht mehr klappte, steht man nun eine Runde vor Schluss eben noch nicht fix auf Platz 2, sondern muss unter Umständen den Blackies den mehr oder weniger prestige-trächtigen Vizetitel namens „Best-of-the-rest“ überlassen. Wäre es in dem Zusammenhang besser gewesen, in Salzburg der Elf für Sturm ein quasi Testmatch zu geben?

 

Wo ist die Entwicklung?

Natürlich kann nun noch viel passieren in der Entscheidung, ob Rapid wieder Vizemeister wird oder eben nicht. Jeder Klub hatte in dieser Saison seine Durchhänger, Rapid hat diesen aktuell. Diesen nun als Grund für den Verlust für Platz 2 zu nennen, wäre daher zu oberflächlich. Am Ende muss Rapid nun gar um Rang 2 zittern. Natürlich gibt es Elemente der Entwicklung im Spiel unter Didi Kühbauer, aber man ist a) Salzburg nicht näher gekommen und b) ließ man sich von der Konkurrenz auch mehr oder weniger einholen bzw. konnte man sich nicht als eindeutige Nummer 2 positionieren. Letztes Jahr gab es zwölf Zähler Rückstand auf Salzburg und einen kleinen Polster auf den WAC, einen großen vor allem auf Sturm.

Da drängt sich am Ende schon die Frage auf, wo die Entwicklung in den letzten Monaten war, die sich dann auch deutlich in Ergebnissen niederschlägt. So oder so: Möglicherweise rettet Rapid noch Platz 2 oder wird gar nur Dritter. Eine wesentliche (Ergebnis-)Entwicklung ist so unter Didi Kühbauer nicht erkennbar.

 

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