ÖFB: Tausche Fans gegen Legionäre! [Momentum am Montag]
Der ÖFB hat sich festgelegt: Das Auftaktspiel der WM-Quali findet wie geplant in Schottland statt. Als einer der Gründe dafür wird ein mögliches Heimspiel mit Fans genannt. Dafür könnte ein hoher Preis gezahlt werden.
Um 11:25 flatterte die Presseaussendung in die Redaktionen des Landes, dass Österreich am 25. März wohl ohne Deutschland-Legionäre in Schottland spielen wird. Das ist unser Momentum am Montag.
Die Corona-Pandemie hat, man kommt ja nicht umhin, die Welt und somit den Fußball weiterhin im Griff. Sprich: Will Österreich am 25. März in Glasgow gegen Schottland WM-Qualifikation spielen dann vermutlich ohne Deutschland-Legionäre. Die FIFA hat die Klubs von der Abstellpflicht entbunden, wie viele der (deutschen Top-)Klubs ihre Kicker tagelang in Quarantäne schicken wollen, nachdem sie mit dem ÖFB-Nationalteam gespielt haben, ist offen. Der heimische Fußballbund nahm von Anträgen auf Verlegung an einen neutralen Ort Abstand.
Das Rückgrat
Die Deutschland-Legionäre sind das Skellet des ÖFB-Nationalteams. In den sechs Nations League-Partien im Herbst nominierte Franco Foda 66 Kicker in die jeweiligen Anfangsformationen. Neun Spieler standen dabei nicht bei DFL-Teams unter Vertrag. Vier Mal Andreas Ulmer, je zwei Mal Alexander Schlager und Reinhold Ranftl, einmal Marko Arnautovic. Klar, bei einem Auswärtsspiel in Schottland gibt es vermutlich keinen Schönheitspreis zu holen, das Zustandekommen eines oder dreier Punkte wird mit oder ohne Legionäre aus Deutschland nicht als ballesterische Sternstunde in die Geschichtsbücher eingehen. Bereits von Foda nominierte Kicker aus der heimischen Liga wie eben ein Ranftl, Ulmer, Schlager, die Kollegen Trauner und Wiesinger, Belgien-Leigonär Holzhauser, Türkei-Export Zulj oder Lorient-Kicker Adrian Grbic, Schweiz-Legionär Louis Schaub und alle möglichen Namen sollten da zumindest nicht verlieren können.
Lieber Fans als Legionäre
Alle (?) Bemühungen, das Spiel an einem neutralen Ort auszutragen, fruchteten nicht. Verständlich aus Sicht der Schotten. Ein Tausch des Heimrechts wollte Foda nicht, sonst hätte man im September drei Auswärtsspiele in Moldawien, Israel und Schottland. Ein Argument lässt aber die Augenbrauen nach oben gehen: „Zudem hoffen wir im Herbst wieder auf einen echten Heimvorteil mit unseren Fans im Rücken.“
Hier braucht man nicht sonderlich zwischen den Zeilen lesen zu können: Es wirkt befremdlich, dass es der ÖFB zum Auftakt einer WM-Qualifikation in Kauf nimmt, auf 8 oder 9 (von 11) Stammspieler zu verzichten, weil es möglicherweise im September wieder Fans in den Stadien geben könnte. Bei allem Lechzen nach Spielen mit Fans sollten bei allen Überlegungen die sportlichen Gründe jedenfalls im Vordergrund stehen. Mit der vom ÖFB übermittelten Begründung muss man an diesen Prioritäten Zweifel haben.
Wie seht ihr dieses Thema?