Der Guido-Burgstaller-Effekt [Momentum am Montag]

Guido Burgstaller ist gut bei und für St. Pauli, es ist ein Effekt. Bei der Flut an Legionären könnte man mittlerweile die eine oder andere außergewöhnliche Leistung verpassen. Ein weiterer Effekt.

Das Tor von FC St. Pauli-Legionär Guido Burgstaller zum 2:1 gegen den SV Sandhausen ist unser Momentum am Montag.

In der 71. Minute schlug ÖFB-Legionär Guido Burgstaller zu. 2:1, Endstand. Die Burgstaller'sche Faktenlage in Hamburg ist seit seinem Schalke-Abschied bemerkenswert: Ohne ihm in der Startformation gab es in elf Spielen null Siege und gerade einmal vier Remis, das Torverhätlnis betrug 9:21. Sieben Spiele absolvierte der Ex-Rapidler bislang für den Kultklub. Die Bilanz lautet vier Siege, zwei Remis bei nur einer Niederlage, das Torverhältnis beträgt in diesen Spielen 17:11 (Danke an dieser Stelle an die Kollegen von Ballverliebt für die Inspiration). Der Instinktstürmer hilft St. Pauli sehr gut weiter und veredelt den Spätsommer seiner Karriere, im April wird er 32 Jahre alt. Auch wenn er sich älter anfühlt, denn bereits 2006/07 kickte er für den FC Kärnten in der Nähe seiner Heimat Villach, nach dem Durchbruch bei Wiener Neustadt war er jahrelang in Hütteldorf, im Ausland spielte er bislang für Cardiff, Nürnberg und Schalke.

 

Mittlerweile einer von vielen

Letzte Woche wurde zudem bekannt, dass ein gewisser Moritz Bauer von Stoke zu FK Ufa wechselt. Bauer wurde von Marcel Koller ins ÖFB-Team einberufen, obwohl er eigentlich Schweizer ist, familiäre Verbandelungen machten es möglich, er sollte die Rechtsverteidigerposition bekleiden. Auf dieser Position gibt es mit Kickern wie Stefan Lainer oder Valentino Lazaro Alternativen. Kevin Stöger? Kickt im zentralen Mittelfeld bei Mainz, aber da kicken mit Stefan Ilsanker, Xaver Schlager, dem verletzten Julian Baumgartlinger oder auch Superstar David Alaba schlicht bessere Kicker. Philipp Lienhart? Der zentrale Abwehrspieler spielt bei Freiburg, fiel zuletzt mit klugen Ausagen auf, aber Kollege Posch oder den zuletzt gesetzten Martin Hinteregger und Aleksandar Dragovic sind nun einfach gesetzt.

 

Die guten, alten Zeiten

Vorbei sind die Zeiten, in denen Nationalteamtrainer gute Spieler – also Legionäre – mit der Lupe in ausländischen zweiten Ligen suchen mussten. Vor allem in Deutschland tummelt sich eine Vielzahl von talentierten und arrivierten Kickern, fast könnte man in Bezug auf das heimische Nationalteam von einer deutschen B-Nationalelf sprechen; wenn, ja wenn die Deutschen vielleicht einen Alaba und einen Sabitzer auch gut gebrauchen könnten. Dass sich Spieler von mindestens Red Bull Salzburg und dem LASK aus der heimischen Liga vor den Legionären auch nicht wirklich verstecken müssen, trägt noch mehr zur guten Personallage bei.

Und Guido Burgstallers Telefon wäre nach seinem Rücktritt 2019 wohl aktuell schon mit zwei, drei Foda-Anrufen bedrängt worden – würden nicht in letzter Zeit Kicker wie Adrian Grbić oder Michael Gregoritsch treffen, der Teamchef noch Saša Kalajdžić und Marko Arnautović. Burgstaller wird’s verschmerzen. Für jeden guten ÖFB-Legionär gibt es noch einen, unter Umständen einen besseren. Auch das kann man Burgstaller-Effekt nennen.

 

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