Es muss nicht immer Salzburg sein [Momentum am Montag]
Rapid-Juwel Yusuf Demir wechselt von Rapid zum FC Barcelona. Nicht nur dieser Transfer zeigt: Man muss hierzulande kein Bulle sein, um den Sprung in eine Topliga zu schaffen.
+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Georg Sander + +
Der Transfer von SK Rapid-Spieler Yusuf Demir zu Barcelona ist unser Momentum am Montag.
Während in der Geschäftsstelle von Red Bull Salzburg die Euros nach den Transfers von Patson Daka (Leicester) und Enock Mwepu (Brighton) gezählt werden, kassiert der SK Rapid für Yusuf Demir einstweilen mal eine halbe Million Euro und in einem Jahr, wenn alles so läuft wie erhofft, zehn Millionen Euro. So viel verdienen sonst nur die Salzburger, die etwa durch diese sieben Transfers quasi so viel lukrieren konnten, wie der Rest der Liga in Jahrzehnten nicht. Aber: Man muss nicht beim Branchenprimus kicken, um ins Ausland zu gelangen.
Längere Liste
Das Ziel für viele Kicker aus Österreich: Das Ausland. Größere sportliche Herausforderung, riesige, oft volle Stadien und nicht zuletzt höhere Gehälter warten in den großen Ligen des Kontinents. Ein paar Beispiele von rot-weiß-roten Kickern, die es in die Topligen schafften: Dejan Ljubicic etwa wechselt ebenfalls von Rapid nach Deutschland, zum 1. FC Köln. David Schnegg von der WSG Tirol zu Venezia in die Serie A. Letztes Jahr ging Christian Gebauer von Altach zu Arminia Bielefeld. Im Jahr davor wechselte Dario Maresic von Sturm zu Reims in die Ligue 1, Sasa Kalajdzic von der Admira zu Stuttgart und so weiter!
Woran liegt das?
Das internationale Scouting hat sich mit Sicherheit verbessert, die heimische Liga steht dank einiger guter Leistungen mehr im Fokus. Und: Das Ziel, so hört man es ja auch von Champions League-Klub aus Salzburg, ist ja, die Kicker um wenig Geld zu holen, bevor sie richtig gut sind und sehr viel Geld kosten. Eine nachvollziehbare Rechnung, eine kleine Träumerei in Bezug auf Demir: Der bliebe mit einem langfristigen Vertrag bei Rapid, scored in der Liga als Stammspieler und schießt Rapid in die KO-Phase – da müsste dann wohl jeder Klub eine deutlich höhere Summe als 10 Mio. Euro hinlegen.
Und Corona ist ja auch noch!
Dann kommt on top noch die Corona-Situation dazu. Auch die großen Klubs müssen auf die Ausgaben achten und es gibt eben Länder mit guten Ligen bzw. Kickern, die einfach teurer sind im Vergleich zu den heimischen Kickern. Die heimischen Klubs haben bewiesen, dass sie etwa den hoch angesehenen Ligen aus etwa Belgien oder den Niederlanden, vielleicht mit der Ausnahme Ajax Amsterdam, gegenwärtig um nichts nachstehen. Wer sich aber beispielsweise den Kader von PSV Eindhoven ansieht, sieht dort schon durchaus größere Namen. Und letztere sind eben auch teurer als die Gebauers und Schneggs.
Die heimische Liga hat sich also vermehrt ins Rampenlicht gespielt. Für Auslandstransfers gilt eben das, was in der Headline steht: Es muss nicht immer Salzburg sein – vielleicht ja auch aus sportlicher Sicht in der Liga. Mögen die neuen Transferchancen der Nicht-Salzburg Klubs einen Teil dazu beitragen.