Ein Team an der Leine [Momentum am Montag]

Österreich startet mit einem 2:2 in Schottland und einem 3:1 gegen die Färöer in die WM-Qualifikation. Die Auftritte bestätigen altbekannte Schwächen unter Teamchef Franco Foda.

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Im Spiel gegen die Färöer rief Franco Foda zu Andreas Ulmer, dass er nicht so hoch aufschieben bzw. anpressen sollte – ein Symptom des Foda-Fußballs und unser Momentum am Montag.

Ein 2:2 in Schottland mit einem Fallrückzieher-Ausgleich fünf Minuten vor Schluss kann man sich ja irgendwie noch schönreden. Die ersten 30 Minuten gegen die Färöer und die letzten 45 eigentlich nicht mehr. Ein David Alaba, der irgendwo herum rannte und den Hackentrick auspacke, als ob es 5:0 stand, fahrige Pässe, Unkonzentriertheiten. Die Inselkicker pressten Österreich teilweise hoch an und kamen nicht ganz unverdient zur Führung - egal, ob jetzt Foul oder nicht. Die Schiedsrichterin gab das Tor, also egal. Neben einer Schlafwagentaktik der ÖFB-Elf ohne Breite war auch das Wie der Tore bemerkenswert: Die hochbezahlten, zum Teil Champions League-, Kicker netzten nach einem Standard, nach einem hohen Ball aus dem Mittelfeld und aus einem Konter. Zur Erinnerung: Die Färöer remisierten gegen Moldawien, Letztere wurden von einer dänischen B-Elf mit 8:0 in alle Einzelstücke auseinander genommen.

 

An die Leine genommen

Zu hoffen, dass es nun gegen die starken Dänen am Mittwoch mehr Räume gibt, in die man in Außenseiterrolle reinstoßen kann, ist eigentlich ein Hohn gegenüber den Spielern. Da reicht ein Blick auf die Arbeitsgeber und die Lebensläufe der heimischen Kicker von Alaba bis Sabitzer. Symptomatisch eine Szene aus der zweiten Halbzeit im Spiel gegen die Färöer: Salzburg-Routinier Andreas Ulmer attackierte nach Ballverlust hoch, Foda rief ihn hörbar dazu auf, das nicht zu tun (siehe Video von Gerald Gossmann weiter unten). Es wird fast schon langweilig zu betonen, dass die meisten Spieler bei ihren Topklubs aktiven Fußball spielen, von Foda aber Abteilungsleiterfußball mit Fokus auf Unbeschädigkeit verordnet bekommen. Auf einer gewissen Ebene gilt für das Heimspiel gegen die Färöer ähnliches wie für das Auswärtsspiel bei den Schotten: Das Ergebnis passt schon irgendwie, Pflichtsiege bleiben im Grund Pflichtsiege. Gelingt gegen Dänemark ein (erkonterter?) Heimsieg, ist man im Soll. Aber auch nicht mehr.

Elektrisierend ist das nicht

„Wir haben eine Mannschaft mit viel Qualität“, erklärte Foda nach dem Spiel hinsichtlich des Mittwochsduells. Fraglich ist aber, welche Qualität er damit meint. Defensivstandards gehören aktuell nicht dazu, genau so wenig, wie die individuellen und taktischen, beim Klub praktizierten Fähigkeiten auch beim Nationalteam in den Vordergrund zu stellen. Das wusste man, als Foda beim ÖFB anheuerte, das bewies er in den letzten Jahren zuhauf. Doch es hilft nichts: Es muss ständig wiederholt werden, dass diese Spieler eigentlich viel mehr zeigen müssten, als der Teamchef ihnen am Feld zugesteht. Insofern kann man froh sein, dass sich diesen Kick aktuell niemand im Stadion ansehen muss. Denn wer sich aktives auf den Balllaufen selbst bei St. Pölten gegen Hartberg ansieht, den wird ein Nationalteam, das Eintores-Vorsprünge verwalten mag oder das von 90 gerade einmal 15 Minuten ordentlich spielt, nicht vom Hocker werfen.

Zur Erinnerung: Die Startelf-Kicker vom Sonntagabend spielten in den letzten Monaten Europa League-Achtelfinale (Schlager, Trauner), Europa League (Dragovic, Grillitsch, Baumgartner), Champions League (Ulmer, Lainer, Sabitzer) oder haben diese sogar gewonnen (Alaba).

Es wäre schön, wenn man das auch einmal über 90 Minuten am Feld sehen würde. Man müsste Alaba & Co nur von der Leine lassen und sie aus dem engen Foda-Korsett befreien. 

 

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