Der VAR ist da, die Diskussionen bleiben [Momentum am Montag]
In der Südstadt werden gelbe zu roten Karten. Gut so. Der LASK bekommt einen Elfer nicht, das verstehen die Trainer und Fans wiederum nicht. Der VAR macht die Bundesliga fairer, Diskussionsbedarf bleibt aber.
+ + 90minuten.at Exklusiv – Von Georg Sander + +
Der Moment, als Austria Klagenfurt-Spieler Kosmas Gezos in der 12. Minute des Duells der Kärntner gegen die Admira nach VAR-Eingriff ausgeschlossen wurde, ist unser Momentum am Montag.
Im Fußball geht es um Geld, um sehr viel Geld. In vielen Ländern wird nach der letzten Runde abgerechnet, in Österreich ist das schon nach 22 Runden der Fall. Wer nach 22 Spieltagen nicht oben dabei ist, hat maximal die Chance auf 2,9 Millionen Euro-Startgeld in der Europa Conference League. In der Europa League gibt es über 3,6 Millionen, in der Champions League über 15 Millionen Euro Startgeld. "Oben" gibt es drei bis vier der Startplätze fix, unten nur einen, vielleicht. Und, ohne den betreffenden Klubs nahe treten zu wollen, Duelle gegen die bisherigen Qualigruppen-Abonennten wie Admira und Altach bringen auch am Spieltag weniger als gegen Salzburg, Sturm oder Rapid. Ist einfach so.
Guter VAR, böser VAR
Tatort Südstadt. Klagenfurts Kosmas Gezos begeht ein Foul, das Schiedsrichter Stefan Ebner mit gelb bestraft. Der VAR greift ein und nach Intervention fliegt der Kapitän der Gäste mit Rot vom Platz. Trainer Peter Pacult musste noch eine weitere rote Karte hinnehmen, der Aufsteiger wurde mit 4:0 nach Hause geschickt, Pacult wollte sich nicht weiter äußern, war logischerweise sehr unzufrieden damit. Erwähnenswert: Admira-Coach Andreas Herzog hatte mit den Eingriffen klarerweise weniger ein Problem.
Nicht fehlerfrei?
Dass auch der VAR nicht fehlerfrei (?) ist, zeigte sich dann bei LASK gegen Rapid. In der Endphase legte Arase Karamoko im Strafraum, ein (siegbringender?) Elfer schaute für die Hausherren nicht heraus. Gäste-Trainer Dietmar Kühbauer, dem das Erklären einer weiteren Niederlage erspart blieb, gab unumwunden zu Protokoll: „Es ist ein Elfmeter, keine Frage.“ Sein Gegenüber Dominik Thalhammer wunderte und ärgerte sich leicht zynisch: „Eigentlich bin ich sehr sauer, weil ich mir die Frage stelle, wann in Österreich endlich der VAR eingeführt wird.“ Ob es nun ein Fehler des Schiriteams war oder man einfach im Gegensatz zu den beiden Trainern einen harten Zweikampf sah, erfuhr man nach dem Spiel nicht.
Auch in Österreich gilt: Der VAR klärt nicht alles
Das Schiedsrichterwesen in Österreich stand in den letzten Monaten in der Kritik und die geht klarerweise auch weiter, auch wenn der VAR einige Szenen zu korrigieren vermag und das Millionenspiel letztlich fairer macht. Aber auch dort arbeiten Menschen, die Situationen bewerten müssen. Die Trainer und die Fans werden weiterhin genug zu disktutieren haben, das steht außer Frage. Und so wie es in der Zeit vor dem VAR hieß, dass sich Fehlentscheidungen über die Saison gesehen ausgleichen, gilt das wohl auch für Szenen, für die es früher nur das Schirigespann am Feld gab, das in Sekunden entscheiden musste.
Nun gibt es einen zusätzlichen Assistenten und aus Sekunden werden Minuten. Ändert aber nichts an Kühbauers Attest: „In diesem Fall war es gut für uns.“ Das kann nächste Woche schon wieder anders sein.