Meistergruppe? Nichts für die Veilchen [Momentum am Montag]
Peter Stöger musste schon wieder eine Niederlage der Wiener Austria erklären. Die Top6 hat er mittlerweile mehr oder weniger aufgegeben.
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Der Abpfiff bei Austria Wien gegen TSV Hartberg ist unser Momentum am Montag.
Glauben kann bekanntlich Berge versetzen. In Wien-Favoriten gibt es nichts, was gemessen am Rest Österreichs die Bezeichnung "Berg" verdient. Somit braucht es bei der Wiener Austria eben Realismus. Vergangene Woche war noch ein weit verbreitetes, allgemeines Herumgedruckse rund um die oberen Sechs zu vernehmen. Peter Stöger wollte nicht zwingend auf die Tabelle schauen, er tut mittlerweile gut daran. In mancherlei Hinsicht wurde hinsichtlich des Herumdruckens ja „geliefert“. Die WSG Tirol holte sich eine starke Niederlage gegen Salzburg ab, der WAC gewann. Damit haben beide Klubs – die Tiroler haben noch ein Nachtragsspiel gegen Hartberg offen – je sieben Zähler Vorsprung auf den SKN St. Pölten. Die Niederösterreicher standen sich beim 1:1 gegen Ried wie so oft in den letzten Wochen selbst im Weg. Die schlechtesten der Top6 haben zudem je sechs Punkte Vorsprung auf den TSV Hartberg, der in Person von Heimkehrer Florian Flecker die Veilchen im Tal der Tränen beließ, und eben die Favoritner.
Niederlage sieben
Peter Stöger musste die zweite, inklusive Cup, dritte Niederlage in Folge erklären. Nach den zwei Spielen gegen Salzburg war wegen einiger guter Ansätze so etwas Zuversicht in Favoriten zu spüren, dass es gegen Hartberg den so wichtigen "Dreier" geben könnte. Diese Zuversicht ist nun weg. „Es war in der ersten Halbzeit wenig Inspiration in unserem Spiel, wenig Bewegung, wenig Bälle, die wir in den gefährlichen Bereich reinbringen wollten“, sprah er nach dem Spiel ins Sky-Mikrofon, „Vielleicht ist es so, dass wir mit dem Druck noch nicht umgehen können.“ Nach dem guten Start ins Frühjahr mit Siegen gegen Ried und die Admira sowie einem Remis gegen die starke WSG gab es Morgenluft, wenn man direkte Konkurrenten wie Hartberg nicht schlagen kann oder zumindest ein Remis holt, wird es eben schwierig.
Abgehakt
Klartext, was es heißt, wenn man es nicht oben rein schafft, kommt just von Florian Flecker, der das entscheidende Tor erzielte: „Solange es möglich ist, werden wir alles probieren. Wenn's reicht, ist es wundrschön, wenn nicht, dann ist das auch kein Problem, weil dann zählt der Klassenerhalt.“ Aussichtlos sind die Top6 laut Stöger nicht mehr, legt man aber Ergebnisse, Körpersprache und teilweise das Auftreten nebeneinander, dann gilt, was er sagt: „Wir werden halt schauen müssen, dass wir dann in der unteren Runde der Beste sein werden.“ Realismus ist gut.
Unverhofft nach unten blicken?
Natürlich hat die Austria gegenwärtig die beste Defensive der unteren sechs Mannschaften, sechs Punkte Polster aufs Tabellenende vor der Punkteteilung sind nicht die Welt. Der realistische Zugang Stögers, die Mannschaft schon halb auf die Qualifikationsgruppe einzuschwören, hilft mit Sicherheit, dass, wenn in der letzten Februarwoche die finanzielle Rettung kommt, kein sportlicher Super-GAU passiert. Aufsteiger Ried und die Admira konnten ja erahnen, dass es eng wird. Altach, St. Pölten und Hartberg haben wohl eher auf eine Leistungskurve wie das Team auf Rang 5 spekuliert.
Peter Stöger scheint zwar Resignation auszustrahlen, die Meistergruppe abzuhaken, aber impft seinen Jungs zumindest die Marschrichtung in der Qualigruppe ein.