Momentum am Montag: Wie wichtig ist der Fußball?
Am Mittwoch berät das ÖFB-Präsidium über die nahe Fußballzukunft. Die Frage, wie wichtig der Bundesligakick ist, wird da vorläufig beantwortet werden.
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Ostern ohne Fußball ist für die meisten Menschen wie Ostern ohne Eiersuchen - unser Momentum am Montag nähert sich der Frage, wie wichtig der Fußball eigentlich ist.
Im Normalfall würde an einem Ostermontag abgehandelt werden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Mannschaft A die Mannschaft B noch überholen kann. Es ginge um die Meisterschaft (wo Mannschaft B zumeist Red Bull Salzburg hieß in den letzten Jahren), um Europacup-Startplätze, den Abstieg. Nichts von alledem ist dieses Ostern passiert. Vielmehr haben Fußballfans landauf, landab, ins Leere geschaut. Gespannt wartet die Community auf den Mittwoch. Dann nämlich will der ÖFB entscheiden, wie mit der Saison 2019/20 weiter verfahren wird.
Brot und Geisterspiele
Während im Amateurfußball, also ab Ligastufe drei, viel darauf hindeutet, dass im Frühjahr nicht mehr gespielt wird, verhandelt man auf höchster Ebene noch. Das betrifft die Finalphasen der europäischen Klubbewerbe, aber auch die nationalen Ligen. Belgien, das bekanntlich schon abgebrochen hat - vielleicht auch, weil das TV-Geld schon geflossen ist - bekam von der UEFA die Drohung um die Ohren geschnalzt, in der wann-auch-immer-startenden nächsten Saison nicht am Europacup teilnehmen zu dürfen. Man ruderte zurück. Die Bundesliga selbst ist ein bisschen gespalten. Salzburg ist davon "überzeugt", dass Geisterspiele abhaltbar wären und ", dass wir der Gesellschaft und den Fans in der schwierigen Zeit am meisten geben können, wenn wir sie wieder unterhalten können." Tabellenführer LASK sieht das in Person von Präsident Siegmund Gruber anders: "Wir wären dann als Profis privilegiert, draußen auf dem Platz zu stehen. Das ist gesellschaftspolitisch schwer zu vermitteln."
Hilfen für den Sport
Verhandlungen, wie mit TV- und Sponsorengeldern umgegangen wird, laufen derzeit wohl. Zusätzlich schnürt Sportminister Werner Kogler gemeinsam mit Sport Austria-Boss Hans Niessl an einem Millionen-schweren Hilfspaket für den Sport. Es ist die Rede von einem dreistelligen Millionenbereich. Davon sollen nicht nur die 2.200 Fußballvereine profitieren, sondern der gesamte Sport. Würde das ein Durchführen von Geisterspielen, was Kogler ebenfalls in Aussicht stellte, legitimieren? Zumindest berichten diverse Individualsportverbände, dass es Vorbilder braucht. Man frage nur Tennis. Nach Muster dauerte es, bis die Mitgliederzahlen bei Thiem wieder stiegen. Breitensport braucht eben Spitzensport und logischerweise auch umgekehrt.
Zerstreuung für alle
Ein kleiner Throwback, auch wenn es Datums-technisch nicht hinkommt, sondern nur mit dem Osterfest verbunden ist: An das legendäre 0:7 vom jetzigen Serienmeister gegen Rapid kann sich vermutlich fast jeder Fußballfan an einem gewissen Alter erinnern (>> Wo warst du an diesem Tag? inkl Video!). Es kommt auch einem "Wo hast du das erlebt?" gleich. Viele wissen es noch, allen voran natürlich die Fans der beteiligten Klubs. Aber es zeigt auch: Fußball sorgt für Zerstreuung, auch wenn es nur im Fernsehen zu sehen ist. Wenn mit morgigem Dienstag viele Geschäfte wieder öffnen, wird es schon mehr Ablenkung als in den letzten Wochen geben, Fußballspiele außerhalb Weißrusslands wären da ein weiterer Faktor.
Ohne die gegenwärtige Lage punkto Gesundheit, Sozialsystem und Zukunft kleinreden zu wollen: Nicht nur die 90minuten.at-Redaktion würde sich über die eine oder andere Schlagzeile, die nichts mit Corona zu tun hat, freuen. Wie wichtig der Fußball nun aber ist, kann hingegen wohl nur jeder für sich beantworten.