Momentum am Montag: Neue Videos mit Supergau-Potenzial

Die noch nicht veröffentlichten, von LASK-Präsident Siegmund Gruber ins Spiel gebrachten Videos von nicht erlaubtem Mannschaftstraining könnten zu noch mehr Aufsehen sorgen und den Restart der Bundesliga in Gefahr bringen. Diese Gerüchte gehören entweder schnell bestätigt oder gar nicht erst ausgesprochen.

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Die wochenendliche Aussage von Bundesliga-Boss Christian Ebenbauer, dass der LASK entgegen der Ankündigungen noch keine Videos übermittelt hat, ist unser Momentum am Montag.

Da saßen sie, wie die drei, die beim Schuleschwänzen erwischt wurden. Die Rollen waren klar: Jürgen Werner, der reumütige Vizepräsident, bestens in der Mitte platziert. Valerien Ismaeil, der Trainer, der eigentlich nur das Beste wollte. Und Präsident und Bundesliga-Aufsichtsrat Siegmund Gruber, der die anderen aus der Klasse auch beim Schwänzen gesehen hat oder haben will. Über die Wirkung der Pressekonferenz hat 90mnuten.at-Chefredakteur Michael Fiala schon geschrieben (>> Selbstbewusst. Unantastbar. Verantwortungslos.)

Der Knackpunkt aber: Die Bundesliga hat keine Beweise, keine Videos, die Gruber vornehmlich anonym zugespielt worden sein sollen. Bis auf einen Rapid-Trainingszusammenstoß gibt es nichts.

 

Super-GAU

War der LASK also der einzige oder kommt da noch mehr? Bislang betonten Sport- und Gesundheitsminister, dass der Fußball das mit sich ausmachen sollte. Würde nun rauskommen, dass noch mehr Klubs trotz Verbots vorab in größeren Gruppen trainiert haben, könnte sich die Meinung der Politiker aber ändern. Würde sich tatsächlich herausstellen, dass noch mehr Vereine den Rahmen des Erlaubten wissentlich gesprengt haben, könnte auch die vielzitierte, von Ebenbauer und Windtner abwärts glaubwürdig transportierte, Vorbildfunktion des Fußballs in die Luft gehen.

 

Wer war es?

Die jeweiligen Fans der Vereine, die gerne auch einmal Trainingskibitze sind, kennen die Anlagen, auf denen trainiert wird. Klubs, die gut einsehbar trainieren, wären schon ziemlich dumm, wenn sie die Regelungen missachten würden. Vereine, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainierten, werden nun wohl nervös werden, wenn sie die Regelungen deswegen missachteten. Angesichts der Umstände, dass wochenlang mit den Ministerien gerungen wurde, dass es für die Vereine und die Liga sowie in weiterer Folge den Sport um die pure Existenz geht und jeder Mensch eine Drohne mit einer Kamera über ein von den Seiten Sicht-geschütztes Areal fliegen lassen kann, muss man diese Frage dem LASK und dann vielleicht allen anderen auch stellen. 

 

Immens kurz gedacht

Ob den konspirierenden Athletikern aus Oberösterreich oder den anderen – so es Beweise und nicht nur Gerüchte sind – bewusst ist, dass sie mit ihrem dumm-dreisten Fehlverhalten nicht nur ein paar Geisterspiele aufs Spiel setzen? Am Fußball hängen direkt und indirekt Arbeitsplätze dran. Die der eigenen Klubangestellten, der hunderten von dem Fußball, der tausenden von dem Sport im Allgemeinen Abhängigen. Bleibt es beim LASK als einzigem Übeltäter, können hier alle mit einem blauen Auge davon kommen. Gibt es noch mehr, dann wäre die gesamte Arbeit der letzten Wochen beim Teufel.

Wenn, dann sollten die Videos jetzt auch auf den Tisch und nicht erst zu einem anderen Zeitpunkt geleaked werden. Nur Gerüchte zu streuen ist kontraproduktiv und ein Schaden für den Fußball.

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