Momentum am Montag: Hollywoodreif? Was für ein Showdown in der 2. Liga!

Die schon abgebrochen geglaubte 2. Liga, die einen klaren Tabellenführer hat, wird den Aufsteiger erst in der allerletzten Runde küren. Das ist Werbung für den Fußball in der zweiten Leistungsstufe.

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Der Moment, als David Peham per Penalty den SKU Amstetten zum Sieg gegen Austria Klagenfurt schoss, ist unser Momentum am Montag.

Hätte sich das Filmgenre "Fußballmärchen" irgendwann etabliert, würden allfällige Produzenten cineastischer Machwerke die nachfolgenden Zeilen als Kinofilmidee wohl ablehnen. Warum? Weil es eine beinahe unglaubliche Story ist, die sich gegenwärtig in der 2. Liga abspielt. Die Story beginnt in Amstetten. Aber nicht am vergangenen Freitag, sondern am 8. März. Die SV Ried gewann gegen die Niederösterreicher, nach dem 19. Spieltag lachten die Innviertler mit acht Zählern Vorsprung von der Tabellenspitze. Viele in Fußballösterreich sehen eine verspätete Korrektur, nachdem letztes Jahr die WSG Wattens knapp statt Ried aufgestiegen war. Doch es folgte die Corona-Pause und ein massiver Leistungseinbruch danach – wobei es umgekehrt eine massiv positive Leistung war, dass die halb-amateurhaft geführte 2. Liga überhaupt weiter gespielt werden konnte.

 

Klagenfurt nutzte das Momentum, aber ...

Die Kärnter kamen besser aus der Corona-Pause. Nach 28 Spieltagen lachten sie mit drei Punkten Vorsprung und zwei offenen Spielen von der Tabellenspitze. Ried drohte alles verspielt haben. Doch dann ging es im Fernduell in Niederösterreich Schlag auf Schlag. In der 27. Minute schoss Stefan Nutz die Rieder in Führung. Dann brachte Marcel Canadi die Amstettner gegen Austria Klagenfurt in Front – er soll bei einem Aufstieg nach Ried wechseln, das Tor per Freistoß passt zudem locker in die Kategorie 'Traumtor'! Patrick Greil egalisierte im Ertl-Glas-Stadion die Amstettner Führung, das war nach einer Stunde Spielzeit. Nach genau so langer Dauer flog Rieds Thomas Reifeltshammer vom Platz, wenige Augenblicke später erzielte Horn das 2:1. 1:1 in Amstetten, 2:1 für Horn – die niederösterreichischen Klubs waren das Zünglein an der Waage.

 

Rieder Comeback

Nach 70 Minuten wäre den Kärntnern der Aufstieg nicht mehr zu nehmen gewesen. Es ging Schlag auf Schlag. Bernd Gschweidl und Stefan Nutz drehten in Unterzahl die Partie gegen den SV Horn, in der 87. Minute Elfmeteralarm, Peham trat an, 2:1 Amstetten, Abpfiff – Nun ist die SV Ried mit einem um ein Tor besseren Torverhältnis Tabellenführer. Am Freitag kommt es zum Fernshowdown. Austria Klagenfurt empfängt Wacker Innsbruck (5.), die Oberösterreicher den FAC (14.) - ein leichter Vorteil für letztere? Apropos Tabellen-Platz 14: Es ist fast ein bisschen schade, dass niemand absteigen kann. Denn am letzten Spieltag könnten neben den abgeschlagen Letzten Falken vom KSV noch zwischen Platz 10 und 15 sechs verschiedene Teams absteigen.

Kurz und gut: Die 2. Liga macht Werbung in eigener Sache. Und auch im kommenden Jahr wird es spannend werden, wenn der doch-nicht-Aufsteiger dann gegen die finanziell erstarkten Kicker von Wacker Innsbruck um den Aufstieg spielen wird. Sollte zudem irgendwann ein Prequel dieses fiktiven Films gedreht werden: Der Rieder Zeit in den Niederungen des Zweitligafußballs nahm 2017 seinen Anfang, mit einem 2:3 in Mattersburg. Das ist leider ein anderes Drama...

 

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