Momentum am Montag: Alle schuld außer Kühbauer

Der SK Rapid Wien rettet in Hartberg einen Punkt. Bei allem Respekt für die Steirer: Das ist zu wenig vom Rekordmeister.

+ + 90minuten.at Exklusiv + +

 

Didi Kühbauers de facto-Rundumschlag gegen alles, jeden – außer seine Person – ist unser Momentum am Montag.

Rapid ist Dritter. Bemerkenswert, feierten die Hütteldorfer doch exakt erst zwei Siege gegen Teams, die gegenwärtig Teilnehmer in der Meistergruppe sind. Früher hieß es ja immer: Rapid kann Dorfplatz nicht. Gegenwärtig scheitert man daheim und an biederen Gegnern.. Ansonsten holpert man fröhlich dahin, stolpert gerne. Wie auch gegen den TSV Hartberg, dem man in zwei Saisonduellen bislang fünf Treffer einschenkte, aber halt auch ebenso viele bekam. Ausbeute: 2 Pünktchen. Kleiner Vergleich hierzu: Rapid tätigte im Sommer mit dem 5-Millionen-Euro-Wechsel von Mert Müldür einen Transfer, der über dem Jahresgesamtbudget der Steirer liegt.

 

Kaderplanung hop, Performance flop

Wen Didi Kühbauer aus dem Nachwuchs hoch befördert, wohl in enger Abstimmung mit seinem Boss Zoran Barisic, das hat Hand und Fuß. Die Neuzugänge wie Wusler Koya Kitagawa oder auch Ercan Kara machen sich durchaus bezahlt. Es ist auch schön, dass man seit mittlerweile sieben Ligaspielen ungeschlagen ist, dabei auch den LASK in Pasching abschießen konnte. Allerdings bestechen weder Sturm, noch die Austria derzeit mit sonderlich herausforderndem Spiel. Kurzum: Da müsste mehr drinnen sein. Dass es geht, zeigt auch die Anfangsphase.

 

Gegenüberstellung

Also sprach Kühbauer ins Mikro, wer aller an einem letztlich gerettteten Punkt schuld sei. Eine Liste: Der Zeitpunkt des Ausgleichs. (Schiedsrichter-)Entscheidungen, die er nicht verstehen kann. Die „Jungs“, weil sie den „Sack nich frühzeitig zu machen“. Der Sand am "Beachvolleyballplatz". Der Konkurrent um den wahrscheinlichen Fixplatz in der Europa League hat indes verloren. Der WAC, der jetzt auch nicht gerade ein mittleres zweistelliges Millionenbudget hat, musste sich dem Tabellenletzten geschlagen geben. Der Trainer anaylisert folgerndermaßen: „Vielleicht haben wir uns vom letzten Spiel ein bisschen blenden lassen. Wir haben drei, vier Möglichkeiten gehabt, gefühlte 80, 90 Prozent Ballbesitz, haben aber keine Torgefahr ausgestrahlt. Wenn man nicht 100 Prozent gibt, sieht man welche Probleme entstehen können.“

 

Was möglich wäre

Zwischenzeitlich gab es Träumereien, Rapid könne in den Titelkampf eingreifen. Tatsächlich könnte man deutlich Näher am Tabellenzweiten dran sein, alleine zwei Siege statt zwei Remis ließen die verunsicherten Bullen den grün-weißen Atem spüren. Dazu muss an Stellschrauben gedreht werden, über die man auch öffentlich reden könnte. Es sollen nicht schon wieder Budgetzahlen runtergebetet werden, aber wenn dem Cheftrainer bei der Analyse eines Rapid-2:2 in Hartberg nur oben genannte Punkte einfallen, alle anderen schuld sind als man selbst, dann darf sich auch die Führungsriege Gedanken darüber machen, warum aus Trainersicht bei Unterperformance nie der Trainer schuld ist.