Momentum am Montag: 9:0 – und dann alles normal bei der Bundesliga?
Die SV Ried hat mit einem 9:0 gegen einen inferioren FAC die Rückkehr in die Bundesliga geschafft. Der Klagenfurter Groll ist verständlich, die Bundesliga duckt sich weg.
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Der Kantersieg der Rieder mit einer großen Portion Floridsdorfer'schem Geschmäckle ist unser Momentum am Montag.
Dieser Text sollte ohnehin mit "In der an außergewöhnlichen Ereignissen nicht gerade armen Saison 2019/20..." beginnen. Denn, nach dem Trainingsskandal des LASK sorgt Österreichs Fußball vom englischen 'Guardian' bis zur spanischen 'Marca' wieder einmal für Aufsehen. Denn das 9:0 der SV Ried gegen den Floridsdorfer AC blieb nicht unbeobachtet. Und hätte es a priori nicht sein dürfen. Zu eng die Konstellation, zu knapp die Entscheidung. Vor einer Woche stand an dieser Stelle "Hollywoordreif", aber die Realität setzte dem noch gehörig eines drauf. Es ist zudem auch wieder ein Schaustück von Österreichs Kultur, wegzuschauen, bis man nicht mehr wegschauen kann. (Linktipp: Fall Mattersburg: Man hätte es kommen sehen können, eigentlich müssen)
Normales und Unnormales
Dass der Tabellenführer den 14. ordentlich paniert, ist wenig außergewöhnlich, vor allem, wenn es für den coronabedingt um nichts geht. Den Ligafünften mit 6:1 vom Platz zu schießen, ist für den Tabellenzweiten auch kein Lärcherl. Aber gut, in der Bundesliga ließ sich der Vizemeister auch daheim mit 2:7 demontieren. Ja, Fußball ist eher ein Low-Score-Game, Kantersiege passieren eben hin und wieder. Die Frage ist aber immer, in welchem Kontext das geschieht.
Denn das war die letzte, allesentscheidende Runde! Dann muss man Fragen stellen. Nein, besser: Dann hätte man schon zuvor die Integrität des Wettbewerbs im Auge behalten müssen. Den Fairplay-§111a kennt man bereits vom LASK. Dass sich dann FAC-Edelpratscherl Marco Sahanek statt in Ried auf Instagram im Urlaub auf Malta zeigt, passt dann schon wieder in die rot-weiß-rote Wurscht- und Schlampigkeit.
Die Fragen stellt nun danach die Klagenfurter Austria: "Jetzt aber ist die Saison vorbei und der Ebenbauer kann sich sicher sein, dass wenn er es nicht macht, wir es machen werden. Wir werden es auch juristisch machen." Man weiß in Kärnten schon, dass der – zwischenzeitlich mit acht Punkten Rückstand ohnehin schon eher unmöglich scheinende – Aufstieg eher in Amstetten hergeschenkt wurde als gegen Wacker Innsbruck. Den Riedern unterstellt man kollektiv auch nichts, eher dem FAC, der, wie hier nachzulesen ist, einige fragwürdige Dinge zuließ. In der Pflicht sieht Austria Klagenfurt-Gesellschafter Zeljko Karajica neben den Floridsdorfern, die sich 'eh' entschuldigten, vor allem die Bundesliga.
Business as usual als Produktbeschädigung
Die Spiele werden nämlich am Montag beglaubigt. Wie immer, weil was mag schon großartig passiert sein, ist ja nur die zweite Leistungsstufe. Eine Wortspende vonseiten der Bundesliga gibt es erst danach, seit dem denkwürdigen Rieder Kegelabend ist Funkstille. Bemerkenswert, schaffte es Bundesliga-Boss Christian Ebenbauer doch am Freitag noch, sich zum Senat 5-Verfahren gegen den SV Mattersburg zu äußern, obwohl die Stichtage erst diese Woche sind (Anm.: 5. August Hauptversammlung beim SVM, um die Personen mit Handlungsfähigkeit auszustatten, 6. August Stellungnahme gegenüber der Bundesliga). Das ging und ja, die Liga hat wohl alle Hände damit zu tun, sich mit der Corona-Ampel, Mattersburg und Wattens zu befassen – Schweigen ist aber nie gut. Vor allem dann, wenn man sonst immer spricht.
Die medial kolportierten Motivationsprämiengerüchte spielen da nur eine Nebenrolle. Es geht schlichtweg um eine Sache: Wenn so etwas komplett Außergewöhnliches passiert wie am Freitagabend, dann müsste man entweder schon zuvor allen anderen Themen zum Trotz mit Argusaugen hinschauen oder zumindest sofort danach darüber gesprochen werden. Business as usual in dieser Sache zeigt dann schon wieder, welchen Stellenwert die 2. Liga hat.