Momentum am Montag: Wie ist Rapid wirklich?
Die Causa Wöber hat gezeigt: Es gibt nicht das „eine“ Rapid. Die Frage ist vielmehr: Wie geht man (künftig) mit den unterschiedlichen Gruppen um.
Das Entfernen des Banners „So ist Rapid nicht, Sorry Fam. Wöber!“ aus der Loge von Sponsor Manfred Tojner durch die Ultras ist unser Momentum am Montag.
Die Geschichte rund um Maximilian Wöber ist gut dokumentiert, Red Bull Salzburg ersparte dem talentierten Abwehrspieler ein Antreten beim Cup-Krimi am Mittwoch – offiziell wurde er geschont. Die entsprechenden, vom Wording her auch so erwartbaren Banner inklusive Gesänge, gab es trotzdem. Es war für viele im Block West offenbar unverzichtbar, Wöber und seine Eltern aufs Übelste zu beschimpfen.
Gegen Hartberg gab es dann eine Gegenreaktion in Tojners Loge. Und die Ultras, die ob Wöbers Transfer zu Salzburg nach wie vor verschnupft sind, hängten es wieder ab. Eine unter sehr vielen Gesichtspunkten skurrile Geschichte, bei der es zumindest keine Verletzten gab.
Zum Inhalt: Das Transparent wollte die andere Seite der Rapid-Fans zeigen – „So ist Rapid nicht.“ Da drängt sich nun die Frage auf, wie Rapid wirklich ist. Dass der Klub mit den mit Abstand am meisten Fans im Stadion auch einige gewaltbereite, intelligenzbefreite und sonstige verhaltenskreative Besucher vorweist, liegt auf der Hand. Es ist vermutlich ein Spiegel der Gesellschaft. Rapid ist also sowohl der Block West mit all seinen Facetten wie aber auch die VIP-Tribüne oder die Fans auf der Längstribüne.
Insofern gibt es das „eine“ Rapid nicht. Was man sich allerdings schon fragen kann: Wie geht man mit unterschiedlichen Meinungen um. Meinungsfreiheit sollte – bis zu gewissen Grenzen (Diskriminierung, etc.) - auch im Stadion gelten. Insofern verwundert die gestrige Aktion schon ziemlich. Und: Die Rapid-Führung sollte sich schleunigst fragen, warum es möglich war, dass man offenbar ganz seelenruhig zur VIP-Loge spazieren und das Spruchband abmontieren kann.
Es wird letztlich auch am neuen Präsidium liegen zu definieren, ob Rapid medial als der Klub transportiert werden will, deren Fankurve Spieler aufs Tiefste beschimpft und Entschuldigungen abmontiert – oder einfach ein Stadion mit hitziger Stimmung und den meisten Fans des Landes ist. Oder irgendwas dazwischen.
Das aktuelle Präsidium hat auf diese Thematik keine zufriedenstellende Antwort liefern können.