Momentum am Montag: Violette Realitätsverweigerung

Die Austria verliert in Salzburg mal wieder, diesmal mit 5:1. Dass ein Spiel 90 Minuten dauert, scheint ein österreichisches Problem zu sein.

„Am Anfang haben wir die ersten 35 bis 40 Minuten sehr gut begonnen“, sprach FAK-Verteidiger Christian Schoissengeyr nach dem 5:1-Debakel in die Mikrofone. Das ist unser Momentum am Montag.

Gut – seit dem Einstieg von Red Bull in Salzburg hat die Austria erst drei Spiele in Wals-Siezenheim gewinnen können, zuletzt im September 2014. Aber es bringt eben nichts, wenn ein Spiel 90 Minuten dauert, wenn nur einmal 45 Minuten in Ordnung sind. Da könnten sich die Veilchen gedankliche Anleihen aus der Djuricin-Ära bei Rapid nehmen. „Bis zur Halbzeit war es richtig gut“, erklärte ja auch Torschütze Maximilian Sax nach dem Spiel. Wenigstens meinte er zuvor: „Man weiß, dass Salzburg nie zufrieden ist und immer weiter spielt. Und wenn man sich dann so auflöst wie wir, dann kassiert man fünf Tore.“

Der Cheftrainer selbst meinte ebenfalls, man habe von den guten ersten 45 Minuten nichts. Dabei klingt das Lamento über gute Anfänge so bekannt. Sagte nicht auch Teamchef Franco Foda nach dem Israel-Debakel, würde man „die Torchancen in der ersten Halbzeit hernehmen, über weite Strecken waren wir die klar bessere Mannschaft, haben 1:0 geführt.“?

Aber auch die Austria-Fans kennen das. Etwa vom 19. März 2017. Salzburg demoliert die Veilchen mit 5:0. Was sagte Trainer Thorsten Fink? „Wir haben die erste Halbzeit gut kontrolliert.“

Vielleicht würde es Fußballösterreich sehr gut tun, endlich anzuerkennen, dass es eben über zwei Mal 45 Minuten geht. Denn gerade nach einem Debakel, egal ob 0:3, 2:4, 1:5 oder 0:5, kann man eigentlich nur das sagen, was Robert Ibertsberger am Ende noch meinte: „Als Austria Wien darfst du dich nicht 5:1 abschießen lassen.“

Ein paar Phasen im Spiel schön zu reden, grenzt dabei an Realitätsverweigerung.