Momentum am Montag: Eigentlich sinnlos, so eine WM der Nationalteams

Migration in allen Formen bestimmt die Medien und die Politik. Gerade die Fußballweltmeisterschaft in Russland zeigt auf, wie sinnlos der Nationalstaat eigentlich geworden ist.

Die Momente, als Mário Fernandes Russland zuerst ins Elferschießen köpfelt und danach vom Punkt scheiterte, sind zusammengefasst das Momentum am Montag.

Eigentlich ist Fernandes ja Brasilianer. Und Mateo Kovačić, der ebenfalls einen Elfmeter versemmelte, ist gebürtiger Linzer. Die Hälfte der französischen Feldspieler in der Startelf gegen Uruguay wären auch für afrikanische Länder spielberechtigt, das gleiche gilt für die belgische Startformation gegen Brasilien. Selbst drei Engländer könnten für andere Nationalteams spielen. Das lässt sich fortsetzen. Die Fußballmigration hat auch ihre Schattenseiten. In Istanbul gibt es ein eigenes Team, bestehend aus afrikanischen Fußballern, die um Geld und den Traum, in Europa als Kicker durchzustarten, betrogen wurden.

Auch die österreichischen Fußballstars wie Marko Arnautovic oder David Alaba und viele mehr haben die familiären Wurzeln nicht in Österreich. Innerhalb der EU ist es dank Personenfreizügigkeit für Klubs obendrein seit Jahren egal, woher wer kommt. Und während die politischen Spitzen zwischen Washington, Wien, Brüssel und Co. über immer höhere Grenzzäune diskutieren, zeigt der Fußball die Sinnlosigkeit von Grenzen und Nationalstaaten in zweierlei Art auf: Erstens, dass es egal ist, wo du herkommst. Wenn du gut bist, bist du einer von uns. Eine eher deprimierende Angelegenheit für die, die die Haxen nur zum nicht-Umfallen haben. Aber zweitens zeigen die schönen Bilder von Fußballern und Fans aus verschiedenen Ländern und Kontinenten, dass es egal ist, wo du her kommst; lasst uns gemeinsam feiern, lachen, weinen! 

Wie leicht es ist, auf so ein Konstrukt wie einen Nationalstaat zu pfeifen, kennen "wir Österreicher" von den meisten der internationalen Fußballturnieren. Da ist man dann in Ermangelung einer Teilnahme notgedrungen eben Engländer, Franzose, Belgier, Kroate, Senegalese, Nigerianer, Südkoreaner oder was auch immer.

 

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