Helmut Schulte: ' ... das sind dann die Leute, die Rapid im Herzen haben'
Rapid steckt in der Krise. Neun Spiele ohne Sieg sind auch an Rapid-Sportdirektor Helmut Schulte nicht spurlos vorübergegangen. Dennoch hat er den Mut noch nicht verloren. Beim Pressetermin vor dem Spiel gegen Wiener Neustadt ließ Schulte seinen Gedanken
Die Lage ist ernst aber nicht hoffnungslos. Wenn ein Klub wie Rapid, wenn der von den Möglichkeiten, vom Anspruch und der Qualität neun Spiele nicht gewinnt, wird die Luft dünn. Das ist normal. Wenn so ein Klub wie Rapid, von dem viel erwartet wird, weil er in der Vergangenheit viel geleistet hat, neun Spiele nicht gewinnt, dann muss man sich Fragen stellen lassen und sich kritisieren lassen. Und dann wird es allerhöchste Zeit, dass man in die Erfolgsspur zurück findet. Was mein Anteil daran ist? Alle handelnden Personen, Spieler, Trainer, etc. muss ich unterstützen und sie daran erinnern, was sie in der Lage sind, zu leisten, was sie auch schon geleistet haben bzw. was sie schon an großartigen Spielen geleistet haben. Ich will auf die positiven Dinge hinweisen: dass wir auf dem dritten Platz sind, dass wir immer noch im Cup vertreten sind. Dass man wenn man die letzten 1,5 Jahre ansieht, dass da viel geleistet worden ist und dass dadurch ein gutes Gefühl entstehen muss. Dass man dieses Gefühl verliert, wenn man neun Spiele lang nicht gewinnt, das gehört zum menschlichen Dasein dazu. Dass die Kritik von außen kommt, ist absolut ok. Nur wir dürfen das nicht kaufen. Die Spieler dürfen sich die Kritik nicht kaufen insofern, dass sie sich verunsichern lassen. Es ist eben passiert. Wir müssen diesen Teufelskreis durchbrechen – das kann man nur, wenn man einen Erfolg erzielt, dafür zahl ich auch gern 95.000 Euro ins Phrasenschwein. Die Voraussetzungen sind geschaffen. Wir spielen zu Hause, am Samstag um 18:30, die Sonne scheint, der Rasen ist grün. Möglicherweise geht das Flutlicht an, auf dem Rasen kann man Fußball spielen. Alle Voraussetzungen, dass es ein gutes Fußballspiel wird, sind einfach da. Nur müssen wir die Unsicherheit überwinden. Wenn man dann in ein Fußballstadion kommt, als normaler Mensch – und Spieler sind auch nur Menschen - und dann das Gefühl bekommt, man wird unterstützt und man lässt mal weg, wer uns in diese Situation gebracht hat, dann ist es gut, wenn die Menschen, die ins Stadion kommen, uns unterstützen. Das sind dann auch die Leute, die Rapid im Herzen haben, die nicht nur hier her kommen, um mit Rapid Siege zu feiern, sondern auch in ganz schwierigen Situationen die Truppe, die unten auf dem Platz sind – und das sind alles gute Jungs, die kenn ich mittlerweile – zu unterstützen. Wer sich dazu nicht aufraffen kann, gut, der sollte dann vielleicht nicht kommen. So ein Spiel ist für mich als Zuschauer immer super gewesen. Da ist viel Psychologie dabei, Druck im Spiel, man kann sehen, wer ist mental stark, wer geht wie mit der Situation um. Da ist es doch wahnsinnig interessant, dieses Spiel anzukucken, wenn es einer Mannschaft schlecht geht, um zu sehen, wie sie dieses Problem in den Griff bekommen. Das find ich wahnsinnig interessant. Wenn ich nur in ein Fußballstadion kommen will und sehen will, dass meine Mannschaft gewinnt und damit ich nachher feiern kann, dann wird es schwer. Um aber da wieder hinzukommen, um wieder regelmäßig Erfolge feiern zu können, muss man positiv unterstützen oder einfach dabei sein, aber nicht als Belastung für die Mannschaft. Jetzt finde ich auch, wir haben unglaublich viel gequasselt, Peter (Schöttel) noch mehr als ich – das ist alles uninteressant am Ende. Am Samstag ist ein Fußballspiel – und dieses Fußballspiel steht für sich alleine und steht wie eine Eins. Das ist wahnsinnig interessant, durch die Situation, die wir jetzt haben. Jetzt soll Fußball gespielt werden, entscheidend ist das, was auf dem Platz passiert.