Herr Gregoritsch, warum haben Sie fünf von sechs Endrunden verpasst?
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Herr Gregoritsch, warum haben Sie fünf von sechs Endrunden verpasst?

Jüngst wurde U21-Teamchef Werner Gregoritsch 66 Jahre alt. Ans unmittelbare Aufhören denkt er trotz vermeintlich verpasster EM-Quali nicht. 90minuten.at hat mit ihm darüber und viele Meilensteine seiner langen Karriere gesprochen.

Mentalität ist – das ist meine Überzeugung – eine der größten Voraussetzungen für eine große Karriere.

Werner Gregoritsch

Man hat vielleicht drei, vier Maturanten in der Mannschaft gehabt. Der Rest waren Arbeiter und Lehrlinge, das ging es vom Vokabular her schon sehr rau zu.

Werner Gregoritsch

Das war ein No-Go, die Sperre ist ein Muss. Ich halte das absolut für richtig und wenn es einer meiner U21-Spieler gewesen wäre, hätte ich auch so gehandelt.

Werner Gregoritsch

+ + 90minuten.at PLUS - Das Gespräch führte Georg Sohler + +

 

90minuten.at: Sie sind jüngst 66 Jahre alt geworden. Einerseits fängt da das Leben erst an, andererseits gehen Männer im Schnitt mit rund 62 Jahren in Pension. Wann gehen Sie?

Werner Gregoritsch: Mir macht der Job viel Freude, ich arbeite sehr gerne mit dieser Altersgruppe und so lange die aktuelle U21 noch die theoretische Chance auf eine EM-Teilnahme hat, mache ich weiter. Über die Jahre ist auch ein sehr familiäres Klima entstanden. Wir haben ja pro Altersgruppe 16, 17 Betreuer, der Großteil arbeitet schon sehr lange mit mir zusammen, teilweise die ganzen zwölf Jahre. Auch wenn es nicht so gut läuft, gibt es gegenseitige Wertschätzung, der Schmäh rennt. Es ist sportlich gesehen schon auch Pech mit dabei, bzw. sind es Kleinigkeiten, die uns Probleme bereiten. Es gibt beispielsweise Verletzungen – wenn dann ein Leopold Querfeld zum A-Team geht, fehlt mir der Abwehrorganisator. Im vorangegangenen Jahrgang war Nici Seiwald die absolute Führungsfigur, wenn so einer dann nach oben geht, leidet in die ganze Mannschaft darunter.

 

90minuten.at: Geht es sich noch aus?

Gregoritsch: Es ist sehr eng. Wir müssen Bosnien auswärts schlagen, Slowenien zuhause, dann könnte in Frankreich ein Remis reichen. Aber dafür müssen wir erst mal die beiden Spiele gewinnen. Wir werden es auf alle Fälle probieren.

 

90minuten.at: Aber spätestens nach der Euro 2025 ist Schluss?

Gregoritsch: Ich werde natürlich mit Peter Schöttel über meine Zukunft sprechen. Wenn man in meinem Alter ist, überlegt man sich schon, wie es weiter geht. Aber jetzt geht es darum, diese Qualifikation ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen. Momentan macht es mir noch Spaß. Im Verband hat Kontinuität im Nachwuchs einen großen Stellenwert. Man war mit meiner Arbeit sehr zufrieden. Mit diesem Jahrgang habe ich in zwei Jahren nur zwei Spiele verloren. Das zeigt schon, was die Truppe leisten kann. In entscheidenden Spielen haben mentale Komponente gefehlt.

 

90minuten.at: Sie haben fünf von sechs EM-Endrunden verpasst.

Gregoritsch: Schau: Das erste U21-Länderspiel fand 1977 statt, 2019 haben wir uns das erste Mal für eine Endrunde qualifiziert. Da sieht man schon, wie schwierig das ist. Meine Bilanz lautet, dass ich von 112 Spielen 64 gewonnen habe, nur 25 verloren. Seit 2015 waren wir auch fast immer Gruppenzweiter! Mir geht es ja hauptsächlich um die Entwicklung und dass die Spielphilosophie umgesetzt wird. Das war auch der damalige Auftrag: Spieler für das Nationalteam zu entwickeln. Ich habe mit den drei Cheftrainern (Anm.: Koller, Foda, Rangnick) immer sehr gut zusammengearbeitet. Man kann ja nicht normal eine Mannschaft aufbauen. Der eine geht rauf zum A-Team, der nächste ist verletzt, einer schafft es nicht, da muss man sehr flexibel sein.

90minuten.at: 2019 waren sie mit dabei. Am Platz waren mit Pentz, , Friedl, Posch, Lienhart, Danso, beide Schlager, Ljubić, Baumgartner, Kalajdžić , eine lange Liste an aktuellen Teamspielern. Erzählen Sie uns doch allgemein, warum es bei den einen mit der großen Karriere klappt, andere aber nicht?

Gregoritsch: Die U21 ist das schwierigste Alter. Mit 18, 19, 20, 21 ist man kein Kind mehr, die Spieler in der Kampfmannschaft werden auch immer jünger. Das ist teilweise problematisch. Yusuf Demir oder Matthias Braunöder wurden sehr viel gelobt, sind dann in ein Loch gefallen. Es gibt viele Einflussfaktoren, aber oft geht es um das Mentale. Die Spieler werden wie 30-Jährige behandelt, da ist es nicht überraschend, dass sich manche schwer tun. Es geht um Vertrauen und dann gehört auch Glück dazu. Es wäre natürlich schön, wenn aus allen Nachwuchsspielern Teamspieler werden, aber so funktioniert das leider nicht, weil der Druck so groß ist. Schauen wir uns die Spiele gegen Frankreich und Zypern an. Gegen die Franzosen setzt niemand auf uns und schon spielt man frei auf, gegen die Zyprioten sind die Beine bleiern.

 

90minuten.at: Wobei die 2019er schon außergewöhnlich war, Gluhakovic ist der Einzige, der unterklassig spielt.

Gregoritsch: Wir haben uns damals gegen die Griechen durchgesetzt. Die hatten damals eine sogenannte goldene Generation, aber im Playoff war das eine Mentalistätssache. Posch, Danso, Lienhart, Baumgartner, die führen ja eine Mannschaft. Das ist ja keine U12, wo der Trainer alles vorgibt. Sie müssen schon auch selbständig sein. Ein aktuelles Beispiel: Der Querfeld wird es weit bringen, auch wegen seiner Mentalität. Wenn er bei uns gewesen wäre, wären wir mit dem Druck anders umgegangen. Mentalität ist – das ist meine Überzeugung – eine der größten Voraussetzungen für eine große Karriere.

 

90minuten.at: Im August 2020 haben Sie einen Herzinfarkt erlitten. Dachten Sie damals ans Aufhören?

Gregoritsch: Ich war total überrascht, weil ich eigentlich sehr fit bin. Es war ein Streifschuss, aber durch den Sport konnte ich das gut wegstecken. Ich bin vier Tage später auch wieder am Fahrrad gesessen. Bereits kurz nach meiner Krebserkankung 1997 habe ich wenige Tage nach der Operation als Trainer der zweiten Mannschaft beim GAK unterschrieben. Der Fußball war da auch wie eine Therapie. Meine Frau ist Medizinerin und sie wusste auch in beiden Fällen, dass es heilbar ist bzw. beim Herz nur ein Teil verstopft war. Aber ich hatte beim Auswärtsauftritt im Kosovo im Oktober 2020 schon ein Schlüsselerlebnis, weil ich gemerkt habe, dass mein Herz normal funktioniert. Wäre mir das ans Herz gegangen, hätte ich aufgehört. Es war ein großer Einschnitt, aber ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, weil Fußball mein Leben ist.

 

90minuten.at: Gehen wir vielleicht anlässlich Ihres kürzlich begangenen Geburtstages ein paar Jahre zurück. Wir haben ja einige jüngere Leser. Zwischen 1976 und 1985 spielten sie in der höchsten Spielklasse, für den GAK, VÖEST Linz und zuletzt die Vienna, danach ging es zwei Jahre in die 2. Bundesliga nach Leoben, dann unterklassig, ins Nationalteam schafften Sie es nie. Was hat unterscheidet Filius Michael vom Papa, warum läuft es bei ihm?

Gregoritsch: Ich hatte ja andere Voraussetzungen, habe daneben studiert. Wir waren keine Vollprofis, zwar wurde Vormittag und Nachmittag trainiert, aber viele mussten nebenbei arbeiten. Außer bei Rapid, Austria und später Innsbruck gab es keine reinen Profis. Mein Sohn hatte ja nicht annähernd eine normale Jugend. Das ist ja ganz anders als bei mir gewesen. Er war in der Kapfenberger Akademie, ist dann zu mir in die erste Mannschaft. Schule, Training, Mittagessen, Hausaufgaben, schlafen, am Wochenende am Samstag paar Minuten bei der Kampfmannschaft, am Sonntag bei den Amateuren. Wir sind früher im Winter Skifahren gegangen oder haben Hallenturniere gespielt, das gibt es heute ja gar nicht mehr. Nicht nur das Tempo am Platz, sondern auch im Leben ist nicht mehr vergleichbar. Klar, sie bekommen mehr Geld, aber ob wir nicht glücklicher waren mit unserem Amateurtum...

90minuten.at: Peter Pacult ist zu seiner Zeit in der 1. Division noch Briefe austragen gegangen.

Gregoritsch: Fußball war nicht der Lebensmittelpunkt. Man konnte dazu verdienen, Profi war man eben woanders. Die, die heute Fußball spielen, müssen im kognitiven Bereich so stark sein, weil sie ja auch viel Kritik abbekommen, auch offline. Wenn ich mir ansehe, was da für Mobbing passiert, ist das ja Wahnsinn.

 

90minuten.at: Nach Ihrer Karriere waren Sie bis zum Jahr 2000 Lehrer und im GAK-Nachwuchs.

Gregoritsch: 1989 habe ich daneben als Spielertrainer im Burgenland (Anm.: Schlaining) angefangen. Ich wollte ja immer Trainer sein. Mit der Sporthauptschule Graz habe ich in der damals populär werdenden Schülerliga tolle Erfolge gefeiert. Der Rest hat sich ergeben. Beim GAK hat mich Präsident Svetits unterstützt, als ich dann Trainer wurde, ging ich in der Schule in Karenz. Ich habe zu meiner Frau gesagt, dass ich mir das zwei, drei Jahre anschaue, weil länger wird es nicht dauern. Jetzt mache ich das seit 24 Jahren und das macht mich sehr stolz.

 

90minuten.at: Dazu passend: 2002 gab es den GAK-Akademie-Skandal rund um das Pastern, furchtbare Initiationsriten, die es wohl nicht nur im Fußball gab. Damit hatten Sie nichts zu tun, aber ich nehme an, der Umgangston bzw. der Umgang im Nachwuchs war in den 90ern ganz anders.

Gregoritsch: Man hat vielleicht drei, vier Maturanten in der Mannschaft gehabt. Der Rest waren Arbeiter und Lehrlinge, das ging es vom Vokabular her schon sehr rau zu. Durch die Akademien hat sich das alles gedreht, es gibt eine bessere Ausbildung. Heutzutage ist es so, dass Sozialkompetenz und Wertschätzung die wichtigsten Punkte sind. Dann geht es um Ehrlichkeit, wenn man Spieler auf die Bank und Tribüne setzen muss. Es können nie alle Spieler zufriedengestellt werden. Ich habe beispielsweise immer am Tag nach den Spielen jene trainiert, die nicht im Bewerbsspiel waren. Aber gerade die Spieler, die schwächer sind oder Probleme haben, mit denen muss man sich beschäftigen. Einem Herbert Prohaska oder Hans Krankl musste man nichts sagen, die musste man nur bei Laune halten. So ist das heute noch immer. Sie müssen sich wohlfühlen, dann bringen sie ihre einhundert Prozent und alle müssen gerne zum Training kommen und miteinander gut auskommen. Aber, wie erwähnt: Fußball ist keine Wohlfühloase. Wie viel wer verdient oder woher einer kommt, das darf dennoch kein Thema sein, es braucht hier klare Regeln.

 

90minuten.at: Wie war das damals beim GAK?

Gregoritsch: Ich bin Anfang April 2000 Bundesligatrainer geworden, kurz darauf haben wir den Cup gewonnen. Das war überlebenswichtig. Der Svetits hat zu mir gesagt: Wir müssen einen Titel holen und Europacup spielen, sonst müssen wir vier, fünf gute Spieler verkaufen. Das ist mir gelungen. Somit bin ich der Einzige, der als Spieler und Trainer mit dem GAK den Cup gewonnen hat. Das Finalspiel habe ich wegen des Todes meiner Mutter verpasst. Im Nachhinein gesehen war der Titel 2000 der wichtigste Erfolg für die Entwicklung des Vereins. Dass man später Meister geworden ist, das war toll, aber ohne dem Cupsieg wären Budget und Mannschaft halbiert worden. Ich bin entlassen wurden, aber mein Nachfolger wurde Meister und Cupsieger. Tokic, Bazina, Brunmayr die habe ja alle ich geholt.

 

90minuten.at: Konnten Sie damals eigentlich erahnen, was mit dem GAK passieren würde? Das hat ja die Gerichte lange beschäftigt.

Gregoritsch: Ich hatte damit persönlich nichts zu tun und ich hätte nie geglaubt, dass das passiert. Aber wenn man dann Meister wird, werden die Spieler teurer, das ist eine Spirale. Umso weiter oben man ist, umso mehr ist man verpflichtet, vorne dabei zu sein, um gute Spieler zu holen.

 

90minuten.at: Weiter ging es nach Mattersburg, da gab es später auch Probleme?

Gregoritsch: Martin Pucher hat den Verein damals gut geführt, da hätte ich auch nie geglaubt, was da alles gelaufen ist. Auch Kapfenberg gebe es ohne Präsident Fuchs nicht.

 

90minuten.at: Der Vollständigkeit halber waren Sie dazwischen LASK-Trainer, haben den Aufstieg in die Bundesliga verpasst und sind eben zu Kapfenberg gegangen.

Gregoritsch: Das war auch eine One-Man-Show, aber wir haben gut zusammengepasst. Wir waren Abstiegskandidat, die Mannschaft hat aus zehn Spielen einen Punkt geholt. Im Winter waren wir Vorletzter, GAK und Admira haben die Lizenz nicht bekommen, so konnten wir in der Liga bleiben, mit dem Frühjahr sind wir sensationell Meister geworden. Die Ressourcen waren nicht hoch, aber der Präsident hat immer genug Geld aufgestellt. Unser Ziel war immer Platz 8, das ist ein Stahlbad, ein enormer Druck. Mir hat das aber nichts ausgemacht, weil ich von meiner Arbeit überzeugt war.

90minuten.at: Auch bei den Falken gab es Aufregung. Sie waren Kapfenberg-Trainer, als der Wettskandal sein Unwesen trieb.

Gregoritsch: Ich war bei neun Spielen als Trainer mit dabei, ich wusste nicht, was passiert. Wir wurden bedroht. Ein Beispiel war das 0:4 gegen Sturm, das war mir unerklärlich. Es wurde später bewiesen, dass mehrere Spieler manipuliert hatten. Das muss man sich vorstellen: Man bereitet sich eine Woche vor, trainiert gut und dann passiert so etwas. Du sitzt nach dem Spiel zusammen und fragst dich, wie es sein kann, dass einer so und so agiert. Erschüttern kann mich im Fußball mittlerweile gar nichts mehr, es ist eben ein sehr brutales Geschäft. Und: Diese ganzen Skandale haben dem Fußball wirklich geschadet.

 

90minuten.at: Ein weiterer passierte jüngst. Dieses Mal ging es um schwulenfeindliche Gesänge von Rapidspielern, auch Fans landauf, landab singen das „gerne“. Rassismus ist im Großen und Ganzen in den Kurven zum Glück hingegen passé. Lernen wir da etwas daraus?

Gregortisch: Heute passieren viele Dinge auch, weil es durch Social Media die Möglichkeit gibt, die Masse zu bewegen. Aber wenn wir uns mit anderen Ländern vergleichen, sind wir um einiges weiter. Ich kann nur sagen, dass ich beispielsweise nie gemerkt habe, dass es Probleme mit Spielern aus anderen Ländern gab. Der österreichische Fußball hat das im Großen und Ganzen im Griff. Die Menschen lernen hierzulande schon, was in der Gesellschaft akzeptiert wird. All das gilt heutzutage nicht als cool. Und weil die Kicker eine hohe Sozialkompetenz haben, wollen sie das nicht. Manches wird hochgeschaukelt – ich denke, es lernen aber alle aus solchen Situationen.

 

90minuten.at: Aber konkret: Hätten Sie beispielsweise bei Marco Grüll genauso gehandelt wie der Teamchef bzw. auch der Senat 1?

Gregoritsch: Das war ein No-Go, die Sperre ist ein Muss. Da sage ich ganz klar: Ich halte das absolut für richtig und wenn es einer meiner U21-Spieler gewesen wäre, hätte ich auch so gehandelt. Wir sind Vorbilder. Wenn wir das durchgehen lassen, ist das ja ein zweischneidiges Schwert. Ein guter Spieler darf das und hat keine Konsequenz zu erwarten und einen nicht so guten strafen wir? Man kann da nicht nach der fußballerischen Qualität gehen. Es ist korrekt und richtig, diese Werte so vorzuleben.

 

90minuten.at: Ihr Kleine Zeitung-Interview aus dem Februar 2011. „Für mich wäre so etwas undenkbar. Für mich selbst ist es etwas Unnatürliches. (...) Mir ist das Wort Macho lieber als das Wort Schwuler.“ Würden Sie das heute noch einmal so formulieren?

Gregoritsch: Nein, wir sind einerseits viel weiter als vor 13 Jahren und ich habe das nicht gut formuliert. So würde ich keinesfalls mehr agieren, ich fühle mich da auch falsch wiedergegeben. Heute würde ich das anders beantworten: Für mich ist das kein Thema. Ein Mensch bleibt ein Mensch. Ich will nicht, dass Homosexuelle ausgegrenzt werden. Es ist ja eigentlich ein Wahnsinn, wenn Menschen wegen irgendwas diskriminiert werden und es ist gut, wenn das heutzutage immer weniger ein Thema ist.

 

90minuten.at: Warum tut sich der Fußball in Sachen Schwulenfeindlichkeit so schwer? Die genannten Spieler hätten ja nie und nimmer etwas Rassistisches gesungen?

Gregoritsch: Im Nationalteam habe ich das nie erlebt und auch selten auf den Plätzen. Aber der Fußball bewegt die Masse und man kann viel Positives bewegen. Wenn man in einer Gruppe ist und da werden Gesänge angestimmt, da bekommt man manchmal die Ganselhaut. Das passiert bei mir jedes Mal, wenn ich vor den Spielen unsere Nationalhymne höre. Aber es gibt in der Masse auch Aggressivität. Manche wissen dann auch nicht, was sie tun. Für viele ist der Fanclub die Familie, dann macht man mit.

 

90minuten.at: Kommen wir am Ende noch zum Fußball zurück. Die allermeisten aktuellen Teamspieler waren ja bei Ihnen in der U21. Was trauen Sie ihnen in Deutschland zu?

Gregoritsch: Ich bin davon überzeugt, dass dieses Nationalteam geschlossen als Mannschaft auftritt. Sie kennen sich teilweise seit der U16. Da ist aufgrund des Mentalen viel möglich. Die Spieler, die ich gehabt habe, gehören zu den Besten, die ich gesehen hat. Wenn man sieht, wie viele Spieler vor allem in Deutschland spielen, bin ich der Meinung, dass sie weit kommen können. Ich kenne Ralf Rangnick ja seit 20 Jahren, als wir gemeinsam bei Arsène Wenger hospitiert haben. Seitdem hatten wir immer Kontakt. Mit seiner Art, wie er Fußball spielen lässt und mit den Spielern umgeht, wird er Erfolg haben. Auch wenn die Gruppe schwer ist, aber mit dem aggressiven Spiel, dem Pressing und dem Umschalten, kann man schon weit kommen. Man sieht ja, dass auch gute Mannschaften mit diesem Spiel Probleme bekommen.

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