Neues Lustenau-Stadion: „Die sportliche Situation gibt uns Rückenwind“ [Exklusiv]
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Neues Lustenau-Stadion: „Die sportliche Situation gibt uns Rückenwind“ [Exklusiv]

Austria Lustenau und ein neues Stadion – eine Geschichte, die in den letzten Jahren verlässlich hoch kam und so wie ein anvisierter Aufstieg bis dato nicht eintrat. Nun soll es etwas werden. Wie, erklärt Vorstand Bernd Bösch im 90minuten.at-Gespräch.

Auch als es sportlich nicht so gut lief, haben wir das Projekt gemeinsam weiterverfolgt. Die sportliche Situation gibt uns Rückenwind

Bernd Bösch

Mit Altach wurden aber bisher noch keine Gespräche geführt, weil wir noch nicht wissen, bis wann im Reichshofstadion gespielt werden kann.

Bernd Bösch

+ + 90minuten.at Exklusiv – Das Gespräch führte Georg Sander + +

 

Nun soll es aber etwas werden, passend zum vielleicht erfolgenden Aufstieg, den Austria Lustenau schon so oft anvisiert hatte. Sportlich läuft es. Letztes Jahr hatte man nach 30 Runden genau so viele Punkte wie heuer nach elf Runden. Derzeit halten die Grün-Weißen nach einem kleinen Zwischentief nach 14 Runden bei 34, fünf mehr als Liefering, das nicht aufsteigen wird. Seit einiger Zeit gibt es wieder neue Stadionpläne. 5.500 Fans sollen im neuen Reichshofstadion unterkommen. Wie es nun wirklich etwas werden soll, verrät Vorstand Bernd Bösch im Gespräch mit 90minuten.at.

 

Davon geredet wurde lange

Warum soll es nun klappen, nachdem es Ex-Macher Hubert Nagel jahrelang nicht schaffte und mit Kurt Fischer seit 2010 derselbe Bürgermeister in seiner mittlerweile dritten Amtszeit zugegen ist? Vielleicht liegt es auch an Bernd Bösch selbst, der früher Sportreferent und somit politisch verantwortlich war. Lustenau führte einen Architekturwettbewerb durch und kürte im März 2018 das Projekt der Architekten Bernardo Bader und Walter Angonese zum Siegerprojekt. Im Juni 2019 beschloss die Gemeindevertretung der Marktgemeinde Lustenau die Freigabe des Projekts unter der Voraussetzung einer Finanzierungsbeteiligung des Landes in der Höhe von 50 Prozent. Im Dezember 2019 beschloss die Gemeindevertretung dann die Vergabe der Planung bis zur Einreichung mit einer Vergabesumme von 600.000 Euro. „Derzeit ist das Projekt in der Einreichung, das Bauverfahren startet und wir hoffen dass in der Landesregierung und in der Gemeindevertretung noch heuer die notwendigen Beschlüsse zur Finanzierung gemacht werden. Damit wäre das Projekt von politischer Seite auf Schiene gebracht. Insgesamt geht es um 18 Millionen Euro, die wir logischerweise nicht selbst stemmen könnten.“  

Apropos 2. Liga: Das Stadion wird kommen, egal ob die Austria aufsteigt oder nicht. „Auch als es sportlich nicht so gut lief, haben wir das Projekt gemeinsam weiterverfolgt. Die sportliche Situation gibt uns Rückenwind“, meint Bösch. Das Stadion wird auch zukünftig der Gemeinde gehören – schließlich hatte die Gemeinde im 21. Jahrhundert zeitweise mit der Austria und dem FC Lustenau, dem ältesten Vorarlberger Fußballverein, zwei Vereine in der zweithöchsten Spielklasse (2001-2004, 2006-2013). „Darum ist es wichtig, dass die Investitionen durch die Gemeinde durchgeführt werden, damit es die Möglichkeit gibt, jeden Verein, der in dem Stadion spielen will oder muss, spielen zu lassen. Es soll ein Gemeindestadion bleiben“, führt der Ex-Politiker aus. Der Beitrag des Vereins zur Finanzierung wird mittels erhöhter Pacht abgegolten. Die Austria wäre aktuell jedenfalls Hauptpächter.

 

Gespräche mit Altach noch offen

Es wird aber noch dauern, bis die Bagger anrollen und retrospektiv gesehen wird es die Austria dann freuen, dass die Diskussion um ein Landesstadion vor gut 15 Jahren verebbte. So wird es dann zwei Arenen innerhalb weniger Kilometer geben. „Unterm Strich, und das haben wir von Lustenau aus mit dem Land auch ausdiskutiert, wird das Land wirtschaftlich besser fahren, wenn die Stadien im Besitz der Gemeinden bleiben“, sagt er. Dauerhaft in Altach zu spielen wäre alleine schon deshalb nicht möglich, weil es dort am Matchtag nicht 200 bis 300 ehrenamtliche Helfer gäbe.

„2023 soll gebaut werden und dann werden wir irgendwann wohl auch ein Ausweichstadion brauchen  und zwar unabhängig davon, in welcher Liga wir spielen. Mit Altach wurden aber bisher noch keine Gespräche geführt, weil wir noch nicht wissen, bis wann im Reichshofstadion gespielt werden kann, wie lange nicht und ab wann wieder. Wir wollen aber diese Zeit so kurz wie möglich halten“, erklärt Bernd Bösch. Jetzt sind Politik, Verein und die Architekten am Zug, um die konkreten Planungen voranzutreiben.

 

Eine Frage bleibt

Die Vorgespräche sind also positiv, 2021 sollen die politischen Schlüsse gefasst sein, 2022 folgen die Ausschreibungen. Alles also auf Schiene? Immerhin hatte man die Pläne schon öffentlich gemacht, bevor alle Beschlüsse da waren. Bösch meint, Corona hätte einiges verzögert, unter anderem auch die Lizenzverweigerung bedungen: „Jetzt sind wir mit Nachdruck unterwegs. Dass man das Projekt entwickelt, einen Wettbewerb macht und sich parallel dazu um die Finanzierung kümmert“, sieht er als normalen Ablauf. Dass die Gemeinde in die Entwicklung des Projekt schon zirka 1 Million Euro investiert hat, wertet er als Beleg dafür, dass man das Projekt auch tatsächlich realisieren will.

Jetzt ist nur noch die Frage, ob das erste Spiel dann in der 2. Liga oder in der Bundesliga stattfindet.

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