SV Leobendorf: „Sie wollen keine Entscheidung treffen, weil sie Angst haben“
Viel wird derzeit über die Regionalliga Ost diskutiert. Wie groß wäre der wirtschaftliche Schaden wirklich? Bedenken die Clubs, welche Auswirkungen eine Aufstockung hat? 90minuten.at hat mit SV Leobendorf-Obmann Ernst Zant gesprochen.
Ich will das nicht auf die Landespräsidenten abwälzen, aber es steht seit Wochen in der Zeitung, dass Rapid II aufsteigen soll. Hätte man diese Entscheidung schon getroffen, Rapid würde in der Regionalliga bleiben, dann hätte man zwei Vereine weniger und es passt.
+ + 90minuten.at Exklusiv + + Das Gespräch führte Georg Sander
90minuten.at: Wie sehr rechnen Sie damit, dass noch 16 Klubs zustande kommen?
Ernst Zant: Ich persönlich rechne nicht mehr damit. Die Entscheidungen werden so in die Länge gezogen und aufgeschoben, man beruft sich auf irgendwelche rechtliche Möglichkeiten und Hindernisse, um das beiseite zu schieben. Von den Herren Gartner und Milletich (Anm.: Präsidenten von NÖFV bzw BFV) haben wir schon gehört, dass sie sich nicht mehr wirklich bewegen werden und treffen keine Entscheidung, weil sie Angst haben, dass dann unterhalb Bewegung rein kommt. Die Landes- und die Regionalliga waren sich aber einig. Das war kein Aufstand oder Boykott, was in der 'Krone' stand war nicht richtig. Es hieß nicht „Rapid muss oben spielen“ - wir warten seit Wochen auf die Entscheidung, ob sie in die 2. Liga aufgenommen werden. Nächste Woche beginnt aber die Meisterschaft in der Regionalliga.
90minuten.at: Auf der einen Seite gibt es die Interessen der Regionalligisten. Bedenken Sie dabei auch genug, welche Auswirkungen auf den Rest des Unrerhauses hat?
Zant: Unser Wissensstand ist: Es wird die Meinung vertreten, dass in der dritthöchsten Spielklasse fix zwei Teams weniger sind, mit Rapid könnte eine dritte folgen. Zwei bis drei Vereine gibt es weniger. Wenn aus den Landesligen einer aufsteigt, dann wäre einer weniger, die Regionalliga wäre aufgefüllt. Es wurde auch besprochen, dass die Landesligisten sich bereit erklärt haben – etwa Vienna und Elektra – dass, wenn eine Entscheidung folgt, diese zur Kenntnis genommen wird. Es gibt den Konsens, dass man das machen hätte können.
90minuten.at: Aber es gibt ja bereits Klagen. Da versteht man die Landespräsidenten schon, die von hunderten Klubs Verzichtserklärungen sammeln müssten, oder?
Zant: Das ist schon richtig. Ich will das nicht auf die Landespräsidenten abwälzen, aber es steht seit Wochen in der Zeitung, dass Rapid II aufsteigen soll. Hätte man diese Entscheidung schon getroffen, Rapid würde in der Regionalliga bleiben, dann hätte man zwei Vereine weniger und es passt. Jetzt gibt es dieses Damoklesschwert. Das ist wirtschaftlich nicht wirklich lustig. Wenn 16 Vereine vorgesehen sind, sollten auch möglichst 16 spielen.
90minuten.at: Aber Sie können die Bedenken nachvollziehen?
Zant: Warum geht man in solchen Fällen nicht her und sagt, dass es eine besondere Situation ist, die besondere Maßnahmen erfordern? Es geht nicht um einzelne, sondern viele. Wenn gewisse Entscheidungen schneller fallen, dann muss man zwar auch schauen, dass das alle akzeptieren. Aber man könnte das entscheiden und dann schauen, wie es weiter geht. Es gibt ja noch die Corona-Situation. Da wissen wir sowieso nicht, was im Herbst alles auf uns zu kommt. Aber es wird ein Teil verstehen, viele würden auf ihrem Recht herumreiten, aufzusteigen. Aber es gibt ja so viele Rechtsmeinungen dazu, wenn man drei fragt, hat man drei unterschiedliche Meinungen.
90minuten.at: Womit rechnen Sie also?
Zant: Ich glaube es wird darauf hinauslaufen, dass sich gar nichts bewegen wird. Es gab Stimmen, dass wir boykottieren sollen. Das werden wir als Leobendorf sicher nicht machen. Es sollte eine Neuauslosung gemacht werden und dann sollte man mit 14 Teams beginnen. Es gibt ja auch Stimmen, dass die nicht in die 2. Liga kommen sollen. Wissen tun wir es noch immer nicht.
90minuten.at: Wie groß wäre denn der wirtschaftliche Schaden, wenn es zwei oder drei Heimspiele weniger gibt?
Zant: Exakt kann ich es nicht sagen. Es gibt Eintrittsgelder, die Kantine, die Spieler- und Schiedsrichtergagen. Wenn ich das zusammen rechne, habe ich Ausgaben und Einnahmen. Wie viel Gewinn oder Verlust ist, hängt auch von den Gegnern ab.
90minuten.at: Ein Ostligist, der nicht in die 2. Liga will, wird ein Jahresbudget im mittleren bis untteren sechsstelligen Bereich haben, da machen drei Heimspiele mehr oder weniger schon etwas aus.
Zant: Ich denke, man würde aus unserer Sicht etwas verlieren, aber deswegen werden wir nicht nächstes Jahr freiwillig in die Landesliga oder drunter gehen. Das wird nicht der Fall sein.
90minuten.at: Das heißt, wenn ein Ostligist sagt: „Wir spielen nur zu 13., das ist ein sehr großer Schaden!“- Das würden Sie nicht so sehen?
Zant: Wo die Schmerzgrenze bei den einzelnen Vereinen ist, weiß ich nicht, es würde dem einen oder anderen schon fehlen. Aber das Zeichen nach außen ist auch nicht das Beste, wenn Mannschaften der Reihe nach wegbrechen.