Drei Rapid-Mitglieder auf Präsidenten-Mission

Im 90minuten.at-Interview sprechen drei Kandidaten, die für das Rapid-Wahlkomitee kandidieren, über die Wahl zum neuen Rapid-Präsidenten, was sich bei Rapid ändern soll und welche Mitglieder sie im Fall der Wahl vertreten.

Das Wahlkomitee ist es jenes Instrument, wo Mitgliederinteressen am besten eingebracht werden können. Ich hoffe, daher, dass es noch mehr Kandidaten geben wird.

Herbert Kretz

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Das Gespräch führte Michael Fiala - Bildhinweis: Herbert Kretz, Gerhard Weihs, Helmut Mitter (vlnr.)

 

Am 24. Juni kommt es für Rapid-Mitglieder zu einer wichtigen Veranstaltung: Bei der Mitgliederversammlung wird auch das Wahlkomitee gewählt. Diesem Wahlkomitee kommt in weiterer Folge bei der Wahl zum neuen Rapid-Präsidenten im November 2019 eine ganz besondere Rolle zu, denn das sechsköpfige Gremium entscheidet, welche Kandidaten zur Präsidentenwahl zugelassen werden und welche möglicherweise nicht antreten dürfen. Um für die Wahl zum Rapid-Präsidenten zugelassen zu werden, braucht es mindestens vier der sechs Stimmen aus diesem Wahlkomitee. Drei dieser sechs Personen kommen aus dem Bereich der Rapid-Mitglieder, Bewerbungen dafür sind noch bis 11. Juni möglich.

90minuten.at hat sich mit drei Kandidaten, die sich der Wahl am 24. Juni stellen, unterhalten: Helmut Mitter als Vertreter des Block West, Gerhard Weihs von „Rapid bin ich“ und Herbert Kretz von „IR 2020“. Sie haben alle gemeinsam, dass sie die sportlich marode Zeit von Rapid hinter sich lassen und die Hütteldorfer voranbringen wollen. Wie sie ihre Rolle als Vertreter im Wahlkomitee auslegen würden, welche Ziele sie verfolgen, welche Strukturen geändert werden sollten, haben sie im ausführlichen 3er-Interview mit 90minuten.at verraten.

 

90minuten.at: Ihr drei kandidiert am 24. Juni bei der Rapid-Mitgliederversammlung für das Wahlkomitee, dem bei der Wahl zum neuen Rapid-Präsidenten eine nicht unbedeutende Rolle zukommt. Bitte stellt euch kurz vor und erzählt uns, für was ihr steht und wen ihr vertreten wollt.

Helmut Mitter: Ich bin 36 Jahre alt, bin seit 17 Jahren in der Fanszene in verschiedenen Funktionen aktiv und habe mich unterschiedlich eingebracht. Ich möchte die Interessen des Block West vertreten, dabei aber nicht den Blick auf das große Ganze verlieren.

Gerhard Weihs: Mein Name ist Gerhard Weihs von „Rapid bin ich“, ich bin 54 Jahre alt. Ich hatte noch das Glück, die letzte Saison auf der Pfarrwiese mitzuerleben, ich war früher auch im Block West, ein Kind des Block West und bin mittlerweile ein „fauler“ Längstribünebesucher geworden. Ich möchte in erster Linie die Interesse der normalen Mitglieder vertreten, habe aber auch sehr großes Verständnis für die aktive Fanszene. Wir wollen mit unserer Initiative mehr Transparenz und Kontrolle in den Verein bringen und erreichen, dass der Mitgliederverein auch gelebt wird. Wir behaupten es derzeit zwar, dass Rapid ein Mitgliederverein ist, aber wir leben es nicht.

Herbert Kretz: Ich bin 37 Jahre alt, bin seit 20 Jahren Mitglied und habe mich immer wieder bei Mitgliederveranstaltungen engagiert. Ich bin in der Initiative „IR 2020“, war auch im letzten Wahlkomitee dabei. Aus dieser Perspektive heraus sehe ich mich mit in der Verantwortung, für das was in den vergangenen Jahren passiert ist, egal ob gut oder schlecht. Mein großes Anliegen für die nächste Periode ist, dass Strukturen geschaffen werden, die kontinuierliche Verbesserungen im sportlichen Bereich mit sich bringen. Damit meine ich den gesamten sportlichen Bereich im Verein vom Nachwuchs bis zur Kampfmannschaft. Generell geht es darum, im gesamten Verein ein gewisses Maß an Zufriedenheit und Glück zu verspüren – Rapid soll Spaß machen.

90minuten.at: Inwiefern stehen eure Initiativen bzw. Ziele in Konkurrenz zueinander bzw. inwiefern ist es auch ein gemeinsames Miteinander?

Mitter: Das ist ein Miteinander und das hat uns auch stark gemacht in der Vergangenheit. Die einenden Elemente stehen immer im Vordergrund. Das ist auch der Weg, den wir gehen müssen.

Weihs: Ergänzend kann man eigentlich nur sagen, dass wir unterschiedliche Herangehensweisen an die Themen haben. „Rapid bin ich“ ist vielleicht etwas radikaler als „IR 2020“, Konkurrenzdenken gibt es keines. Auch wir sind bei „Rapid bin ich“ nicht immer einer Meinung.

Kretz: Zusammengefasst könnte man sagen, es geht nicht darum, der Geilste im Rapid-Universum zu sein, sondern dass Rapid der geilste Verein im Universum ist.

 

90minuten.at: Wie kann man sich euren Initiativen bzw. Ideen anschließen?

Mitter: (lacht) Dem Block West kann man sich natürlich immer anschließen.

Weihs: Bei „Rapid bin ich“ kann man sich definitiv anschließen, wenn man Interesse zeigt und mitarbeiten will. Wir waren zwischenzeitlich bei 30 Personen, das ist dann nach dem Stadionneubau wieder gesunken und ist jetzt nach der zunehmenden Unzufriedenheit wieder auf rund 15 Personen gestiegen.

Kretz: Wir haben uns als Arbeitsgruppe zusammengefunden, Domenico Jacono hat uns zusammengebracht, innerhalb der Gruppe haben wir unterschiedliche Zugänge. Wir versuchen aus diesen Perspektiven Impulse zu geben, haben 2013 damals unser Konzept vorgelegt. Aus der Erfahrung wissen wir, dass es ab einer gewissen Anzahl an Leuten schwierig ist, produktiv zu bleiben. Wir verschließen uns grundsätzlich aber nicht gegenüber Neuzugängen und sind auch immer im Austausch mit anderen Rapidlern.

 

90minuten.at: Wie viele Rapid-Mitglieder repräsentiert ihr aus Eurer Sicht?

Mitter: So viele, wie sich repräsentiert fühlen. Wir wollen möglichste viele Interessen abdecken, die Meinungen sind sehr heterogen, das spürt der Verein auch jeden Tag, wenn es um Entscheidungen geht. Das darf man aber nicht als Belastung sehen, sondern man sollte sich darüber freuen, dass sich so viele Leute Gedanken über Rapid machen. Nicht alles, was an Inputs kommt, ist konstruktiv oder kann verwertet werden. In Wahrheit besteht unsere Arbeit darin, das alles zu kanalisieren, damit konstruktive Vorschläge daraus werden, die den Verein weiterbringen. Wenn wir gewählt werden, müssen wir versuchen, 15.000 Mitglieder zufriedenzustellen.

Weihs: Wenn ich für uns alle drei sprechen würde, dann sage ich, dass wir 90% der Mitglieder abdecken können. Wenn ich für mich spreche, sprechen wir alle an, die unsere Ideen gut finden. Nachdem wir 2013 eine außerordentliche Mitgliederversammlung erwirkt haben, gehen wir davon aus, dass wir viele Mitglieder vertreten.

Kretz: Das ist schwer einzuschätzen, wir gehen hier mit einer gewissen Demut heran. Wir betreiben keine Marktforschung. Wahlkämpfe wollen wir keine führen, um gewählt zu werden. Gemeinsam decken wir aber sicherlich einen sehr großen Teil der Mitglieder ab. Wichtig ist und das vereint uns so wie wir hier sitzen, dass wir Rapid vorwärtsbringen wollen.

 

90minuten.at: Rechnet ihr noch mit weiteren Kandidaten?

Weihs: Wir gehen davon aus, dass sich noch 1-2 weitere Kandidaten aufstellen lassen. Vor sechs Jahren waren es 14 Mitglieder, vor drei Jahren waren es nur noch drei.

Kretz: Wir haben 2013 für eine Parität im Wahlkomitee gekämpft, dass es drei Mitgliedervertreter in diesem Gremium gibt. Bei der letzten Wahl war ich so gesehen schon enttäuscht, dass sich nur drei Mitglieder aufstellen ließen. Das Wahlkomitee ist es jenes Instrument, wo Mitgliederinteressen am besten eingebracht werden können. Ich hoffe, daher, dass es noch mehr Kandidaten geben wird.

Mitter: Ich hoffe, dass es noch weitere KandidatInnen geben wird, das ist gelebte Demokratie. Es ist auch ein Luxus, dass es offensichtlich mehrere Kandidaten für den neuen Rapid-Präsidenten gibt.

 

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