Gernot Trauner: "Wir werden nicht wieder mit 13, 14 Spielern auskommen"
Es hat sich einiges getan beim LASK – neuer Trainer, Stürmerstar weg. Dazu kommen sechs Europa- oder gar Champions League-Spiele im Herbst. Kapitän Gernot Trauner spricht darüber.
Wir wollen auch den neuen Spielern unsere Art von Fußball vermitteln, was in gewisser Hinsicht ein Umdenken erfordert.
Das Gespräch führte Georg Sander
Drei Teams der Bundesliga werden fix in den Gruppenphasen von Champions- und Europa League spielen. Der LASK hat es quasi in der eigenen Hand. Durch das Antreten in der dritten Qualifikationsrunde der CL-Quali im Ligaweg wäre man bei einem Ausscheiden fix in der Europa League. Mit dem Abgang von Trainer Oliver Glasner und Goalgetter Joao Victor keine einfache Aufgabe, möchte man doch auch die guten Leistungen der letzten zwei Spielzeiten bestätigen. Kapitän Gernot Trauner gibt einen Ausblick auf die nächsten Wochen.
90minuten.at: Es gibt einen neuen Trainer, das Stadion-Thema hat für Aufregung gesorgt, Goalgetter Joao Victor ist weg. Wie hat die Mannschaft auf all das reagiert?
Gernot Trauner: Uns geht es natürlich sehr gut. Unser Trainerwechsel war ein positiver. Wir haben so gut agiert, dass der Trainer vollkommen zurecht ins Rampenlicht gerückt ist und den nächsten Schritt machen konnte. Den Schritt wollen auch wir als Mannschaft und Verein machen. Wir sind auf einem gutem Weg, der Trainer versucht, uns seine Art von Fußball zu vermitteln. Wir wollen unseren Spielstil nicht komplett verändern, wir sind damit ja sehr gut gefahren. Es gilt die alten Mechanismen zu perfektionieren und die Momente im Spiel zu verbessern, wenn man selber im Ballbesitz ist. Da haben wir noch Luft nach oben. Das hat allerdings gegen Ende der Saison hin nicht so schlecht ausgeschaut!
90minuten.at: Ist es vielleicht gar nicht so schlimm, wenn man nun mit Valerien Ismael neue Trainingsreize bekommt?
Trauner: Es hat sich natürlich etwas verändert, jetzt wo ein neuer Trainer da ist. Oliver Glasner hat auf seine Prinzipien wert gelegt, die waren auch immer gleich. Er wollte aber, dass wir uns weiter entwickeln. Es ist nun viel anders, der gesamte Trainerstab wurde gewechselt. Aber das ändert nichts. Der Weg des LASK soll so weiter gehen. Wir arbeiten hart daran.
90minuten.at: Eine Gruppenphase ist fix. Für viele Spieler ist es das erste Mal und der LASK hat sehr, sehr oft mit der gleichen Elf gespielt, die meiste Einsatzzeit verteilt sich auf 13, 14, 15 Spieler. Was muss sich hier verändern?
Trauner: In der Vorbereitung hat das noch nicht viel verändert. Aber es warten viele tolle Spiele auf uns und es ist eine neue Herausforderung für die meisten von uns und auch für den Verein. Ein paar Dinge werden anders laufen. Wir werden nicht wieder mit 13, 14 Spielern auskommen, es wird alle brauchen. Das ist positiv, jetzt kann jeder Spieler zeigen, was in ihm steckt. Das war letztes Jahr aufgrund der guten Leistungen einfach so, dass die selbe Elf oft aufgelaufen ist. Jetzt können sich alle in die Mannschaft spielen. Und ich denke, das stärkt uns auch als Team, weil wir wissen, dass wir jeden benötigen.
90minuten.at: Oliver Glasner hat vor allem im Herbst viele Details bearbeitet, die das Team verbessert haben. Teams, die Europacup spielen, meinen, man habe im Dreitagesrhythmus eigentlich nur Zeit, sich zu regenerieren. Man muss sich da nun doch anders vorbereiten.
Trauner: Die Trainingssteuerung ist eine große Herausforderung. Spieler, die wenig gespielt haben, müssen anders belastet werden als die, die immer spielen. Es wird sicher wenige Trainings geben, in denen die ganze Mannschaft am Feld steht. Das ist die Herausforderung für das Trainerteam und uns Spieler.
90minuten.at: Welche Rolle werden Sie als Kapitän einnehmen? Es geht um den Europacup, aber man will ja auch die guten letzten zwei Saisonen bestätigen.
Trauner: Natürlich versuchen wir, es allen so leicht wie möglich zu machen. Wir wollen auch den neuen Spielern unsere Art von Fußball vermitteln, was in gewisser Hinsicht ein Umdenken erfordert. Da sind die neuen und wir alten Spieler gefragt. Wir haben einen Stamm von sehr erfahrenen Spielern, der ist großteils gleich geblieben. Die Neuen sind hungrig und nehmen alles an. Ich hoffe, dass sich die jungen Spieler, die neu dazu gekommen sind, so gut entwickeln, dass sie bald auch zum Stammpersonal gehören. Wir haben natürlich auch den Abgang von Joao Victor zu verkraften, der ein sehr spezieller Spielertyp ist.
90minuten.at: Zum Abschluss: Erfolgreiche Champions League-Quali und dafür Qualifikationsgruppe in der Liga oder Europa League und noch einmal Platz 2?
Trauner: (denkt kurz nach) Das ist natürlich eine schwierige Frage. Unsere Hauptaufgabe ist es, ins obere Playoff zu kommen. Aber wenn man die Chance auf die Champions League-Gruppenphase hat, würde man die nehmen.