Wacker Innsbruck-Präsident Gerhard Stocker: "Das Budget ist nicht Bundesliga-tauglich"
Schon weit vor dem fixierten Bundesliga-Aufstieg ließ Wacker Innsbruck-Präsident Gerhard Stocker die Alarmglocken schrillen. Im Interview mit 90minuten.at nimmt er zur mangelhaften Bundesliga-Tauglichkeit Stellung.
Das Gespräch führte Georg Sander
90minuten.at: Wie weit ist man in der Vorbereitung auf die Bundesliga?
Gerhard Stocker: Wir sind mittendrin in der Vorbereitung, für beide Mannschaften. Das betrifft alle Bereiche, von der Infrastruktur bis zu den zwei Teams. Es gibt viel zu tun.
90minuten.at: Im Jänner sagten Sie in der Sportzeitung: „Wir haben keine Kantine, wir haben gar nichts. Und in unserer Geschäftsstelle sitzen die Leute aufeinander. Wenn die Nachwuchstrainer eine Besprechung haben, müssen sie in ein Gasthaus ausweichen.“
Stocker: Das ist immer noch so. Es ist klar, dass wir da was tun müssen. Unsere Möglichkeiten richten sich aber nach den Finanzen. Da erwarte ich in den nächsten Wochen noch einiges an Zubrot.
90minuten.at: Warum haben Sie überhaupt den Aufstieg anvisiert, wenn man partiell kein Profiklub ist, wie Sie im Jänner sagten?
Stocker: Weil man ganz klar am Scheideweg stand. Wenn wir den Aufstieg nicht geschafft hätten, weiß ich nicht, wie es mit dem Profifußball in Innsbruck weiter gegangen wäre. So ist es klar, dass wir es sportlich geschafft haben und wirtschaftlich auch Konzepte hätten, falls wir kein Zubrot bekommen würden. Wir gehen davon aber nicht aus. Wir haben Türen aufgemacht, damit der Profifußball in Innsbruck nachhaltig existieren kann. Da braucht es entsprechende Mitstreiter.
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90minuten.at: Sie haben quasi eine „Wahlkampf"-Tour hingelegt in den letzten Monaten, um für den FC Wacker zu werben. Wie war das Feedback?
Stocker: Mir tut die Schulter vom Klopfen schon fast weh. Jetzt geht es darum, dass Worte in Taten umgesetzt werden. Es wurde abgewartet, was passiert, ob wir aufsteigen oder nicht. Ich gehe davon aus, dass da einiges eingehalten wird, was uns in Aussicht gestellt wurde.
90minuten.at: Bei einem Pressegespräch vergangene Woche haben Sie nochmals wachgerüttelt: „Wir trauen uns nicht zu investieren. Es reicht nicht einmal für ein Flipchart". Was hat sich zwischen Jänner und Mai getan?
Stocker: Es hat sich vieles zum Positiven gewendet. Viele Sponsoren engagieren sich mehr, es gibt neue Interessenten. Wir haben einfach geschaut, dass der Verein ein besseres Image bekommt. Das ist uns rercht gut gelungen, vor allem in so kurzer Zeit. Zu vermelden gibt es noch nichts, aber ich gehe davon aus, dass in den nächsten Wochen einiges passieren wird. Wir sind vorsichtige Kaufleute und wenn das alles passt, können wir sagen, dass das kein Bienenzuchtverein ist, sondern ein Sportunternehmen.
90minuten.at: Verstehen Sie mich nicht falsch, aber sich mit einem Aufstieg finanziell zu konsolidieren klingt eher nach einer eher gewagten Mission.
Stocker: Da muss man unterscheiden. Wir haben es kaufmännisch im Griff, aber das Budget ist nicht Bundesliga-tauglich.
90minuten.at: Wie es dann nach einem Jahr weitergeht, das wäre auch noch unklar.
Stocker: Nachhaltig ist dann noch nichts erreicht. Es war einfach schwierig, weil im letzten Jahr viele Leute abgewartet haben, was mit dem Verein geschieht.
90minuten.at: Aber wäre es nicht der ehrwürdige FC Wacker, sondern ein kleinerer Klub ohne dieser Geschichte, der nicht weiß, wie er die Lizenz nächstes Jahr einreichen soll...
Stocker: Wir wissen es genau. Wir richten uns nach unseren Möglichkeiten. Natürlich gehen wir davon aus, nachhaltige Rahmenbedingungen schaffen zu können.
90minuten.at: Auch auf lange Sicht?
Stocker: Ich bin nur angetreten, um auf lange Sicht den FC Wacker auf gesunde Füße zu stellen.