Karl Daxbacher "Für mich ist der Aufstieg das einzige Ziel"
Aufstieg oder weg - so kann man Karl Daxbachers persönliche Mission mit dem FC Wacker Innsbruck umschreiben. Im Gespräch mit 90minuten.at spricht er über die aktuelle Situation, den Unterschied zwischen jungen und nicht mehr so jungen Trainern und ob es schon bald Zeit für die Pension ist.
Von Georg Sander
90minuten.at: Vor zwei Jahren haben wir in der Pressekonferenz zum Rückrundenauftakt über den SKN St. Pölten gesprochen, es folgte Ihr zweiter Aufstieg in die Bundesliga, nachdem Sie es mit dem LASK 06/07 geschafft hatten. Wie sehr hilft Ihnen Ihre bisherige Erfahrung mit dem Aufsteigen?
Karl Daxbacher: Man sagt mir nach, dass ich ein relativ ruhiger Trainer bin. Ich denke, es ist gut, eine gewisse Gelassenheit zu vermitteln und nicht alles schwarz oder weiß sieht bei den Spielern. Man muss ihnen vertrauen, an sie glauben und ihnen das auch vermitteln. Erfahrung kann immer helfen. Junge Trainer haben andere Ansätze und Möglichkeiten, eine Mannschaft weiter zu entwickeln. Letzten Endes zählt aber nur der Erfolg.
90minuten.at: Was macht ein junger Trainer anders als Sie - obwohl Sie freilich auch noch ein junger Trainer sind!
Daxbacher: (lacht) Ich will nicht sagen: anders. Vielleicht hat der einen anderen Zugang. Ich kann mich an die Zeit erinnern, als ich angefangen habe. Man ist euphorischer, vielleicht mit mehr Begeisterung dabei. Dadurch macht man aber auch leichter Fehler, weil man die Souveränität noch nicht hat. Man kann aber Begeisterung rüberbringen. Es gibt eben keine jungen und alten Trainer, erfolgreich muss man sein. Es gibt verschiedene Mittel das zu erreichen.
90minuten.at: Ist Ihre ruhige Art auch in der jetzigen Situation beim FC Wacker Innsbruck wichtig? Das Umfeld ist sehr unruhig.
Daxbacher: Es gibt wirtschaftliche Schwierigkeiten, die ich zu Beginn meines Engagements nicht kannte. Wir haben das aber relativ emotionslos abgearbeitet. Wichtig war, dass der neue, alte Präsident (Anm.: Gerhard Stocker) wieder bei Innsbruck ist, der viele Kontakte und eine ruhige Art hat. Er macht das besonnen. Aber wie bei anderen Klubs ist es auch hier nicht einfach, die finanziellen Mittel aufzustellen.
Das glaube ich eher nicht. Für mich ist das einzige Ziel aufzusteigen, dann würde ich sehr gerne in Tirol bleiben.
90minuten.at: Wird das in der Bundesliga leichter? Wie sieht es aus, wenn man den Aufstieg verpasst?
Daxbacher: In der Bundesliga ist das auf alle Fälle leichter, weil sich ganz Tirol dann mit Wacker identifiziert. In der zweiten Liga wird es wahrscheinlich schwieriger werden, da wird auch das Budget um einiges kleiner sein. Es gibt genaue Planungen für beide Ligen, damit es ordentlich weiter geht.
90minuten.at: Beide Ligen mit Karl Daxbacher?
Daxbacher: Das glaube ich eher nicht. Ich denke schon, dass, wenn der Aufstieg nicht geschafft wird, von meiner und der Klubseite eine Veränderung zielführend ist. Für mich ist der Aufstieg das einzige Ziel, dann würde ich sehr gerne in Tirol bleiben.
90minuten.at: Als Kenner der zweiten Liga: Wie stehen Sie zur Reform?
Daxbacher: Ich denke einmal, dass es ein Versuch ist. Irgendwo war man schon der Meinung, dass es nicht das richtige ist, wenn jedes Jahr Klubs in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen und die Lizenz nicht erhalten. Das hat bei den Überlegungen wohl alles eine Rolle gespielt. Man möchte etwas verändern. Oft sagt man ja, dass es keinen Reformwillen gibt. Der ist jetzt auf alle Fälle da. Im Vorfeld hat man sich sehr viel erkundigt, es gab ja auch holländische Experten. Man sollte der Reform eine Chance geben und ein paar Jahre beobachten, wie das funktioniert. Darum stehe ich dem grundsätzlich positiv gegenüber.
90minuten.at: Auch was das Sportliche betrifft? Da gibt es dann wohl Profiklubs, Zweitvertretungen von Bundesligisten und reine Amateurteams. Das ist eine wilde Mischung.
Daxbacher: Das schon, aber andererseits können einige Amateurklubs der Bundesligisten von Salzburg, Rapid, Austria und Sturm Graz dabei sein, das ist für die jungen Spieler doch eine größere Herausforderung und eine bessere Entwicklungsmöglichkeit. Sportlich sehe ich das positiv. Wirtschaftlich könnte es schwierig werden.
90minuten.at: Sie werden im April 65 Jahre alt, haben gesagt, dass Sie aufsteigen würden. Schielen Sie im Falle eines Nicht-Aufstiegs mit einem Auge auf die Pension?
Daxbacher: Ich bin in der komfortablen Situation, dass ich schielen kann. Aber ich möchte mich nicht festlegen. Man weiß nie, welche Möglichkeiten sich eröffnen.
90minuten.at: Jupp Heynckes ist ja noch ein bisschen älter...
Daxbacher: ...und sehr erfolgreich noch dazu!
90minuten.at: Wir danken für das Gespräch!