Siegmund Gruber: "Wir müssen beim LASK nichts. Wir wollen nur!"

Wie plant der LASK für die Zukunft? Welche Rolle spielt die mögliche Europa League? Und welche Perspektive gibt es mit dem neuen Stadion? Präsident Siegmund Gruber spricht im großen 90minuten.at-Interview über die wichtigsten LASK-Themen.

Interview Siegmund Gruber Seite 1 - Seite 2

 

Das Gespräch führte Georg Sander

  

90minuten.at: Mit dem Cupfinale zwischen Salzburg und Sturm ist die Europacupteilnahme des LASK quasi fix. Was bedeutet das für den Verein?

Siegmund Gruber: Fix ist nichts. Wir haben gelernt, mit solchen Situationen umzugehen. Fix ist es für uns, wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist, dass wir verdrängt werden können. So möchten wir die nächsten Spiele angehen. Sobald es rechnerisch so ist, dass wir den Europacup erreicht haben, werden wir uns freuen und uns dementsprechend vorbereiten.

Wir haben eine ganze Generation an Jugendlichen 'verschenkt'. Die Black Wings haben einen sensationellen Job gemacht, in Oberösterreich laufen viele Kinder mit Red Bull-Trikots herum.

Siegmund Gruber über die LASK-Fans

90minuten.at: Gibt es diesbezüglich schon Budgetplanungen?

Gruber: Wir werden Budget-technisch in derselben Kategorie bleiben wie jetzt auch. Wir rechnen nicht mit Europacupeinnahmen oder anderen Veranstaltungen wie Cuprunden, sind da sehr konservativ. Wir werden nicht wie im Casino auf rot oder schwarz setzen, nur um eventuell eine Runde weiter zu kommen.

 

90minuten.at: In der dritten Qualifikationsrunde könnte man wohl nicht in Pasching spielen. Wird man dann fix auf der Gugl antreten?

Gruber: Das ist wieder "Was wäre wenn". Wir wollen so viele Spiele wie möglich in Pasching abhalten. Wenn das nicht mehr geht, wäre unser erster Ansprechpartner die Gugl.

 

90minuten.at: Gespräche gab es noch keine?`

Gruber: Wenn ich sage, dass wir uns mit dem Europacup noch nicht auseinander gesetzt haben, hat es auch noch keine Gespräche gegeben.

 

90minuten.at: Konkreter ist es beim Stadion. Es soll neu gebaut gebaut werden, in Pichling. Die Umweltverträglichkeitsprüdung (UVP) ist am Laufen. 45 Millionen soll die Arena kosten. 14 Millionen hat man laut Berichten schon, 23 sollen es vom Verein werden. Wie sieht es hier aus?

Gruber: Das Verfahren werden wir nicht weiter kommentieren. Wir machen unsere Arbeit. Punkto Finanzierung denke ich, dass wir diese Beträge aufbringen können und wir werden das dann auch kommunizieren.

 

90minuten.at: Bleiben noch 22 Millionen übrig. Wie weit fortgeschritten sind die Verhandlungen mit Stadt und Land, von denen je zehn Millionen kommen sollen?

Gruber: Ich gebe keine Wasserstandsmeldungen ab und weiß, dass das den Journalisten nicht passt. Was Sie sagen, das stimmt. Wir wollen die rund 23 Millionen Euro aufbringen, den Rest müssen wir 'alternativ' finanzieren. Ich werde keine Antworten auf Fragen geben wie: Haben Sie schon mit einem Hauptsponsor gesprochen? Mit einem Stadionsponsor? Wie viele Logen sind verkauft? Wie weit ist das UVP-Verfahren? Waren Sie bei der Stadt? Waren Sie beim Land?

90minuten.at: Die Gemeinden rund um Pichling befürchten ein Verkehrschaos. Wie sieht die Kommunikation aus, konnten da Differenzen schon beigelegt werden?

Gruber: Wieder genau dasselbe. Tut mir leid, das kommentiere ich nicht.

 

90minuten.at: Der Bundesliga laufen die Fans nicht unbedingt in Scharen zu. Ist eine derartige Arena mit 19.000 Fans nicht zu groß geplant?

Gruber: Zunächst einmal sehe ich das nicht so. Die Zuschauerzahlen sind nicht so schlecht, wie sie für die gesamte Bundesliga immer dargestellt werden. Das Produkt wird oft schlecht geredet, bzw. schlagen wir uns unter Wert. Notwendig sind Infrastruktur, Infrastruktur, Infrastruktur. Überall. Ich bin auch froh, wenn in Wiener Neustadt oder Lustenau in der zweiten Liga neue Stadien entstehen oder in der Bundesliga in Altach und Graz aus- und umgebaut wird. Das wirkt sich alles positiv auf die Liga aus. Zu uns: Ich glaube auch nicht, dass wir - bis vielleicht auf ein Eröffnungsmatch - vom ersten Tag an die Arena voll bekommen. Wir müssen uns das erarbeiten.

Wir haben eine ganze Generation an Jugendlichen 'verschenkt'. Die Black Wings haben einen sensationellen Job gemacht, in Oberösterreich laufen viele Kinder mit Red Bull-Trikots herum. Das ist gut für Stephan Reiter und das RB-Marketing. Aber für uns und das Land Oberösterreich ist das ganz schlecht. Wir brauchen regionale Ansatzpunkte, das wollen wir mit dem LASK bieten. Das ist ein Prozess. Wenn vor zehn Jahren einer mit 15 an die Black Wings 'verloren' wurde, wird er heute mit 25 kein Fußballfan mehr werden. Der hat eine andere Sozialisation - zu Recht! Der LASK hat da einen nicht so guten Job gemacht. Heutzutage laufen schon wieder viele Kinder mit dem LASK-Trikot herum. Wir machen viel richtig und so können wir uns die Fans von morgen aufbauen. Mit einem Fingerschnippsen und einer Marketingaktion wie "Zahl zwei, komm zu dritt" werden wir die Leute nicht ins Stadion bringen. Die Größe liegt dann auch noch daran, dass wir Europacup-tauglich sein wollen und Nationalmannschaftsspiele haben wollen. Mindestmaß für den ÖFB sind 16.500 Plätze. Das Teuerste ist immer die Haupttribüne. Ob das Stadion dann für 16.500 oder 17.500 gebaut wird, ist prozentuell gesehen unerheblich. Wir wollen zwischen 40 und 50 Logen - diese Infrastruktur ist der Hauptkostentreiber. Stehplätze und Dauerkartenbereiche brauchen keine Großküche oder Strom- und Wasseranschlüsse. Als Unternehmer muss man für die Zukunft bauen.

 

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