Günter Kreissl zu Foda als Teamchef: "Würde mich nicht wundern"
Günter Kreissl spricht im Interview mit 90minuten.at über die Analyse, die zum neuerlichen Run an die Tabellenspitze führte, die Verträge beim SK Sturm und ob Franco Foda ein Kandidat für das Nationalteam ist. Das Gespräch führte Georg Sander
90minuten.at: Der SK Sturm ist schon wieder Tabellenführer. Letztes Jahr war Sturm das bis zum 16. Spieltag, dann eine Runde nicht, zuletzt am 18. Spieltag. Jetzt sind zehn Runden gespielt - bis wann wollen Sie dieses Jahr Erster bleiben?
Günter Kreissl: Ich hoffe, wir werden länger in der Spitzengruppe bleiben, weil wir einen ausgeglichenen Kader haben. Letztes Jahr haben zwei, drei Spieler herausgeragt. In diesem Jahr haben schon mehr Spieler entscheidend am Erfolg beigetragen. Die Last der Verantwortung verteilt sich auf mehr Schultern. Wir sind dadurch unberechenbarer. Und wir haben nun die Erfahrung aus dem letzten Jahr, haben viele Spieler, die es erlebt haben, wie es ist, oben zu stehen. Darum hoffe ich, dass wir möglichst lange in der Spitzengruppe bleiben.
90minuten.at: Letztes Jahr haben Sie sehr viele Spieler geholt, vor allem ältere. Dieses Jahr ist der Schnitt der Neuzugänge um mehr als drei Jahre jünger. Das wirkt schon etwas nach Ausbildungsverein, der sie nicht sein wollen.
Kreissl: Sturm Graz will kein Ausbildungsverein in dem Sinne sein, dass wir Spieler ausbilden, um sie gewinnbringend zu verkaufen. Wir wollen junge Spieler gut entwickeln. Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Heutzutage versteht man unter Ausbildungsverein einen Klub, der Spieler für größere Vereine ausbildet. Wir haben dieses Jahr mit Peter Zulj, Thorsten Röcher und Jörg Siebenhandl drei arrivierte Spieler geholt. Dazu sehr viele Potentialspieler. Es ist eine gute Mischung.
90minuten.at: Erstellen Sie beim Scouten auch Profile, wie sich der Spieler entwickelt, gibt es mehrere Kategorien, also Perspektivspieler, jene die ein Jahr brauchen, jene, die sofort helfen?
Kreissl: Das ist ein Teil. Es gibt Spieler, die sofort weiterhelfen können. Bei manchen ist es so, dass sie sich sofort in die Mannschaft spielen, aber es auch kein Problem ist, wenn sie länger benötigen, um die volle Leistung abzurufen. Man macht sich Gedanken, welche sportlichen und charakterlichen Voraussetzungen ein Spieler haben soll, den wir holen wollen. Das ist der andere Teil des Profils.
90minuten.at Es geht um Weitsicht. Haben Sie schon eine Ahnung, wer im Winter gehen könnte, wer nächsten Sommer, wer ersetzt?
Kreissl: Ziel ist es grundsätzlich nicht, Spieler gewinnbringend zu verkaufen. Das ist aber auch Teil des Fußballs. Wir versuchen immer Alternativen zu haben. Wir haben viel Material über diverse Kandidaten, für den Fall, dass wir sofort reagieren können, falls wir einen verlieren.
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