Alexander Hütter von Austria Salzburg: "Wir sind ein guter G'schichtllieferant"

Wie geht es Austria Salzburg? Wie groß ist der Schuldenberg? Was haben die Violetten aus Salzburg vor? 90minuten.at wollte Antworten auf diese Fragen.

Das Gespräch führte Georg Sander

 

90minuten.at: Im Mai wurde berichtet, dass die Austria 600.000 Euro Schulden hat. Wo steht die Austria gerade?

Alexander Hütter: Die 600.000 Euro umfassen auch die Quotenzahlungen, von denen standen noch zwei über je 70.000 Euro an. Eine wurde bezahlt. Die vierte wurde zwei Monate vor dem eigentlichen Termin zurückgezahlt worden. Jetzt fehlt nur noch eine im Februar. Von den 70.000 haben wir schon 40.000 im Topf. Ende letzter Saison brauchte es noch Geld für den täglichen Betrieb sowie Altlasten aus der Vorsaison. Dann haben einmal mehr die Fans Unglaubliches geschafft. Ich definiere übrigens immer zwischen Austria-intern und -extern. Da sind gut 150.000 Euro von den Fans gekommen, zum Teil geschenkt, zum Teil als langfristiges Darlehen. Fakt ist, dass die Austria bis auf diese letzte Quote keinerlei Schulden mehr bei Externen hat. Das ist alles intern. Sollten diese Ausstände einmal einen Monat lang nicht bedient werden, wird niemand einen Konkursantrag stellen. Wir sind mittlerweile entspannt.

 

90minuten.at: Wie sind diese internen Schulden aufgebaut?

Hütter: Es gibt klare Darlehensverträge, die sind von Person zu Person unterschiedlich. Unser großes Ziel ist es, in drei Jahren auch intern so gut wie schuldenfrei zu sein.

Die haben es als ganz gute Publicity gesehen, hier auf den Zug aufzuspringen und Österreich-weit in den Medien zu stehen.

Hütter über Sponsor Cafe+Co

90minuten.at: Ex-Trainer Didi Emich meinte im Frühjahr, dass einige Verträge zu gut dotiert gewesen waren.

Hütter: Ja, aber man muss sich auch verdeutlichen, warum. Nach dem neuerlichen Totalumbruch, als Fredy Scheucher und Gerald Baumgartner gegangen sind... (unterbricht, denkt kurz nach). Wären wir diesen Weg nicht gegangen, würde es uns eh nicht mehr geben. Da stand man zwei Wochen vor Transferschluss im Sommer vor einem Jahr ohne einen einzigen Spieler da. Wie soll man da planen? Es braucht Zeichen: Man braucht Spieler, die noch frei sind, man braucht Sponsoren, und man muss zeigen dass man sportliche ernstzunehmende Ziele hat. Wir haben mit Ebner, Maier, Öbster und Reifeltshammer als Signal, dass es weitergeht, verlängert. Natürlich haben die etwas gekostet, aus meiner Sicht wäre es zu diesem Zeitpunkt anders schwer möglich gewesen, aufgrund dieser kurzen Zeitspanne.

 

90minuten.at: Die Spieler müssen ja auch über die Runden kommen.

Hütter: Auch der Ernst Öbster hätte noch ein Jahr Laufzeit gehabt. Dem Verein zu Liebe ist er wieder Amateur und spielt um viel weniger.

 

90minuten.at: Begleitet haben diese Misslichkeiten auch immer wieder Meldungen um Fans. Im Mai gab es die Aufregung rund um Sponsor Cafe + Co.

Hütter: Da muss man aber dazu sagen, dass die 2.000 Euro gesponsort haben. Da wurde so getan, als ob der Hauptsponsor abspringt. Die haben es als ganz gute Publicity gesehen, hier auf den Zug aufzuspringen und Österreich-weit in den Medien zu stehen.

 

90minuten.at: Sie waren ja von Juni 2016 bis Mai 2017 Obmann, kümmern sich nun wieder wie vor dieser Zeit auch um die Pressebelange. Wie ist die Austria mit den Fans umgegangen? Da gibt es breites Spektrum. Wie ging die Austria auf die aktiven zu?

Hütter: Korrigieren Sie mich, aber mir würde gar nicht einfallen, wann der letzte gröbere Zwischenfall war? Vöcklabruck (Anm.: Herbst 2014, Cupspiel gegen Sturm). In der Ersten Liga und in der Regionalliga gab es keine Vorfälle. Das ist ein Image das uns oktroyiert wurde. Gut, wir sind auch nicht ganz unschuldig und haben es dann und wann bestätigt. Aber dass da ein großes Problem wäre, das sehe ich nicht. Auch aus den Reihen der Fans gibt es viele Darlehensgeber, die würden sich ja ins eigene Fleisch schneiden, wenn es aufgrund von Eskapaden Sponsorenverluste gäbe. In der Ersten Liga und davor waren Führung und Fans eher divergent, jetzt geht es wieder besser. Die Fans sehen sich wieder mehr in der Verantwortung und verzichten auf Blödsinnigkeiten.

 

90minuten.at: Wie ist das Verhältnis zur Führung um Gerhard Stöger aus der Zeit der Ersten Liga?

Hütter: Man sieht sich dann und wann auf Auswärtsspielen, aber weder die eine noch die andere Seite hat da allzu große Bedürfnisse an einem Kontakt.

 

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