Markus Suttner: "Abstiegskampf ist für mich so, als ob ich bei der Austria um einen Europacup-Platz kämpfe"

Für Markus Suttner und den FC Ingolstadt geht es in den nächsten Wochen um nichts weniger, als den Verbleib in der deutschen Bundesliga. Im Interview mit 90minuten.at äußert er sich zu seinen starken Leistungen in dieser Saison, dem Kampf um den Klassenerhalt und erzählt auch, was ihn noch mit der Wiener Austria verbindet. Das Gespräch führte Stefan Berndl.

Interview Markus Suttner Seite 1 - Seite 2 - Seite 3

 

Am vergangenen Sonntag feierte Markus Suttner seinen 30. Geburtstag. Einen Tag zuvor hatte er mit Ingolstadt eine bittere 0:3-Niederlage gegen Wolfsburg hinnehmen müssen. Nicht nur für Ingolstadt, auch für Suttner war es ein „gebrauchter Tag“, wie er im Interview erzählt. Die Mannschaft hat aktuell vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, noch fünf Spiele Zeit den Abstieg zu verhindern. In Ingolstadt ist alles auf dieses Ziel ausgerichtet. So sollen sich auch die Spieler voll und ganz auf das nächste Spiel, den nächsten Gegner, den Verbleib in der Bundesliga fokussieren. Weshalb in diesem Interview, auf Bitte des Vereins, auch keine Fragen zum österreichischen Nationalteam gestellt wurden.

 

90minuten.at: Ingolstadt hatte zuletzt drei knappe, aber umso wichtigere Siege in Folge gefeiert. Nun kam am vergangenen Wochenende das 0:3 gegen Wolfsburg. Inwiefern ist der Schwung aus der englischen Woche damit schon wieder verloren gegangen?

Markus Suttner: Natürlich hätten wir dieses Spiel auch gerne positiv bestritten. Aber ich glaube, dass wir auch realistisch sein müssen. Es war klar, dass wir nicht alle Spiele gewinnen werden. Dass es in der englischen Woche dreimal hintereinander geklappt hat, war schon perfekt. Wir hätten uns das im direkten Duell mit Wolfsburg vielleicht anders vorgestellt, aber es ist noch nichts verloren. Wir haben noch fünf Spiele und sind vier Punkte hinten. Aber wir waren vor ein paar Runden schon zehn Punkte hinten. Von daher ist noch nichts verloren. Wir nach wie vor im Rennen, denken von Spiel zu Spiel. Wir bereiten uns jetzt auf Bremen vor, das wird eh schon schwer genug. Das wollen wir positiv bestreiten und die Punkte in Ingolstadt lassen. 

90minuten.at: Woran machen Sie selbst die Niederlage gegen Wolfsburg fest?

Suttner: Das ist schwer zu sagen. Wolfsburg hat uns gut analysiert und ein gutes Mittel gegen uns gefunden. Wir waren nicht so aggressiv, wie wir das gerne gehabt hätten und konnten sie dadurch nicht so unter Druck setzen. Dann haben wir natürlich blöde Tore bekommen. Es war ein gebrauchter Tag und ist abgehakt. Neue Woche, neue Chance.

 

90minuten.at: Wie schon erwähnt geht es jetzt gegen Werder Bremen. Sie sind aufgrund Ihrer zehnten gelben Karte gesperrt, müssen zuschauen. Wie schwer ist das, gerade in der aktuellen Situation, der Mannschaft nicht weiterhelfen zu können?

Suttner: Natürlich ist es unangenehm. Im Spiel denkt man nicht so daran, dass man gefährdet ist. Und mit vollem Einsatz passieren teilweise auch dumme gelbe Karten, meine zählt auch dazu. Aber es ist nun mal passiert. Und jetzt habe ich unter der Woche schon die Chance, die Mannschaft nach vorne zu pushen und positive Energie reinzubringen. Ich werde mich auch daran beteiligen, dass wir eine gute Stimmung haben und genug Leidenschaft auf den Platz bringen. Ich werde die Mannschaft anheizen und von draußen unterstützen.

90minuten.at: Wie sehr wird über das Thema Abstieg im Team wirklich geredet und nachgedacht, oder blendet man das aus?

Suttner: Bei uns ist das kein Thema, dass der Abstieg vor der Türe stehen könnte. Es ist ja schon vor der Saison festgestanden, dass es ein enges Jahr für uns werden kann. Daher sind wir darauf eingestellt, dass wir da unten stehen können. Dass wir zwischenzeitlich so abgeschlagen waren, wie das der Fall war, war natürlich nicht schön. Aber dass wir die Qualität haben und in der Liga bleiben können, haben wir in der englischen Woche gezeigt. Bei uns herrscht positive Stimmung und enormer Zusammenhalt. Weil wir einfach wissen, dass wir noch fünf Spiele haben, in denen wir fünfmal punkten können. Daher ist der Abstieg kein Thema.

 

90minuten.at: Wie gehen Sie persönlich mit dieser Thematik um? Sie selbst waren ja bislang noch nicht in so einer Situation.

Suttner: Ich bin ja älter und routinierter geworden. Natürlich verspüre ich Druck, weil ich mit Leistung vorangehen und überzeugen will. Diesen Druck hatte ich bei der Austria aber auch. Wenn man da einmal nicht gewinnt, ist gleich alles schlecht. Ich weiß daher, wie dieses Gefühl ist. Und Abstiegskampf ist für mich so, als ob ich bei der Austria um einen Europacup-Platz kämpfe. Generell will ich jedes Spiel gewinnen und das ändert nichts daran. 

 

>>> Seite 2 - Markus Suttner: "Mir taugt es hier und das zeigen auch meine Leistungen"