Zulj in neuer Rolle: "Nicht entscheidend, wer die Kapitänsbinde trägt"
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Zulj in neuer Rolle: "Nicht entscheidend, wer die Kapitänsbinde trägt"

Seit dem Amtsantritt von Markus Schopp beim LASK hat Robert Zulj einige Höhen und Tiefen erlebt: Er wurde als Kapitän abgesetzt, hat seine Rolle in der neuen Hierarchie aber mittlerweile gefunden.

Beim Auswärtsspiel gegen den TSV Hartberg stand Robert Zulj zum dritten Mal im Frühjahr in der Startelf des LASK – und unterstrich mit dem Assist zum 1:0-Siegtreffer seine Wichtigkeit für die Linzer.

Doch diese Tatsache kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zusammenarbeit mit Markus Schopp bisher keiner Liebesbeziehung gleichzukommen scheint. Ein kurzer Rückblick:

Am 3. September 2024 übernahm Markus Schopp als Trainer und Sportdirektor beim LASK, zu dieser Zeit laborierte Robert Zulj an einem Nasenbeinbruch. Die ersten Trainingseinheiten sowie das erste Pflichtspiel unter der Leitung des 51-jährigen Steirers verpasste der Routinier verletzungsbedingt – kein leichter Start in die gemeinsame Zusammenarbeit.

Doch mit der Rückkehr des Kapitäns stabilisierte sich die gesamte Mannschaft zusehends, zwischen Spieltag sieben und 14 holten die Linzer in der ADMIRAL Bundesliga 17 von 24 möglichen Punkten.

Die Erfolgsserie hielt jedoch nicht lange an: Im Dezember konnte der LASK kein einziges Pflichtspiel gewinnen. Daraufhin übte Markus Schopp öffentlich Kritik an seiner Mannschaft. Der Vorwurf: Beim LASK würden viele Individualisten am Platz stehen, ein Kollektiv sei kaum zu erkennen.

Im Anschluss an das letzte Spiel vor der Winterpause reagierte Robert Zulj mit Unverständnis auf die Äußerungen seines Trainers: "Jetzt haben wir einmal eine Schwächephase, und es heißt gleich, die Mannschaft sei nicht intakt, oder es gäbe zu viele Individualisten. Das sehe ich nicht so, das muss ich ganz ehrlich sagen".

Damit stellte sich der Routinier öffentlich gegen den Trainer. Medial wurde gar über einen Machtkampf zwischen Trainer Schopp und Kapitän Zulj spekuliert.

Gegenüber 90minuten räumt der 33-Jährige mit diesen Gerüchten auf: "Die Zusammenarbeit mit dem gesamten Trainerteam läuft sehr professionell. Nach einem Spiel ist man entsprechend emotionalisiert. Es darf auch mal unterschiedliche Meinungen geben, das gehört dazu. Entscheidend ist aber, dass wir immer respektvoll und auf professioneller Ebene miteinander arbeiten."

Für mich hat sich nicht viel geändert. Als einer der erfahrenen Spieler versuche ich auch weiterhin, Verantwortung zu übernehmen und mit Leistung voranzugehen.

Robert Zulj über seine neue Rolle beim LASK

Alles neu in der Winterpause

Retrospektiv lässt sich jedoch festhalten, dass diese Situation ein Vorbote dessen war, was in der Winterpause passieren sollte: Trainer Markus Schopp hat weitreichende Änderungen vorgenommen - neben der Grundformation wurde auch die Hierarchie innerhalb der Mannschaft verändert, was die Abbestellung von Robert Zulj als LASK-Kapitän zur Folge hatte.

Wie der Spielmacher der Linzer heute zu seiner Degradierung steht? "Für mich ist nicht entscheidend, wer die Kapitänsbinde trägt. Ich möchte meine Erfahrung und meine Stärken so gut es geht einbringen, auf dem Platz wie außerhalb. Das versuche ich auch weiterhin, unabhängig davon, ob ich Kapitän bin oder nicht."

Seine starken Scorerwerte (2 Tore, 2 Vorlagen) im Frühjahr belegen, dass seine Qualitäten beim LASK weiterhin gefragt sind. Im Kalenderjahr 2025 musste sich Zulj bislang jedoch häufig mit der Reservistenrolle begnügen. "Für mich hat sich nicht viel geändert. Als einer der erfahrenen Spieler versuche ich auch weiterhin, Verantwortung zu übernehmen und mit Leistung voranzugehen", meint Robert Zulj auf seine aktuelle Situation angesprochen.

Auch wenn sich der LASK aktuell klar auf Meisterkurs in der Qualifikationsgruppe befindet, war es eine herausfordernde Saison – allen voran für Robert Zulj. "Solche Phasen gehören zum Fußball dazu", meint der Spielmacher der Linzer, der ergänzend anfügt: "Ich habe in meiner Karriere schon einige Höhen und Tiefen erlebt und weiß, worauf es ankommt. Man muss dranbleiben, an sich glauben und aus jeder Situation das Beste herausholen. Mein Ziel ist es, jeden Tag alles dafür zu geben, um der Mannschaft zu helfen."

Karriereende beim LASK? - "Natürlich ist es vorstellbar"

Der Vertrag von Robert Zulj beim LASK läuft noch bis Sommer 2027, die Entscheidung, wie es nach seinem Vertragsende in Linz weitergehen soll, hat er noch nicht getroffen.

"Ich habe noch zwei Jahre Vertrag, dementsprechend mache ich mir da aktuell keine allzu großen Gedanken, wie es danach weitergeht. Derzeit liegt mein voller Fokus auf der Gegenwart und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir beim LASK gemeinsam noch einige Erfolge feiern können. Alles weitere wird die Zukunft zeigen", meint der gebürtige Welser.

Auch ein Karriereende im schwarz-weißen Dress gilt als mögliche Option, wie er zu verstehen gibt: "Natürlich ist es vorstellbar, ich fühle mich hier sehr wohl, wir finden Top-Bedingungen vor, haben mit der Raiffeisen Arena ein tolles Stadion. Man weiß nie, was der Fußball bringt, aber ich konzentriere mich jetzt einmal voll und ganz auf die Ziele, die wir hier erreichen wollen."

Das kurzfristige Ziel der Linzer lautet Einzug in das Europacup-Playoff, der Grundstein dafür wurde mit drei Siegen zum Auftakt in die Qualifikationsgruppe bereits gelegt. Was den LASK im Frühjahr auszeichnet? "Wir haben einen guten Spirit in der Mannschaft und agieren als Einheit", so die Einschätzung von Robert Zulj.

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