Was macht Roman Mählich beim SK Korneuburg?
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Was macht Roman Mählich beim SK Korneuburg?

Seit einigen Monaten hat Roman Mählich neben seinem Job als ORF-Experte eine zweite Aufgabe. Er werkt in der Landesliga, für einen Klub mit Aufstiegsambitionen.

Nach vier Jahren Pause ist Roman Mählich seit Sommer zurück im aktiven Fußball. Nicht auf dem Platz, oder an der Seitenlinie, sondern als Sportdirektor beim SK Korneuburg in der 1. Niederösterreichischen Landesliga.

Der Verein hat schon in der laufenden Saison gute Aufstiegschancen und den ein oder anderen Kicker mit Profierfahrung im Kader. In Kombination mit der Verpflichtung von Mählich - der bei Wiener Neustadt, Sturm Graz und Austria Lustenau zuletzt im Profibereich tätig war - spricht das für Ambition. 90minuten hat mit ihm über seine neue Aufgabe gesprochen.

Ziel Regionalliga

"Was ich da mache? Sportdirektor ist natürlich eine hoch gegriffene Formulierung in der Landesliga. Es ist Amateurfußball, die Strukturen sind dementsprechend klein. Ich helfe dabei, alles ein Stück weit professioneller aufzustellen. Ich wollte schauen, ob es möglich ist, eine Mannschaft in der Landesliga, die über geringe Mittel verfügt, soweit zu unterstützen, dass sie realistische Chancen hat, zumindest in die Regionalliga zu kommen", erklärt der 53-Jährige.

Dass es zeitnah nach oben gehen soll, ist kein Geheimnis. Der Verein feiert sein 100-jähriges Jubiläum im Jahr 2026, den Aufstieg in die Regionalliga wünscht man sich quasi als Geburtstagsgeschenk. Die Ergebnisse der letzten Wochen machen Hoffnung, dass es sogar schon früher klappen könnte: Korneuburg belegt nach zwei Niederlagen in Folge Tabellenplatz 7, hat aktuell aber nur acht Punkte Rückstand auf die Spitze. Optimistisch stimmen sollte die zweitbeste Offensive der Liga, Defensiv hapert es immer wieder.

Richtige Arbeit startet im Winter

Unter dem jüngsten Trainer der Liga, Michael Augustin (26), der es als Spieler immerhin ins U19-Team mit Marco Friedl und Maximilian Wöber brachte, hat sich eine routinierte Mannschaft gefunden. Bekannte Namen sind unter anderem Lorenz Grabovac, Armin Mujakic und Mustafa Yavuz - möglich, dass Mählich in Zukunft noch den ein oder anderen ins Boot holen kann.

Bislang hatte er vor allem eine Beobachterrolle inne: "Zum Zeitpunkt, zu dem ich dazu gekommen bin, waren Kader und Trainerteam schon da. So viel habe ich also gar nicht zu tun gehabt. Das wird in der kommenden Transferperiode anders sein, obwohl mir schon bewusst ist, dass es schwierig ist, auf unserem Niveau im Winter Veränderungen herbeizuführen. Aber schauen wir einmal."

Ich versuche Firmen zu gewinnen, die uns in geringem Ausmaß unterstützen.

Roman Mählich

Was nicht heißt, dass er derzeit nichts zu tun hat: "Man muss sich das im Amateurfußball so vorstellen, dass es viel darum geht, jemanden davon zu überzeugen, den Verein finanziell zu unterstützen. Im kleinen Rahmen, da geht es um Dinge wie eine Bandenwerbung. Da mache ich viel und versuche unserem Präsidenten unter die Arme zu greifen. Ich versuche Firmen zu gewinnen, die uns in geringem Ausmaß unterstützen."

Kein Full-Time Job

Nebenbei muss Zeit für die Rolle als TV-Experte beim ORF bleiben, der weniger straffe Zeitplan war ein Hauptargument für den Wechsel in den Amateurbereich: "Es sind schon relativ viele Gespräche. Es gibt täglich irgendetwas zu tun, aber natürlich ist es kein Full-Time Job. Ich spreche mit Spielern, mit Unterstützern des Klubs, mit dem Nachwuchsleiter. Es ist aber nicht so, dass ich rund um die Uhr voll und ganz ausgelastet und gestresst bin. Parallel zu meiner Tätigkeit im ORF geht sich das gut aus."

Wie der Verein insgesamt hält er einen Aufstieg in den kommenden Jahren für wichtig. "Die Regionalliga wäre aus sportlicher und wirtschaftlicher Sicht spannend, vor allem, wegen der Nähe von Wien und Korneuburg. Da gibt es einige attraktive Spiele, dieses Ziel würden wir gerne erreichen. Darüber hinaus - aus heutiger Sicht ist das eher unrealistisch."

Ein potenzieller Sprung in Richtung Profifußball ist demnach kein Thema. Verständlich, da der Verein erst im Juni 2023 aus der 2. Landesliga aufgestiegen ist.

Ich habe nicht das Ziel, in den Profifußball zurückzukommen. Ich lege mich aber auch nicht fest, dass das nicht passiert.

Roman Mählich

Und wie steht es um Mählich selbst? Die Tätigkeit in der Landesliga hat erst vor kurzem begonnen, trotzdem stellt sich die Frage ob der Schritt als Absage für eine Rückkehr in den Profibereich zu verstehen ist.

"Mir macht es jetzt einmal richtig viel Spaß im Amateurfußball. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mit der Zeit Lust bekomme, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich will etwas weiterbringen und glaube, dass ich das kann. Es könnte theoretisch passieren, dass einmal ein anderer Klub kommt und sagt: 'Der hat das dort nicht so ungeschickt gemacht'. Dann geht es vielleicht eine Liga weiter nach oben", erklärt der neue Korneuburg-Sportdirektor.

Es bleiben aber alle Türen offen: "Ich habe nicht das Ziel, in den Profifußball zurückzukommen. Ich lege mich aber auch nicht fest, dass das nicht passiert. Ich habe den Fußball in den letzten Jahren aus Trainersicht gesehen, sehe ihn immer noch aus Mediensicht, jetzt habe ich wieder eine andere Perspektive. Ich finde das echt lässig."

Weg von der großen Fußballwelt

Mit seiner neuen Rolle wirkt der ehemalige Nationalspieler jedenfalls zufrieden: "Es ist cool, mit jungen Fußballern zu tun zu haben, dabei zu sein. Ich bin bei vielen Trainings und Spielen anwesend. Ich beschäftige mich mit Fußball. Es macht mir einfach Spaß. Ich will aber nicht mehr daraus machen, als es ist. Von der großen Fußballwelt sind wir weit weg."

Mählich ergänzt: "Es ist genau das, was ich wollte. Ich führe ein sehr glückliches Leben und habe eine tolle Familie. Ich mache das, weil ich es machen kann, weil es mir Spaß macht."



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