Der 4. Spieltag in der UEFA Conference League wird für Stefan Savic ein besonderer werden. Am 28. November empfängt er mit seinem Klub FK Borac Banja Luka den LASK (ab 18:45 Uhr im LIVE-Ticker).
Obwohl der 30-jährige offensive Mittelfeldspieler nur 14 Pflichtspiele für die Linzer absolvierte, freut er sich auf das Wiedersehen mit dem Klub. Zudem ist es für den beim FC Red Bull Salzburg ausgebildeten Savic die erste Begegnung mit einem österreichischen Verein seit fast zehn Jahren.
Im Alter von 17 Jahren, 7 Monaten und 12 Tagen lief er für die Mozartstädter erstmals auf. Somit zählt Savic zu den jüngsten Pflichtspiel-Debütanten der Klubgeschichte.
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Der Offensivspieler galt als heißes Talent in Österreich, schaffte dort jedoch nicht den Durchbruch. Savic ging seinen Weg: Er feierte nationale Titel, aber auch sportliche Abstiege musste er durchleben. Mittlerweile ist er in Bosnien heimisch geworden. Genauer gesagt in Banja Luka, wo er bei Borac Stammkraft ist.
Der amtierende bosnische Meister schaffte den Einzug in die UEFA Conference League, bedeutet Europacup-Debüt für den Klub. Am 2. Spieltag gelang auf Zypern gegen APOEL Nikosia der erste Sieg. Mit dem Minimalergebnis von 1:0 feierte Borac einen historischen Erfolg. Mittendrin statt nur dabei war Stefan Savic.
Und er war derjenige, der das Goldtor schoss!
90minuten: Gratuliere! Du hast für Borac Vereinsgeschichte geschrieben. Beim ersten Sieg in einem europäischen Wettbewerb warst du der Siegtorschütze. Erzähl uns mal, was das für ein Gefühl ist.
Stefan Savic: Danke! Ein super Gefühl für jeden Fußballer, besonders wenn es das Siegtor ist. Zudem waren wir Außenseiter gegen APOEL Nikosia. Obwohl wir auf Zypern gespielt haben, waren auch einige Fans von Borac dabei. Daher macht dieser Umstand es umso spezieller.
90minuten: Ihr hattet die Chance, in der Europa League zu spielen. Aber man scheiterte denkbar knapp im Elfmeterschießen an Ferencvaros Budapest. Wie hast du die Qualifikation insgesamt erlebt?
Savic: Ich bin 4 Tage vor Beginn der Champions-League-Qualifikation nach Borac gewechselt. Mein erstes Spiel hatte ich gleich in der 1. Runde gegen KF Egnatia (Albanien). Es war kein leichtes Duell, da wir erst nach Elfmeterschießen weitergekommen sind. Danach trafen wir auf PAOK, wo wir klarer Außenseiter waren. Auswärts verloren wir 2:3 und hatten daher sogar noch gute Chancen. Letztlich sind wir aber ausgeschieden. In der Europa-League-Quali mussten wir gegen Klaksvik (Färöer Inseln) ran. Vor allem auswärts war es sehr schwierig, da wir auf Kunstrasen spielen mussten.
90minuten: Erzähle uns doch kurz, wie es ist, auf den Färöer Inseln zu spielen.
Savic: Wir sind dort die ersten 20 bis 30 Minuten gar nicht zurechtgekommen. In der 10. Minute stand es bereits 1:0 für Klaksvik. Dazu haben wir früh eine Rote Karte bekommen, weshalb ich auch aus taktischen Gründen ausgewechselt wurde. Trotz Unterzahl schafften wir den Ausgleich, verloren aber das Hinspiel. Im Rückspiel war es viel leichter, wo wir zuhause viel dominanter waren und den Aufstieg schafften.
90minuten: Dann kam das Playoff gegen Ferencvaros, in dem ihr kurz vor dem Einzug wart. Aber im Elfmeterschießen hat es nicht geklappt.
Savic: Richtig. Leider kam gegen Ferencvaros dann das Aus, wo wir spät in der Verlängerung den Ausgleich kassierten und dann im Elfmeterschießen den Kürzeren zogen. Trotzdem ist der Einzug in die UEFA Conference League ein sehr großer Erfolg.
90minuten: Könnte man sagen, dass es "besser" ist in der Conference League zu sein, da man dort bessere Chancen auf einen Aufstieg hat?
Savic: Ich finde schon. Natürlich hätte der Klub in der Europa League mehr Geld bekommen. Für ein erstes Mal in einem internationalen Hauptwettbewerb ist Borac meiner Meinung in der UEFA Conference League besser aufgehoben. Dort haben wir realistische Chancen auf die K.o.-Phase. Gegen bekannte Klubs wie eben APOEL Nikosia oder Panathinaikos konnten wir gut mithalten. Daher ist die Conference League ein guter Schritt für den Verein.
90minuten: Am 4. Spieltag der Conference League geht es gegen deinen Ex-Klub, den LASK. Wie sehr freust du dich auf das Duell?
Savic: Ich freue mich auf jeden Fall darauf! Wir spielen noch dazu zuhause. Es ist schön, den LASK wieder zu sehen, obwohl viele meiner Freunde wie Thomas Goiginger (BW Linz) oder Peter Michorl (Atromitos) nicht mehr dort sind.
90minuten: Auf was muss sich der LASK in Banja Luka einstellen?
Savic: Es wird sicher nicht einfach gegen uns sein. Zu viel darf ich jetzt auch nicht verraten, aber wir werden auf Sieg spielen!
90minuten: Du hast für den LASK 14 Partien absolviert. Was bleibt dir von dieser Zeit besonders in Erinnerung?
Savic: Es ist schon eine Weile her, ich war auch nicht lange dort. Damals bin ich ja von Red Bull Salzburg zum LASK gewechselt. Wir hatten das Ziel, in die Bundesliga aufzusteigen, leider hat es nicht geklappt.
90minuten: Ein weiterer Blick in die Vergangenheit. Du wurdest beim FC Red Bull Salzburg ausgebildet und hast mit Liefering den Aufstieg in die 2. Liga geschafft. Mit 17 hast du sogar dein Debüt für die Kampfmannschaft Salzburgs gegeben und bist einer der jüngsten Pflichtspiel-Debütanten der Klubgeschichte. Wie blickst auf diese Zeit zurück, was kannst du davon mitnehmen?
Savic: Salzburg ist meine Heimat, wo ich ja aufgewachsen bin und bei Red Bull ausgebildet wurde. Der Verein leistet sehr gute Jugendarbeit, wofür ich auch dankbar bin. Ich kann nur Positives mitnehmen, denn es war eine perfekte Zeit als Jugendspieler.
Natürlich denkt man sich, wie es verlaufen wäre, wenn ich bei Heerenveen gelandet oder in Salzburg geblieben wäre.
90minuten: Du galtest als eines der größten Talente Österreichs. Hast du den Druck verspürt, immer liefern zu müssen?
Savic: Eher nicht. Ich war jung und habe eigentlich nicht viel über den Druck nachgedacht. Ich versuchte einfach Fußball zu spielen und glücklich zu sein.
90minuten: Trotz guter Leistungen bei Liefering reichte es für einen Platz bei Salzburg nicht. Bei Heerenveen hast du ein Probetraining absolviert (wo Marco van Basten Trainer war). Auch Cambuur war ein Thema. Wegen einer nicht bezahlten Ausbildungsentschädigung klappte der Wechsel nicht. Trauerst du dem gescheiterten Wechsel eigentlich nach?
Savic: Wie gesagt, es ist eine lange Zeit her. Daher konnte ich den gescheiterten Wechsel eigentlich vergessen. Ich war bei Heerenveen, jedoch kam es dann zu Komplikationen.
90minuten: Bedeutet, dass du nicht nachtragend bist, was den gescheiterten Wechsel anbelangt?
Savic: Natürlich denkt man sich, wie es verlaufen wäre, wenn ich bei Heerenveen gelandet oder in Salzburg geblieben wäre. Der Weg ist jetzt so gelaufen, wie er gelaufen ist.
90minuten: Nach deiner Zeit in Österreich bist du im Ausland viel herumgekommen. Du warst in Kroatien, in den Niederlanden, Slowenien, Polen und der Türkei. Mit Olimpija Ljubljana wurdest du Meister und Pokalsieger. Könnte man sagen, dass die Zeit in Slowenien deine Karriere am meisten geprägt hat?
Savic: Auf jeden Fall. In Slowenien war ich drei Jahre und habe dort Titel geholt. Es war mit Sicherheit eine der schönsten Erfahrungen in meiner Karriere.
90minuten: Warum bist du nicht mehr dort geblieben? Lag es am Verein oder wolltest du ein neues Abenteuer angehen?
Savic: Es hat sich einfach so ergeben. Slowenien ist ein sehr gutes Sprungbrett für junge Spieler. Ich habe dort sehr gute Leistungen gezeigt. Dann hat sich Wisla Krakau gemeldet, wo ich dann gewechselt bin.
90minuten: In Polen wurdest du dann unglücklicherweise vom Meister zum Absteiger. Sowohl mit Wisla Krakau als auch Warta Posen ging es eine Stufe runter. Es war eine neue Situation für dich. Wie bist du damit klargekommen?
Savic: Sicher ist es bitter, wenn man mal absteigt. Besonders mit Wisla Krakau, der als großer Klub in Polen gilt. Die Zeit dort war einer der schwierigsten in meiner Laufbahn.
90minuten: Was konntest du von damals mitnehmen? Wie hast du die Zeit mental verkraften können?
Savic: Leicht war es nicht, ich wollte weg aus Polen. Daher ging ich in die Türkei zu Tuzlaspor, wo ich aber nur kurz war. Dort war es nicht so toll, weshalb ich den nächsten Schritt ging und nach Polen zu Warta Posen zurückkehrte.
Es ist ein sehr schönes Leben, in Banja Luka ist es ruhig. Auch die Menschen sind alle positiv.
90minuten: Schließlich bist du nach Bosnien gewechselt. Wie kam der Transfer zustande? Warum wurde es ausgerechnet Borac?
Savic: Ich wollte bei einem Team sein, das um die Meisterschaft spielt. Letzte Saison wurde Borac ja Meister. Ebenso fand ich es spannend, dass der Verein um einen Startplatz im Europacup kämpft. Am Ende schafften wir es auch mit dem Einzug in die UEFA Conference League. Nun wollen wir den Meistertitel verteidigen und den Cup gewinnen.
90minuten: Bei Borac spielen mit Srdjan Grahovac (Rapid) und Sandi Ogrinec (WSG Tirol) ehemalige Bundesliga-Kicker. Glaubst du, stärkt das den Teamspirit, wenn man Kollegen hat, die in der selben Liga gespielt haben?
Savic: Ja, sicher. Unabhängig davon wo sie aktiv waren, sind das beide sehr gute Spieler. Das erleichtert auch mir, mich besser ins Team zu integrieren. Daher bin ich froh, dass Grahovac und Ogrinec mit mir im Team sind.
90minuten: Grahovac ist sogar Kapitän des Vereins. Wie ist er als Führungsperson?
Savic: Grahovac kommt gebürtig aus Banja Luka. Er hat eine super Karriere hingelegt und hat sogar bei Rapid bei manchen Spielen die Kapitänsbinde übernommen. Als Führungsperson ist er ganz klar die Nummer eins bei Borac.
90minuten: Hast du dich bereits eingelebt? Wie ist das Leben in Banja Luka?
Savic: Ja, schon. Meine Eltern kommen aus Serbien, weshalb ich das Leben am Balkan bestens kenne. Daher ist der Unterschied zwischen Serbien und Bosnien nicht groß. Es ist ein sehr schönes Leben, in Banja Luka ist es ruhig. Auch die Menschen sind alle positiv.
90minuten: Du besitzt bei Borac einen Zweijahresvertrag. Wie schaut es aus, planst du dort langfristig zu bleiben oder wagst du dich in ein neues Abenteuer?
Savic: Im Fußball weiß man nie. Zurzeit bin ich in Banja Luka sehr zufrieden. Natürlich gebe ich mein bestes, um einen Sprung in eine bessere Liga zu schaffen.
90minuten: Welche Liga würde dir in den Sinn kommen?
Savic: Realistisch gesehen ist es in meinem Alter schwer, beispielsweise bei einem spanischen Klub unterzukommen. Mal sehen, was noch auf mich zu kommt.