Wenn der Wolfsberger AC und der SK Austria Klagenfurt innerhalb von fünf Tagen gleich zweimal aufeinandertreffen, blickt der heimische Fußball gebannt auf das südlichste Bundesland Österreichs.
Am Mittwochabend empfangen die Lavanttaler den Lokalrivalen im ÖFB-Cup zur ersten Auflage des Prestigeduells (ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>), ehe die "Violetten" aus der Landeshauptstadt die "Wölfe" im Bundesliga-Betrieb zum zweiten Tanz bitten (ab 14:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>).
Die Augen werden dabei nicht nur auf die beiden Trainer-Haudegen Didi Kühbauer und Peter Pacult gerichtet sein - Torjäger Markus Pink kehrt am Sonntag auf der Jagd nach seinem Premierentreffer für den WAC an seine alte Wirkungsstätte zurück.
"Ich verspüre absolute Vorfreude", sagt der gebürtige Klagenfurter, der sich den Status als amtierender Rekordtorschütze des Kärntner Derbys an die Brust heften darf.
Im 90minuten-Interview spricht der 33-Jährige unter anderem über seine Emotionen im Vorfeld der beiden Partien, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Kühbauer und Pacult sowie die Sehnsucht nach seinem ersten Tor für seinen neuen Klub.
90minuten: Zwei Derbys innerhalb einer Woche. Wie sehr ärgert es dich, dass du das erste Duell mit Austria Klagenfurt im ÖFB-Cup nach deiner Roten Karte gegen Salzburg verpasst?
Pink: Es ist schon sehr bitter. Vor allem, weil es bis jetzt nie vorgekommen ist, dass ich überhaupt eine Rote Karte gesehen habe. Seitdem ich Profi-Fußball spiele, habe ich maximal zwei bis drei Karten pro Saison bekommen. Ich bin in erster Linie aber froh, dass der Spieler nicht verletzt ist und weiterspielen konnte. Ich glaube, dass die Strafe noch normal ausgefallen ist.
90minuten: Am Sonntag darfst du im zweiten Duell mit deinem ehemaligen Verein wieder auf dem Platz stehen – welche Emotionen herrschen bei dir im Vorfeld dieses für dich ganz besonderen Spiels vor?
Pink: In erster Linie ist es ein ganz normales Fußballspiel, mit einem netten Nebeneffekt. Ich habe in Klagenfurt eine sehr schöne Zeit gehabt und viele Erfolge gefeiert. Auch mit dem Trainer verbindet mich sehr viel, mit dem Verein haben wir den Aufstieg geschafft. Ich hatte in Klagenfurt drei wirklich erfolgreiche Saisonen und verbinde mit dem Verein nur Positives. Ich verspüre absolute Vorfreude.
90minuten: Wie groß ist die Vorfreude auf das Wiedersehen mit deinen ehemaligen Mitspielern und Trainer Peter Pacult?
Pink: Da freue ich mich natürlich drauf. Viele Mitspieler sind ja nicht mehr vorhanden (lacht). Mit dem "Wuschi" (Christopher Wernitznig; Anm. d. Red.), Thorsten Mahrer oder Florian Jaritz hatte ich noch am meisten zu tun, alle anderen haben den Verein ja verlassen. Auch auf den Trainer und die ganzen Leute, die im Sportpark arbeiten, freue ich mich. Es wird schön, all die Leute nach langer Zeit wiederzusehen. Im Vordergrund steht aber natürlich das Spiel.
90minuten: Hat sich Didi Kühbauer bei dir schon den einen oder anderen Tipp geholt?
Pink: Jeder Einzelne von uns weiß, was auf uns zukommt. Es ist nicht mehr Saisonanfang. Der Trainer weiß, was uns erwartet, das hat er uns auch übermittelt.
90minuten: Wie intensiv hast du die Entwicklung von Austria Klagenfurt während deiner Auslands-Abenteuer in China und Sandhausen verfolgt?
Pink: Ich habe das Team, so gut es gegangen ist, aus der Ferne verfolgt. Mit dem einen oder anderen Spieler habe ich Kontakt gehalten. Seit meinem Abgang hat der Verein natürlich viele Spieler hergegeben, aber auch viele neue geholt. Trotzdem schafft es der Trainer jedes Mal, eine sehr gute Mannschaft aufs Feld zu schicken, die genau weiß, was sie zu tun hat. Sie sind nach wie vor eine sehr starke Einheit am Platz.
90minuten: Was muss der WAC in den kommenden beiden Duellen mit Austria Klagenfurt auf den Platz bringen, um erfolgreich zu sein? Wo siehst du die Stärken des Gegners?
Pink: Es werden Spiele, in denen die Grundtugenden entscheiden werden – dass man diszipliniert und kompakt auftritt, stabil in der Defensive steht und nach vorne Chancen herausspielt. Wir wissen sehr wohl, dass wir was die Standards betrifft eine gute Mannschaft sind. Darauf wird es ankommen.
Natürlich spielt die Zeit in diesem Geschäft eine wichtige Rolle – wenn man jetzt nicht getroffen hat, wird es nicht einfacher.
90minuten: Seit Ende August spielst du nun unter Cheftrainer Didi Kühbauer in Wolfsberg, den eine enge Freundschaft mit Peter Pacult verbindet. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten haben die beiden Kulttrainer?
Pink: "Kulttrainer" trifft jedenfalls auf beide vollkommen zu. Um näher auf das Thema einzugehen, müsst ihr mich nach der Karriere fragen, da kann ich euch das vielleicht erzählen (lacht). Es kommt als Trainer immer darauf an, wie du die Mannschaft erreichst – das machen sie jeweils auf ihre Art sehr gut. Beide haben schon sehr viel erlebt und auch einen großen Namen. Wenn es einmal nicht rennt, trägt bei beiden oft die passende, durchaus bisschen lautere Ansprache ihren Teil dazu bei, dass ihre Mannschaft aufwacht.
Head2Head: Pacult sah gegen Kühbauer bislang kein Land! >>>
90minuten: Seit Ende August bist du nach deinen beiden Engagements in China und Deutschland zurück in Kärnten – wie gut hast du dich mittlerweile eingelebt? Wie ist es dir mit dem dritten Tapetenwechsel innerhalb von eineinhalb Jahren ergangen?
Pink: Es war anfangs natürlich sehr stressig. Der Verein hat sich sehr bemüht, dass alles so einfach wie möglich über die Bühne geht. Es ist sportlich sicher nicht leicht gewesen die letzten eineinhalb bis zwei Jahre. Ich bin aber davon überzeugt, dass es wieder funktionieren wird. Natürlich spielt die Zeit in diesem Geschäft eine wichtige Rolle – wenn man jetzt nicht getroffen hat, wird es nicht einfacher. Aber ich merke, dass ich von Tag zu Tag besser werde. Gewisse Rhythmen kommen wieder zurück. Jetzt hätte ich nichts dagegen, dass auch das erste Erfolgserlebnis für mich persönlich kommt (lacht).
90minuten: Wie du ansprichst, bist du seit deiner Ankunft beim WAC noch ohne Treffer. Was braucht es, dass dir wieder der Knopf aufgeht?
Pink: Wenn man das immer wissen würde, wäre das Geschäft ja einfach. Ich persönlich kann nur Tag für Tag dafür arbeiten, dass ich irgendwann in die Situation komme, wo der Ball über die Linie geht. Als Stürmer kann man das nicht erklären, egal ob man die Tore macht oder nicht. Es wird der Tag kommen, an dem es wieder einfach geht. Dass ich es kann, habe ich in der Vergangenheit ja schon bewiesen. Die Mannschaft und ich arbeiten jeden Tag daran, dass ich bald mein persönliches Erfolgserlebnis feiern kann.
90minuten: Am Sonntag könnte es vielleicht soweit sein – schließlich hat kein Spieler öfter im Duell WAC-Klagenfurt getroffen als du. Sollte dir ausgerechnet gegen Austria Klagenfurt dein Premierentreffer im WAC-Trikot gelingen, würdest du…?
Pink: Nein (lacht)! Ich bin generell kein Stürmer, der viel jubelt. Sollte es gegen Klagenfurt wirklich passieren, werde ich natürlich nicht jubeln. Ich weiß, was ich am Verein gehabt habe und was er mir ermöglicht hat. Ich will das Spiel wie jede andere Partie erfolgreich gestalten und meinen Teil beitragen.
Danke für das Gespräch!