Markus Katzer: "Haben aus der letzten Transferperiode gelernt"
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Markus Katzer: "Haben aus der letzten Transferperiode gelernt"

Auch wenn es zuletzt Dämpfer gab, wirkt der SK Rapid stabil wie schon lange nicht. Der Architekt ist Geschäftsführer Sport Markus Katzer. Im 90minuten-Interview blickt er auf sein bisheriges Wirken zurück und offenbart seine Arbeitsweise.

Der 45 Jahre alte Wiener ist ein beschäftigter Mann. Beim Interviewtermin blickt er öfters auf das Smartphone, nimmt sich aber dennoch ausführlich Zeit, die aktuellsten Themen für einen Sportgeschäftsführer zu besprechen. Die sportlich und finanziell wichtige internationale Ligaphase ist schon eingetütet; der Trainer denkt an die nächsten drei Spiele, Sportchef Markus Katzer an die nächsten drei Jahre.

Darum geht es dem ehemaligen Admira-, SK Rapid- und Vienna-Abwehrspieler in erster Linie um Strategie. Die Erfahrung dafür hat er nicht nur aus 352 Bundesligaspielen, sondern auch aus seiner Zeit als Spielerberater sowie Sportchef der Vienna.

Wie wichtig ist nun der Europacup wirklich, nach welchen Parametern holt der seit Anfang 2023 wirkende Sportchef Trainer und auch Spieler? All diese Fragen beantwortet er im 90minuten-Exklusivinterview.

90minuten: Fangen wir mit dem wichtigsten Thema an, dem Europacup. 2022 out gegen Vaduz, 2023 out gegen den AC Florenz – mit dem Aufstieg gegen Trabzonspor ist Rapid wieder in einem europäischen Hauptbewerb, nach zwei Jahren Pause. Was war diesen Sommer anders als letztes/vorletztes Jahr?

Markus Katzer: Generell haben wir uns als Verein, Trainerteam und Mannschaft entwickelt. Ein Riesenvorteil war es, die Transfers vor dem ersten Training fertig gehabt zu haben. So konnten wir sie so schnell wie möglich integrieren. Das war ideal, auch dass das erste Pflichtspiel in Krakau war. Das war von Atmosphäre, Leistungsstärke des Gegners und Ergebnis her toll. Bereits vor den Spielen gegen Trabzonspor hatten wir somit schon gute Spiele in den Beinen. Dazu muss man noch sagen, dass die Neuen gefühlt keine Eingewöhnungszeit gebraucht haben.

90minuten: Es ist auch ein bisschen Losglück dabei, letztes Jahr hatte man ja mit der Fiorentina einen Serie-A-Klub im Conference League-Playoff.

Katzer: Wir sind aber auch da knapp ausgeschieden und haben zwei tolle Leistungen geboten. So oder so ist es müßig über solche Sachen zu reden. Ich habe immer gesagt, dass wir drei Transferperioden brauchen, um die Qualität in der Mannschaft zu entwickeln. Der Trainer hat da einen großen Anteil, aber auch die Spieler, die wir geholt haben. Man spürt es auch, mit welchem Gefühl man jetzt ins Stadion geht. Das ist kein Hoffen mehr, sondern die Überzeugung, dass wir gewinnen. Diese Mindset-Änderung hat es auch gebraucht.

Der Sieg von heute ist morgen schon wieder der von gestern – das hat uns Linz deutlich gezeigt.

Markus Katzer

Ich habe das Pessimistische schon auch gespürt, a la "Ah, jetzt spielen wir dort, dort haben wir noch nie gewonnen, hoffentlich verlieren wir nicht, das wird schwer". Wenn ich in die Büros gegangen bin, habe ich versucht, verbal dagegen anzukämpfen. Das schafft man aber nicht alleine, sondern auch durch Leistungen am Platz. Jetzt haben die Leute wieder Vertrauen in die Mannschaft und haben Freude daran, ins Stadion zu gehen. Das führt zu guter Energie.

90minuten: Die Euphorie kommt bei Rapid sehr schnell. Es braucht nicht mehr als ein paar gute Spiele. Wir wissen alle, dass es bei Rapid auch schnell in die andere Richtung gehen kann. Im November 2021 musste Kühbauer gehen, Mitte Oktober 2022 Feldhofer, November 2023 dann Barisic. Wie hält man den Deckel darauf, dass es nicht überkocht, auch wenn es gegen Blau-Weiß jetzt einen Dämpfer gab?

Katzer: Es ist wichtig, das richtig einzuschätzen und seine Arbeit zu machen. Ich lasse mich nicht wahnsinnig machen, wenn in der Öffentlichkeit Unmut herrscht. Du musst den Weg weitergehen und dabei selbstbewusst sein. Das sind wir jetzt und wir fangen langsam an, die Früchte für die klare Linie zu ernten, die wir von Anfang an verfolgt haben. In Wahrheit gibt es mehrere Kapitel und wir haben eines abgeschlossen und Energie und Optimismus entfacht. Aber wir lassen uns nicht anfachen und denken, dass wir alles schaffen und Meister werden.

Man muss ehrlich analysieren und das tun wir: Es gab letztes Jahr im Herbst einen Trainerwechsel, die Vorfälle rund um das Derby haben viel Energie und den Flow gekostet, dazu haben wir in den letzten sechs Monaten fünf Stammspieler verloren. Jetzt haben wir über die Maßen verkauft und sogar einen Überschuss generiert und sind für eine Gruppenphase qualifiziert. Das zeigt, dass der Weg stimmt und wir deswegen nicht emotional nach oben gehen müssen. Der Sieg von heute ist morgen schon wieder der von gestern – das hat uns Linz deutlich gezeigt.

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Trainer Robert Klauß wurde nach einem klaren Anforderungsprofil ausgewählt

90minuten: Muss man da auch mit den Fans sprechen? Robert Klauß hat bei 90minuten erzählt, dass er viel mit ihnen redet.

Katzer: Ich glaube, von unserer Seite wurde nie Euphorie nach außen kommuniziert. Wir sehen das sachlich, nämlich, dass noch nichts erreicht ist, außer diese Energie entfacht zu haben. Es gibt einen Optimismus und wir werden unsere Arbeit weiter machen und den Zustand erhalten. Wir nehmen uns aber schon auch Zeit. Wenn mich wer im Stadion anspricht, bin ich offen und rede mit den Fans über die Situationen.

90minuten: In dem Interview hat Klauß einen meiner Meinung nach klugen Satz gesagt: "Wenn man Trainer nach relativ kurzer Zeit entlässt, ist das immer eine Niederlage für den Verein, weil man den falschen Trainer ausgesucht hat." Was war bei ihm entscheidend?

Katzer: Ich stimme ihm da zu. Ich weiß nicht, wie es andere machen, aber wir haben eine klare Spielidee, darum wissen wir auch, wen wir dafür holen müssen. Deswegen glaube ich, dass die Transfers recht gut funktionieren. Das kann man umwälzen. Es ist nicht unsere Philosophie, uns als Verein an einen neuen Trainer anzupassen. Wir wissen, was wir wollen, darum hat es gematcht und es funktioniert super.

Konkret wollten wir beispielsweise, dass er einen Traditionsklub trainiert hat, bei einem großen Trainer Co war und im Nachwuchs gearbeitet hat. Er war bei Nürnberg, hat mit Rangnick und Nagelsmann gearbeitet, war in Leipzig im Nachwuchs tätig. Wir haben uns ja auch seine Spiele angeschaut und wollten sehen, ob das Team Struktur hat und sie diese auch verstehen, kann er seine Mannschaft lesen und wie lässt er sie auftreten. Das war alles deckungsgleich mit dem, was wir wollten. So sind wir gut gefahren und wollen das immer so machen.

90minuten: Wobei jeder Sportchef diese Frage so oder so ähnlich beantwortet.

Katzer: Wir machen es halt.

Wir waren eben sehr gut vorbereitet. Serge-Philippe haben wir beispielsweise seit September 2023 beobachtet. Bolla hatten wir schon zu Beginn des Jahres 2023 kontaktiert.

Markus Katzer

90minuten: Hat Klauß dann überhaupt noch überraschen können? Etwa, wie er mit der Derby-Situation umgegangen ist?

Katzer: Er hat das hervorragend gemacht. Ein Teil des heutigen Trainerdaseins ist auch der Umgang mit den Medien. Und das haben alle von der ersten Pressekonferenz weg mitbekommen: Er war immer am Punkt. Er hat Linie, Identität und Meinung. So hat er auch beim Derby reagiert, das war für uns kein einfaches Thema und er hat das ideal gemacht. Die Saison war danach ja auch noch schwierig und in der Sommervorbereitung konnte er jetzt in Ruhe das umsetzen, was er will. Davor musste er viel reagieren.

90minuten: Wie sehr hat eigentlich der Kader, den Klauß übernommen hat, schon zu ihm gepasst. Den Plan, wie Rapid sein soll, gab es ja schon vorher.

Katzer: Die Frage ist ja eher, wie der Kader war, als ich gekommen bin. Ich habe mir sechs Monate Zeit genommen, um ihn zu analysieren, ob man die Ziele, die wir intern haben, erreichen können. Für mich war dann recht bald klar, dass der Kader mehr Qualität braucht.

90minuten: Qualität in welcher Hinsicht?

Katzer: Unabhängig von den Attributen wie Geschwindigkeit, Ballsicherheit, Fähigkeit im eins gegen eins und Offensiv- und Defensivverhalten habe ich gewisse Vorstellungen, was man auf einer Position mitbringen muss, um unseren Fußball zu spielen. Die, die vor mir da waren, hatten vielleicht andere Vorstellungen. So bin ich auch auf die drei Transferperioden gekommen, bis die Mannschaft das Gesicht zeigt, das ich mir vorstelle und wie ich denke, dass der Fußball modern und konkurrenzfähig ist.

90minuten: Als heimischer Topklub sucht man natürlich nach Spielern, die zu einem passen und die nach zwei Jahren auch noch gut verkauft werden können. Angeboten werden einem da sicher viele. Hatte man im ersten Klauß-Halbjahr auch gemeinsam Ruhe, die Spieler zu suchen? Es war ja klar, dass der Meistertitel zwischen Salzburg und Sturm ausgemacht wird.

Katzer: Wir waren eben sehr gut vorbereitet. Serge-Philippe haben wir beispielsweise seit September 2023 beobachtet. Bolla hatten wir schon zu Beginn des Jahres 2023 kontaktiert und sind ab dem Zeitpunkt an ihm dran geblieben. Es ist bei jedem Spieler etwas anders. Fakt ist aber, dass wir den kompletten Scoutingprozess verändert haben. Wir haben einen neuen Chefscout, einen Kaderplaner und setzen auf Daten.

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Fally Mayulus Transfer zu Bristol war für Rapid sehr wichtig

Der Ablauf, bevor wir einen Spieler holen, ist immer gleich und den wenden wir jedes Mal an. Der Austausch mit dem Trainer ist eng, von uns gibt es eine Liste an gereihten Vorschlägen. Er schaut sie sich an und dann wird gemeinsam entschieden, wen wir holen.

90minuten: Wie tief geht das Profil? Es gibt ja unzählige Dinge, auf die man achtet.

Katzer: Erstens ist es so, dass wir die Spieler finden. Angeboten werden uns viele. Wir verfolgen jeden Spieler, mit dem wir in Kontakt kommen. Bei manchen reicht es, sich das Profil auf transfermarkt.at anzusehen und zu sehen, wie viele Spiele er in welcher Liga gemacht hat und ob man das weiterverfolgen soll oder nicht.

90minuten: Wie weit beobachtet man auch das Privatleben? Andere Vereine scheinen darauf weniger Wert zu legen.

Katzer: Wir schauen uns alles an und sind extrem genau. Ein Spieler ist ein Mensch, da spielen viele Dinge eine Rolle. Man muss die richtigen Typen finden. Da gibt es ein persönliches Gespräch und man informiert sich auch über das Netzwerk, das einem Informationen gibt, die man in einem Vieraugengespräch nicht bekommt.

90minuten: Kommen wir zu den Abgängen. Einen Querfeld hätte man nicht aufhalten können...

Katzer: ...oder wollen.

90minuten: Die Abgänge von Sattlberger und Mayulu waren nicht so vorhersehbar. Mayulu hat schon aufgezeigt, Kühn, der im Sommer 2023 gegangen ist, hat einen super Saisonstart hingelegt. Wie sehr fallen solche positiven Entwicklungen auf Rapid zurück?

Katzer: Für uns war klar, dass diese Dinge passieren. Man verkauft ja nicht gleich um zehn Millionen Euro, das ist eine Entwicklung, die man als Verein bzw. am Markt nimmt. Einige Dinge heben natürlich den Marktwert eines Spielers, unter anderem internationale Spiele, das Alter und Spielminuten. Eines muss man dazu sagen: Es ist ganz wichtig, dass Mayulu viel von dem, was wir in diesem Transfersommer gemacht haben, ermöglicht hat. Wir haben schon gewusst, dass wir ihn teurer verkaufen können, wenn er für uns noch einmal 15 oder 20 Tore macht.

Es bringt nichts, wenn ich glaube, dass ich für einen acht Millionen bekomme und ihn dann nicht verkaufe.

Markus Katzer

Mayulu war mein erster Transfer, kam ablösefrei und war nicht unumstritten. Ich habe aber gewusst, dass er ein Profil mitbringt, das der Markt sucht und wenn wir an seinen Lernfeldern arbeiten, können wir ihn in einem Jahr vielleicht noch teurer verkaufen. Aber ohne seinen Transfer im Juli, hätten wir in dem Sommer gewisse Dinge nicht machen können.

90minuten: Derzeit verkauft man um eher niedrige Millionenbeträge.

Katzer: Wir kennen den Markt und wissen, was wo gezahlt wird. Also können wir den Marktwert ganz gut einschätzen. Es bringt nichts, wenn ich glaube, dass ich für einen acht Millionen bekomme und ihn dann nicht verkaufe. Ausrufen kann man jeden Preis. Es ist aber so, dass der Marktwert steigt, wenn wir jetzt international spielen. In Zukunft wird es hier andere Preise geben.

90minuten: Aber warum ist das bislang nicht gelungen?

Katzer: Sturm Graz hat vor vier Jahren begonnen, ich bin seit eineinhalb Jahren da. Davor ist auch viel gemacht worden, aber in dem Fall geht es um mich. Es ist alles ein Prozess. Yeboah und Højlund haben die Preise am Markt für Sturm in eine andere Sphäre gebracht. Sie haben sich auch so gut entwickelt, dass sie das Double holen konnten. Dadurch hat man am Markt andere Argumente, als wir als Vierter. Jetzt haben wir auch mehr Spieler platziert, die eine Ablöse bringen können.

90minuten: Muss Markus Katzer bei Verhandlungen eigentlich auch noch etwas lernen? Hätte man da und dort noch mehr herausholen können oder weniger zahlen?

Katzer: Wer glaubt, dass er schon alles weiß, hat schon verloren. Man kann sich jeden Tag weiterentwickeln. Ich war davor bei der Vienna, aber davor fast vier Jahre als Spielerberater tätig. Das hat mir viel Erfahrung gebracht, wie man Deals gestalten kann.

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Junge Spieler, die für viele Millionen gehen, brauchen auch Leithammeln, wie etwa Guido Burgstaller

Am Ende ist es aber wichtig, den Deal zu machen, wenn man ihn machen will und auch reflektiert, was man besser hätte machen können. Ich möchte auch dazu sagen, dass so hohe Summen vor allem dann zustande kommen, wenn es zwei oder mehr Vereine gibt, die einen Spieler haben wollen.

90minuten: Ist es nicht eigentlich schade, wenn man Spieler holt, die eigentlich weiter wollen, Ausbildungsliga hin oder her?

Katzer: Eines ist klar: Diese Romantik habe ich gar nicht. Ich sehe das schon aus einer sportlichen Sicht, aber bei einem Spiel achte ich als ehemaliger Spieler und Berater nicht auf das System. Ich überlege mir, ob ein Spieler beim Gegner zu unserer Spielweise passen würde, wie viel Marktwert er jetzt hat und uns kosten könnte sowie wohin man ihn verkaufen könnte.

Oder es ist ein Spieler, der die Mannschaft stabilisieren könnte. So schau ich hin, ansonsten bin ich einem Spieler gegenüber komplett unemotional. Es ist ein Kommen und Gehen. Österreich ist – auch wenn nicht alle das so aussprechen wollen – eine Sprungbrettliga für Talente, die in eine Top5-Liga wollen. Insofern ist es normal, dass sie nicht zehn Jahre bleiben.

90minuten: Wie schafft man in dem Zusammenhang den Spagat zwischen Wirtschaft und sportlichem Erfolg?

Katzer: Es ist eigentlich recht einfach, weil man aus dem Topf nicht mehr herausnehmen kann als drinnen ist. Aber es ist ein Spagat. Man muss die Leute überzeugen, zu investieren, um etwas herauszubekommen. Wenn die erste Mannschaft funktioniert, habe ich auch Merchandising-Zahlen, die ich sonst nicht habe, mehr Spieltagseinnahmen, motiviertere Sponsoren. Die Aufgabe ist es, die Menschen aus der Wirtschaft von unserem Weg zu überzeugen, weil Sport und Wirtschaft davon profitieren. Und dann muss ein Teil der Einnahmen wieder reinvestiert werden.

90minuten: Die letzten beiden Jahre ohne Gruppenphasenprämien, mindestens drei Heimspielen mehr und Aufschlag auf Kicker, die europäisch spielen, haben die finanzielle Situation auch nicht verbessert. Gab es Druck, zu liefern?

Katzer: Wie der Verein konzipiert ist, ist kein Geheimnis. Man ist davon abhängig, international zu spielen und/oder Transfererlöse zu erwirtschaften. In dieser Transferperiode haben wir so viel Einnahmen generiert, um Entspannung in die Wirtschaft zu bekommen. Zusätzlich spielen wir international. So ist es viel einfacher, ruhig zu arbeiten, als den Stress zu haben.

Und dann muss man aber auch noch einen, den man um drei, vier Millionen Euro verkauft hat, um ein paar Hunderttausend Euro ersetzen.

Markus Katzer

Das Schwierige an meinem Job ist es ja, dass man Spieler unter einer Million holt und ihn dann für mehrere Millionen verkauft. Das Geschäftsmodell versuchen ja alle. Und dann muss man aber auch noch einen, den man um drei, vier Millionen Euro verkauft hat, um ein paar Hunderttausend Euro mit jemandem ersetzen, der dann auch noch gleich gut oder besser ist.

90minuten: Gehen wir ans andere Ende der Karriere. Die ältesten Spieler wie Burgstaller, Kerschbaum und Hofmann haben nur noch bis Saisonende Vertrag.

Katzer: Aus der letzten Transferperiode haben wir gelernt und darauf acht gegeben, nicht zu jung zu werden. Es ist auch wichtig, eine Balance zu haben. Einer ist jung, will alles dafür geben, Karriere zu machen. Das entwickelt Feuer und Energie. Ein anderer will hier etwas erreichen. Am Ende müssen alle alles geben. Welcher Antrieb das ist – Cup, Meister, internationale Spiele – ist egal. Es gibt ja welche, die wollen mehr Gehalt und dann gibt es die, die zu einem Klub wollen, weil er geile Fans hat oder der Trainer super ist. Am Ende geht es darum, den Ehrgeiz zu zeigen; egal, ob es darum geht, in eine große Liga zu kommen oder mit Rapid das Optimum zu erreichen.

90minuten: Für Routiniers gibt es, nehme ich an, auch Profile.

Katzer: Wir sind auf alles vorbereitet.

90minuten: Wenn wir jetzt alles zusammenfassen, scheint es mir ein bisschen wenig passend, Matthias Seidl zum Kapitän zu machen.

Katzer: Zunächst war es die Entscheidung von Guido Burgstaller, nicht mehr Kapitän zu sein. Wir haben uns für Seidl entschieden und das ist eine richtige Entscheidung. Der Trainer wollte das auch auf mehreren Schultern verteilen, aber Seidl hat sich das verdient – man darf nicht vergessen, dass er vor 14 Monaten noch in der 2. Liga gespielt hat.

90minuten: Schließen wir mit dem Elefanten im Raum, dazu eine Anekdote. Ich weiß nicht, ob Sie das mitbekommen haben, aber in Leipzig beim Spiel gegen die Türkei hab ich ein Foto von Ihnen und zwei Fans gemacht, sie meinten: "Mecky, bitte schenk uns einen Titel". Reden wir noch über den Wasserstand bei dieser Sache.

Katzer: Rapid hat 16 Jahre keinen Titel geholt. Da ist es doch unseriös, davon zu sprechen. Ich rede trotzdem davon, weil es das Produkt von guter Arbeit, einer klaren Linie und Idee sowie von Entwicklung. Wir entwickeln uns gut und wir wollen den Punkt erreichen, dass es möglich ist. Wir wollen das einfach machen.

90minuten: Wir danken für das Gespräch!

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