Knasmüllner: "Das Polen-Intermezzo ging schnell nach hinten los"
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Knasmüllner: "Das Polen-Intermezzo ging schnell nach hinten los"

Christoph Knasmüllner gewährt Einblicke in sein turbulentes Jahr in Polens vierter Liga. Und gibt ein Update zu einem potenziellen Comeback bei der Admira.

Für eine Überraschung sorgte Christoph Knasmüllner, als er nach fünf Jahren bei Rapid im Sommer 2023 in Polens vierte Liga wechselte.

Wieczysta Krakau wollte mit ihm – und weiteren ehemaligen Erstliga- und Nationalspielern – den Durchmarsch ins Oberhaus schaffen. Rückblickend entpuppte sich die Entscheidung als ein Irrtum. Der Vertrag wurde nach nur einem Jahr im Sommer 2024 aufgelöst.

"Als ich hingekommen bin, war alles leiwand. Ich bin gut aufgenommen worden", erinnert sich Knasmüllner im Gespräch mit 90minuten an seinen Einstand zurück. Mit drei Toren und einem Assist in den ersten fünf Spielen geigte er so richtig auf.

"Geld war denen egal"

Ehe auf das Hoch eine abrupte 180-Grad-Wende folgte: "Der Trainer, der mich haben wollte, ist gestanzt worden. Dann ging's schnell: Trainerwechsel, der stellt dann etwas um, holt neue Spieler. Geld war denen egal. Dann wurde eingekauft und eingekauft. Ich habe voll mittrainiert, aber gar keine Chance mehr gehabt. Und so ging das Polen-Intermezzo auch leider sehr schnell nach hinten los."

Man hat keine Geldsorgen gehabt, nie Rückstände. Umsonst geht keiner in die polnische vierte Liga. Die Kabinen waren zwar in Containern. Es war aber immer alles gepflegt.

Christoph Knasmüllner

Gewundert hat ihn vor allem der Trainerwechsel. Mit seinem Team lag "Knasi" zu jenem Zeitpunkt schon acht Wochen an der Tabellenspitze. Man verlor nur eines der ersten 18 Spiele. "So ist Fußball, das ist einfach leider so", ist er dennoch nicht nachtragend.

Kabinen in Containern

Auch, weil nicht alles schlecht war in Polen: "Es war alles sehr professionell. Man hat keine Geldsorgen gehabt, nie Rückstände. Umsonst geht keiner in die polnische vierte Liga. Die Kabinen waren zwar in Containern. Es war aber immer alles gepflegt. Dort waren sehr gute Kicker - für die vierte Liga zu gut. Wenn ich gespielt hätte, wäre eh alles leiwand und super gewesen. Dann wäre ich jetzt wahrscheinlich immer noch dort."

Seine Wohnung im Herzen Krakaus war keine zehn Minuten vom Stadion entfernt. Mit viereinhalb Stunden Fahrzeit hatte es der Wiener auch zu Frau Sofia und den beiden Töchtern Emma und Liah nicht weit: "Ab und zu waren sie bei mir, ich war oft zu Hause. Weil wir nach Siegen viel frei hatten, haben wir uns verhältnismäßig oft gesehen."

Jubelt Knasmüllner nochmal im Admira-Dress?
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Jubelt Knasmüllner nochmal im Admira-Dress?

Seit seinem Abschied aus Polen ist Knasmüllner vereinslos. Eine Rückkehr zur Admira steht im Raum. In der Südstadt kickte Knasmüllner bereits von 2014 bis 2018.

"Jetzt trainiere ich einmal mit und dann werden wir eh sehen, in welche Richtung es geht. Ich lasse das auf mich zukommen, kenne das Umfeld und auch noch einige Spieler (Deni Alar, Thomas Ebner, Anm.). Es ist alles wie früher, sehr professionell. Bock hätte ich auf jeden Fall, bin fit, will kicken."

Ich will aufsteigen! Noch einmal Bundesliga wäre schon etwas Cooles.

Christoph Knasmüllner

Drei Punkte liegt Tabellenführer Admira in der ADMIRAL 2. Liga vor Ried. "Ich will aufsteigen! Noch einmal Bundesliga wäre schon etwas Cooles. Admira gehört einfach nach oben. Die Chance war noch nie so groß wie dieses Jahr", sagt Knasmüllner.

Letztlich wird es an Trainer Thomas Silberberger liegen, ob sich der 32-Jährige am Verhandlungstisch wiederfindet. Klar ist: Für eine Einigung müsste er wohl finanzielle Abstriche hinnehmen.

Was aus seiner Zeit in Polen bleibt? "Ein paar Schimpfwörter", lacht Knasmüllner. "Und das Nötigste, was man im Fußball sprachlich braucht. Das kann man schnell lernen, ist nicht schwer und bekommt man alles leicht mit. Aber ich bin schon froh, wieder bei Freunden und Familie zu Hause zu sein."

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