Fixes Provisorium: Das ist Hartbergs Stadionplan
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Fixes Provisorium: Das ist Hartbergs Stadionplan

Ab 2025/26 sind Stahlrohrtribünen nicht mehr erlaubt. Da der TSV Hartberg noch auf das Bundesland Steiermark warten muss, bevor die Bagger anrollen, wird das Provisorium durch ein Provisorium ersetzt, das den Vorschriften entspricht.

Seit sechs Jahren spielt der TSV Hartberg in der Bundesliga, das siebte Jahr soll nicht das letzte sein. Das könnte es aber, findet man keine Lösung für die Stadionfrage. Die Problematik ist lange bekannt: Die Stahlrohrtribünen sind in der höchsten Spielklasse ab 2025/26 nicht mehr erlaubt, das Stadion ist somit nur noch bis Saisonende 2024/25 tauglich. Es benötigt ein Fassungsvermögen von 5.000, davon fest verbaute 3.000 Sitzplätze. Dazu kommt, dass die Mehrfachnutzung der Kabinen nicht mehr funktioniert, das Bürogebäude viel zu eng ist.

Der Klub möchte eine Arena mit einem Fassungsvermögen von 8.000 Fans, UEFA Kategorie vier. Daran arbeitet man seit Jahren. Der Standort, so Obmann Erich Korherr gegenüber 90minuten, sei schon gefunden. Beim Einkaufszentrum Hatric gibt es ein Grundstück, das alle Stück'l spielt. Finanziert werden sollen die rund 40 Mio. Euro vom Verein selbst, einem öffentlich nicht bekannten Investor, der Stadt und dem Land. Dort spießt es sich noch. Zur Erinnerung: Im Herbst sind Landtagswahlen in der Steiermark, das macht die Sache nicht einfacher.

Es steht außer Zweifel, dass wir ein neues Stadion bauen müssen. Am alten Standort funktioniert vieles nicht.

Erich Korherr

Neubau muss kommen

"Es steht außer Zweifel, dass wir ein neues Stadion bauen müssen", stellt Korherr zum wiederholten Male unmissverständlich fest, "am alten Standort funktioniert vieles nicht oder es ist infrastrukturell einfach nicht vorhanden." Er vermutet, dass eine Adaptierung und Renovierung am selben Standort ähnlich teuer wäre wie ein Neubau: "Da wären wir mit über 30 Mio. Euro nicht mehr so weit weg vom Neubau." Mit diesem hätte man dann alles, was es für die Zukunft des Vereins brauche, auf die aktuellen Bedürfnisse zugeschnitten.

Die Finanzierungszusage des Landes zieht sich aber eben noch hin, der Plan liegt auf dem Tisch: "Stadt, Land, Investor, TSV Hartberg sind die Player beim Neubau, das ist für die Oststeiermark mit den vielen Vereinen notwendig." Bevor das Land sich nicht committet, könne man schlichtweg nicht anfangen zu bauen, das würde die Zukunft des Vereins aufs Spiel setzen.

So oder so muss das aktuelle Stadion "bundesligafit" gehalten werden, schließlich dauert ein Neubau. Ein Ausweichen nach Wiener Neustadt (keine Rasenheizung) und Mattersburg (rückgebaut) sind genauso wenig Möglichkeiten wie Graz. Dort spielen schon zwei Bundesligisten.

Man kann ja innerhalb eines Jahres kein Stadion herzaubern. Auch wenn wir die Finanzierung jetzt schon hätten, würde sich das nicht ausgehen.

Erich Korherr

Fixes Provisorium

In den letzten Wochen machte das Gerücht die Runde, man könnte an den Stahlrohrtribünen festhalten. Das stimmt nicht, aber es gibt endlich eine Lösung. Dort, wo jetzt die Stahlrohrtribünen sind, kommen fixe hin. "So können wir vorübergehend hier spielen, man kann ja innerhalb eines Jahres kein Stadion herzaubern. Auch wenn wir die Finanzierung jetzt schon hätten, würde sich das nicht ausgehen", erklärt er.

Die Adaptierung mit fest verbauten Tribünen werde zwei bis drei Millionen Euro teuer werden. Das Geld kommt von dem Stadioneigentümer, also der Stadtgemeinde, sowie dem TSV selbst. Zur Einordnung: 2022/23 schrieb der TSV einen Umsatz von 7,5 Mio. Euro – der Umbau der Tribünen ist also, wenn man so will, nicht nichts. Für die Bundesliga sei das in Ordnung: "Das müssen wir in Kauf nehmen, weil es seit Jahren nicht so funktioniert hat, wie wir das geglaubt haben."

Über die Bühne geht dies im Winter, laut Korherr handelt es sich nur um Montagearbeiten, nicht einmal Bagger würden anrollen. Er nennt es einen "Umbau light". Wenn man so will, gibt der TSV ein nicht mehr erlaubtes Provisorium weg und stellt ein neues hin. Darauf angesprochen, dass der Unterschied nun auch wieder nicht so groß ist, sagt Korherr: "Das ist richtig. Uns wäre es lieber, wenn es weiterhin so stehen bleiben kann, dazu würde es aber die Zustimmung der Bundesliga bzw. der Vereine benötigen."

Die Idee ist, dass wir die neuen Tribünen so gestalten, dass wir sie im neuen Stadion unterbringen.

Erich Korherr

Nachnutzung gesichert

Ein Provisorium durch ein anderes zu ersetzen, klingt zunächst einerseits nach rausgeschmissenem Geld, andererseits wenig nachhaltig. Doch auch dafür hat man eine Lösung: "Die Idee ist, dass wir die neuen Tribünen so gestalten, dass wir sie im neuen Stadion unterbringen. Wir wollen so bauen, dass wir sie übertragen können." Das neue Stadion soll zudem eine Multifunktionsarena werden, die nicht nur dem Fußball zur Verfügung steht.

Die Nachnutzung des dann alten Stadions ist zudem auch gesichert. So würden die zweite Mannschaft, die Juniors und generell alle, die in Hartberg Sport betreiben wollen, eine Heimat finden. Gegenwärtig müssen viele auf alle möglichen Spielorte im Umland ausweichen.

Hartberg ist aber nicht nur eine Fußball-, sondern insgesamt eine Sportstadt. Wenn die Kampfmannschaft inklusive Tribünen aus dem alten Stadion "draußen" ist, werde die Laufbahn erneuert und auch die Leichtathletik hätte perfekte Bedingungen, aus den aktuell vier Laufbahnen würden wieder sechs werden.


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