Christoph Freund: "Die Trainersuche war quasi ein Liveticker"
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Christoph Freund: "Die Trainersuche war quasi ein Liveticker"

Der Bayern-Sportdirektor spricht über den Erfolgsdruck, die lange Trainersuche, eine mögliche ÖFB-Zukunft von Paul Wanner und die Querschüsse von Uli Hoeneß.

Seit September 2023 hat der FC Bayern München mit Christoph Freund einen österreichischen Sportdirektor. Seither hat sich viel getan. Der Salzburger erlebte trotz CL-Halbfinale mit dem Klub eine Premieren-Saison zum Vergessen - erstmals seit 2012 blieb Bayern titellos.

Begleitet wurde diese von einer langen, medial aufgebauschten Trainersuche für die neue Saison und Querschüssen von Uli Hoeneß gegen Trainer Thomas Tuchel. Am Ende folgte nach zahlreichen Absagen mit Vincent Kompany ausgerechnet ein Trainer, der gerade aus der Premier League abgestiegen ist.

Nebenbei bastelt Freund an einer Verbesserung der bayrischen Talententwicklung, hat mit Rene Maric und Richard Kitzbichler zwei Österreicher extra dafür an Land gezogen.

Der 47-Jährige erzählt im ausführlichen Gespräch mit 90minuten unter anderem, was er aus dem schwierigen ersten Bayern-Jahr lernen konnte, warum er Konrad Laimer langfristig in München sieht, wie er zu einem ÖFB-Engagement von Toptalent Paul Wanner steht und wie er mit österreichischer Power die Talententwicklung verbessern möchte.

90minuten: Bayern München führt sechs Punkte vor Bayer Leverkusen die Bundesliga an. In der UEFA Champions League steht man im Viertelfinale. Wie sieht Ihre Saisonbilanz bis jetzt aus?

Christoph Freund: Wir sind zufrieden, spielen einen sehr attraktiven und intensiven Fußball - so wie wir es haben wollten. Man merkt, dass die Mannschaft viel Energie hat. Wir hatten den ein oder anderen kleineren Rückschlag wie das Pokal-Aus gegen Leverkusen, die Extrarunde in der Champions League oder das Heimspiel gegen Bochum (2:3). Über die Saison gesehen haben wir aber eine gute Punkteausbeute. Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, macht Spaß. Natürlich sind wir in einem Prozess, in dem wir uns weiter steigern wollen. Wir haben zwei große Ziele vor Augen.

Er kann mit dem Verein wachsen und etwas entwickeln. Wobei: Das Wort "wachsen" ist bei Bayern immer anders zu interpretieren als bei anderen Vereinen. Der Erfolg muss kurzfristig passieren, sonst bekommt man ein Problem.

Christoph Freund über die kurzfristigen hohen Erwartungen an Vincent Kompany

90minuten: Ich nehme an, es geht um den Titelgewinn in der Bundesliga und die Champions League. In der Königsklasse würde ein "Finale Dahoam" winken. Ist der CL-Titelgewinn ein Ziel?

Freund: Unser wichtigstes Ziel ist es, die Meisterschaft zurück nach München zu holen. Mit Leverkusen haben wir einen hartnäckigen Gegner. In der Champions League haben wir es letzte Saison richtig gut gemacht, und spielen auch heuer eine gute Runde. Wir wissen, dass das Finale "dahoam" ist. Das kann man aber nicht so wirklich planen, in den K.o.-Spielen kann alles passieren. Wir sind im Viertelfinale und wollen so weit wie möglich kommen. Jetzt wartet erstmal Inter Mailand, die sehr gut in Schuss sind. Wir müssen Schritt für Schritt denken. 

Gibt es das nächste "Finale dahoam"? 2012 unterlagen die Bayern in München dem FC Chelsea.
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Gibt es das nächste "Finale dahoam"? 2012 unterlagen die Bayern in München dem FC Chelsea.

90minuten: Sie haben schon den sehr attraktiven Fußball angesprochen. Der neue Cheftrainer Vincent Kompany hat im Vergleich zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr in der Liga zwei Punkte mehr am Konto. Wie bewerten Sie seine Arbeit?

Freund: Er tut dem Verein richtig gut, hat extrem viel Energie, ist ein positiver Typ. Vincent ist sehr ehrgeizig, akribisch und fleißig. Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten. Er liebt Fußball, lebt das auch vor. Das spürt die Mannschaft. Deshalb ist der Draht zu den Spielern sehr gut. Die Jungs haben Spaß, spielen aktiv. Er ist ein absoluter Glücksgriff. Ich hoffe, er bleibt lange Bayern-Trainer.

Sein Ansehen in der Mannschaft ist sehr hoch. Er ist ein Typ, der im Training immer alles gibt. Sein Vertrag endet 2027, aber die Planung ist langfristig ausgerichtet. Mein Gefühl ist, dass Konrad Laimer und Bayern München sehr gut zusammenpassen.

Christoph Freund über Konrad Laimer

90minuten: Nach einer langen Suche ist mit Kompany ein Trainer gekommen, der gerade aus der Premier League abgestiegen ist. Hat ihm die geringe Erwartungshaltung genützt?

Freund: Das kann man so nicht sagen. Bei Bayern München musst du Spiele und Titel gewinnen. Wenn nicht, kommt eine Unzufriedenheit auf. Dann wird es unruhig, egal wie der Trainer heißt. Die Überzeugung, die wir bei Vincent hatten, hat sich nach den ersten Gesprächen bestätigt. Er kann mit dem Verein wachsen und etwas entwickeln. Wobei: Das Wort "wachsen" ist bei Bayern immer anders zu interpretieren als bei anderen Vereinen. Der Erfolg muss kurzfristig passieren, sonst bekommt man ein Problem. Deshalb ist der Druck nicht größer oder kleiner, am Ende zählt der Erfolg.

90minuten: Was unsere Leser natürlich interessiert, ist Konrad Laimer. Der ÖFB-Nationalspieler ist bei Bayern variabel im zentralen Mittelfeld und als Rechtsverteidiger einsetzbar. Er hat noch einen Vertrag bis 2027. Was sind Ihre Pläne mit ihm?

Freund: Wir sind mit ihm sehr zufrieden. Konny spielt eine wichtige Rolle in unserer Mannschaft, ist universell einsetzbar. Mit seiner Art und Weise wie er Fußball spielt, tut er der Mannschaft gut. Er ist extrem aktiv in jedem Spiel, gewinnt viele Bälle. Konny hat sich fußballerisch noch einmal weiterentwickelt, nimmt in vielen Spielen eine wichtige Rolle ein. Sein Ansehen in der Mannschaft ist sehr hoch. Er ist ein Typ, der im Training immer alles gibt. Sein Vertrag endet 2027, aber die Planung ist langfristig ausgerichtet. Mein Gefühl ist, dass Konrad Laimer und Bayern München sehr gut zusammenpassen. Sein Ehrgeiz passt zu den Zielen des Klubs. 

90minuten: Gibt es auch Austausch mit ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick zu Konrad Laimer oder anderen Themen?

Freund: Immer wieder. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, schätzen uns sehr. Wir reden über Fußball, jetzt aber nicht so viel über Konny. Ralf sieht ja die Spiele. Er kennt Konny sehr gut aus Salzburg und Leipzig. Von dem her passt er sehr gut ins Nationalteam. Natürlich tausche ich mich mit Ralf immer wieder sehr gerne über verschiedene Themen aus.

Freund kennt Rangnick aus Salzburg, und wollte ihn im Sommer nach München holen. Nach wie vor gibt es einen Austausch zu verschiedenen Themen.
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Freund kennt Rangnick aus Salzburg, und wollte ihn im Sommer nach München holen. Nach wie vor gibt es einen Austausch zu verschiedenen Themen.

90minuten: Dann möchte ich noch auf Sie persönlich eingehen. Was haben Sie seit dem Bayern-Engagement gelernt?

Freund: Das erste Jahr war turbulent, weil es nicht so erfolgreich war. Das ist ungewöhnlich für Bayern München. Aber gerade in solchen Phasen lernt man einen Verein sehr gut kennen. Es war intensiv und lehrreich. Es ist ein Riesenverein, aber ich fühle mich absolut wohl. Es ist ein bisschen ein anderes Arbeiten als in Salzburg, weil die Ausrichtung eine andere ist. Im Endeffekt geht es aber immer um Fußball, die Jungs, um die Zusammenarbeit mit Trainerteam, Staff und den Menschen im Verein. Nur das Rundherum ist hier einfach viel größer. Es ist ein Weltverein und es macht großen Spaß.

90minuten: Welche Eigenschaften braucht es als Sportdirektor von Bayern München?

Freund: Es ist ähnlich wie in Salzburg. Ich wollte mich als Mensch auch nicht grundlegend verändern. Ich will mich einbringen, bin ein extrem leidenschaftlicher Fußballer. Ich tausche mich gerne über Fußball aus, versuche verschiedene Bereiche zusammenzubringen, die Leute zu verstehen, viel zu kommunizieren. Es laufen viele Fäden zusammen. Ich bin ein Ansprechpartner dafür, will die Leute in ihrer Arbeit unterstützen. Die Vernetzung des Bayern-Campus mit den Profis und der Säbener Straße ist mir ein wichtiges Anliegen. 

Das ist sein Verein, den würde es ohne ihn bei weitem nicht so geben. Wenn ihm was auffällt oder er was zu sagen hat, dann macht er das auch. Uli hat und wird sich nie den Mund verbieten lassen

Christoph Freund über Uli Hoeneß

90minuten: Die Arbeit unterscheidet sich, wie Sie angesprochen haben, von jener in Salzburg. Was sind die größten Unterschiede?

Freund: In Salzburg hat sich der Kader schneller gedreht, da sind die Spieler nach ein, zwei Jahren wieder weggegangen. Bayern ist hingegen einer der größten Vereine der Welt. In diesem Frühjahr sind unsere wichtigsten Themen, dass wir die richtigen Weichen stellen, um den Kader langfristig weiterzuentwickeln. Das Ziel ist, punktuelle Verstärkungen hinzuzufügen und gleichzeitig Kontinuität zu bewahren, denn sie war hier immer ein Schlüssel. In der Kabine ist es immer noch Fußball. Du hast hier natürlich andere Persönlichkeiten, die mehr erlebt haben. Spieler, die absolute Topstars sind. Das Durchschnittsalter ist, verglichen zu Salzburg, höher. Am Ende des Tages geht es aber überall immer darum, Spiele zu gewinnen. Der Druck war auch in Salzburg groß, wir waren die klare Nummer eins. Das ist in Deutschland genauso. 

90minuten: Mit Max Eberl wurde ein Sportvorstand installiert. Worin unterscheiden sich Ihre Aufgaben und wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Freund: Wir arbeiten eng zusammen, diskutieren viel über den Kader, auch mit dem Trainer. Es geht um eine langfristige Ausrichtung. Ich bin mehr in Detailbereiche wie den täglichen Ablauf, den Campus oder den Staff involviert. Max kümmert sich unter anderem vor allem auch um den Austausch mit dem Vorstand oder Aufsichtsrat. Es gibt viele Aufgaben, und die teilen wir uns sehr gut auf. 

Freund teilt sich die Aufgaben mit Sportvorstand Max Eberl.
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Freund teilt sich die Aufgaben mit Sportvorstand Max Eberl.

90minuten: Die Bayern kommen immer wieder durch Uli Hoeneß in die Schlagzeilen. Der Ehrenpräsident hat letzte Saison mehrmals Trainer Thomas Tuchel kritisiert. Wie gehen Sie damit um?

Freund: Uli Hoeneß lebt mit großer Leidenschaft den Verein. Das ist sein Verein, den würde es ohne ihn bei weitem nicht so geben. Wenn ihm was auffällt oder er was zu sagen hat, dann macht er das auch. Uli hat und wird sich nie den Mund verbieten lassen. Wir alle wissen, dass er immer das Wohl des FC Bayern im Sinn hat. Ich habe immer wieder einen sehr guten Austausch mit ihm. Uli hat sehr viel Erfahrung und kennt den Verein sehr gut. Generell konzentriere ich mich auf meine Arbeit, die Schlagzeilen drumherum blendet man aus.

90minuten: Sie sprechen es an. Jede kleinste Bewegung an der Säbener Straße wird medial beäugt. Stichwort Trainersuche: Dort war jeder noch so kleine Schritt nachzulesen. Wie sehr stört das Ihre Arbeit?

Freund: Es ist halt der FC Bayern München, ein Weltverein. Es sagt viel aus, dass sich so viel um Bayern dreht, in Deutschland und weltweit. Der Klub ist eine große Marke. Das ist auf der anderen Seite das Schöne. Ich beschäftige mich aber wenig mit den Berichten, auch wenn man natürlich immer wieder was mitbekommt. Die Trainersuche war quasi ein Liveticker (lacht). Es wurde immer wieder sehr viel berichtet, was der Stand ist, und längst nicht alles entspricht dem, was wirklich passiert ist. Am Ende des Tages ist entscheidend, was herauskommt.

Natürlich würde ich als Österreicher ihn gerne im ÖFB-Team sehen. Er muss es aber fühlen, es ist eine Herzenssache.

Christoph Freund über Paul Wanner

90minuten: Dann möchte ich noch auf das Thema Talententwicklung eingehen. Der Österreicher Richard Kitzbichler wurde für Leihspieler verpflichtet. Was sind seine Aufgaben und wie tauschen Sie sich mit ihm aus?

Freund: Ich bin mit Kitzi viel im Austausch. Die Leihspieler und Übergangsspieler sind ein wichtiger Faktor. Es ist eine große Herausforderung für junge Spieler, bei Bayern Profi zu werden. Leihen sind ein wichtiger Zwischenschritt, über den wir die Jungs an das Level heranführen wollen. Einige schaffen es beim FC Bayern Fuß zu fassen, andere machen vielleicht woanders Karriere. Kitzi ist permanent im Austausch mit den Leihspielern und jungen Spielern zwischen U19, Amateure und Profis. Er ist intensiv unterwegs, beschäftigt sich mit der Entwicklung einzelner Jungs. Er fährt immer wieder dorthin, dass sich die Jungs immer bewusst sind, dass sie Spieler des FC Bayern sind und am Radar bleiben. Kitzi hat einen sehr guten Zugang, es ist ein längerfristiges Projekt, bei dem die Jungs ein- oder zweimal ausgeliehen werden und es Geduld braucht. Kitzi geht mit ihnen einzelnen Spiele durch, macht Analysen. Wir besprechen das Ganze intern jede Woche.

90minuten: Als besonders interessant gilt Paul Wanner, derzeit Leihspieler beim 1. FC Heidenheim. Über die kommende Saison gibt es viele Spekulationen. Von einer erneuten Leihe, einer Integration in den Profikader oder einem Verkauf ist die Rede. Was ist der Stand?

Freund: Wir werden in Ruhe mit Paul besprechen, was das Beste für ihn ist. Letztes Jahr war er in die 2. Bundesliga an Elversberg verliehen. Heuer hat er sein erstes Jahr in der Bundesliga. Er hat auch einen Österreich-Bezug. Paul hat für sein Alter schon viele Spiele im Profibereich gemacht. Er verfügt über riesengroßes Potential. Ihm haben die Leihstationen gutgetan, jetzt auch in Heidenheim, wo er viele Sachen lernt, die für seine weitere Karriere sehr wichtig sind.

Bayern-Talent Paul Wanner kann auch für den ÖFB auflaufen. Aktuell spielt er für die deutsche U21-Auswahl.
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Bayern-Talent Paul Wanner kann auch für den ÖFB auflaufen. Aktuell spielt er für die deutsche U21-Auswahl.

90minuten: Sie sprechen den Österreich-Bezug an. Er könnte neben Deutschland auch für das ÖFB-Team spielen. Haben Sie mit ihm zu diesem Thema schon gesprochen?

Freund: Nicht im Detail. Es ist seine Entscheidung. Natürlich würde ich als Österreicher ihn gerne im ÖFB-Team sehen. Er muss es aber fühlen, es ist eine Herzenssache. Das bespricht er mehr mit seinen Eltern. Ich denke, am Ende trifft er die richtige Entscheidung.

90minuten: Mit Matteo Perez Vinlöf (Austria Wien) und Lovro Zvonarek (Sturm Graz) laufen zwei Leihspieler in der ADMIRAL Bundesliga auf. Wie spannend ist die österreichische Liga für den FC Bayern München?

Freund: Die österreichische Liga ist sehr interessant, sie hat immer wieder viele junge interessante Spieler. Das Niveau ist gut, um junge Spieler mit Potential und Qualität weiterzuentwickeln. Wir haben gute Erfahrungen gemacht. Zvonarek hat es heuer bei Sturm Graz leider schwerer, hat wenig Spielminuten. Perez Vinlöf macht es bei der Austria sehr gut. Es spielen beide Klubs ganz vorne mit. Letztes Jahr hat auch Frans Krätzig ein sehr gutes Halbjahr bei der Austria gemacht. Die Nähe und die Sprache helfen natürlich auch.

Ich bin überzeugt davon, dass der Meistertitel heuer wieder nach Salzburg geht.

Christoph Freund über die ADMIRAL Bundesliga

90minuten: Der Bayern-Campus gilt als Herzensangelegenheit von Ihnen. Der Österreicher Rene Maric wurde dafür an Land gezogen. Mittlerweile ist er zusätzlich Co-Trainer bei den Profis. Welche Rolle spielt er?

Freund: Rene hat letztes Jahr im November als Ausbildungs- und Philosophieleiter des Campus angefangen und war im Frühjahr auch noch Trainer der U19 und Youth-League-Mannschaft. Er macht Trainerfortbildungen, entwickelt eine Spielphilosophie. Rene kann auch Leute mitreißen, Dinge sehr gut vermitteln. Jetzt hat er zusätzlich die Rolle als Co-Trainer von Vincent Kompany, durch die er natürlich sehr eingedeckt ist mit sehr vielen Spielen. Trotzdem ist er weiter immer wieder am Campus, macht Fortbildungen. Mir ist es einfach wichtig, eine Spielphilosophie zu haben. Eine Verzahnung zwischen Profimannschaft und Campus. Es dauert, bis sich das Ganze durchzieht, dafür ist Rene perfekt. Er ist oft an der Säbener Straße, viel am Campus, sehr fleißig. Er beschäftigt sich Tag und Nacht mit Fußball. 

90minuten: Dann möchte ich noch kurz auf Ihren Ex-Klub FC Red Bull Salzburg eingehen. Wie intensiv verfolgen Sie die Situation dort?

Freund: Natürlich verfolge ich den Verein weiter, ich war immerhin 17 Jahre dort, kenne noch viele Leute. Es ist nicht aus der Welt, ich bin immer wieder in Salzburg. Es war ein schwieriges Jahr, es ist einiges passiert. Mit den Entscheidungen für Rouven Schröder als Sportvorstand und Thomas Letsch als Cheftrainer, glaube ich, dass wieder in ruhigeres Fahrwasser eingefahren und die Saison erfolgreich abgeschlossen wird. Ich bin überzeugt davon, dass der Meistertitel heuer wieder nach Salzburg geht. Dass wir in den Jahren, als ich mitbeteiligt war, immer wieder den Titel geholt haben, war für viele eine Selbstverständlichkeit. Und das, obwohl immer wieder der Kader ausgetauscht wurde. Aber der Erfolg war nicht selbstverständlich. Dass auch mal eine schwierigere Phase kommt, ist ganz normal. Das passiert im europäischen Fußball überall. Für den Verein ist es eine Chance, sich gewisse Dinge anzuschauen und gute Entscheidungen zu treffen. Es ist nie ein Selbstläufer, aber ich bin überzeugt, dass es in den richtigen Bahnen ist. Durch die Punkteteilung ist alles drinnen. Es sind auch wieder einige richtig interessante Spieler dabei. Auch die Youth-League-Mannschaft spielt herausragend. Es wirkt so, dass viel Gutes am Weg ist.

90minuten: Den neuen Trainer Thomas Letsch kennen Sie aus Liefering-Zeiten sehr gut. Damals wurde er nicht Salzburg-Trainer, weil Marco Rose in der Youth League Erfolg hatte. Wie würden Sie ihn beschreiben?

Freund: Er ist ein sehr angenehmer Mensch, der sehr gut einen Staff und eine Mannschaft führen kann. Er ist ja auch Lehrer. Thomas ist ein sehr intelligenter Mensch. Er hat sich als Trainer noch einmal weiterentwickelt. Er war anfangs sportlicher Leiter in der Akademie, dann bei Liefering Trainer. Thomas hat danach bei verschiedenen Stationen viel Erfahrung gesammelt. Er tut der Mannschaft mit seiner Ruhe, die er ausstrahlt, sicher sehr gut. Seine Art und Weise, Fußball zu spielen, passt zu Salzburg. Ein "perfect fit" und eine sehr gute Entscheidung, das merkt man in der Kürze der Zeit. Es ist Ruhe eingekehrt, der richtige Mann ist am richtigen Platz.

90minuten: Danke für das Gespräch!

VIDEO: Was wurde aus Bayerns Österreichern?

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