Christian Ebenbauer: "Das wäre eine Enteignung unserer medialen Rechte"

Christian Ebenbauer: "Das wäre eine Enteignung unserer medialen Rechte"

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer spricht im Interview über die nächsten 50 Jahre Bundesliga – und welche Herausforderungen auf die Liga warten.

In der vergangenen Saison hat die ADMIRAL Bundesliga ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Der Blick gehört aber längst wieder der Zukunft: Corona-Auswirkungen, Wirtschaftskrise, Inflation und der Krieg von Russland gegen die Ukraine strahlen auch auf den Fußball aus. Wie konnte sich der österreichische Fußball bisher in diesem Umfeld behaupten? Kann man die finanzielle Schere, die immer weiter aufgeht, irgendwie beeinflussen? Ist der Titel von Sturm Graz für die Liga ein Segen? Bekommen wir eine 16er-Liga? Und droht der Liga im Falle eines Werbeverbotes für Wettanbieter das finanzielle K.O.? Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer nahm sich im Rahmen des Schwerpunkts zur Zukunft der Bundesliga Zeit, diese und viele andere Fragen zu beantworten.

90minuten: Die ADMIRAL Bundesliga hat in der vergangenen Saison ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Kann man aus diesen Feiern, diesem Jubiläum auch Rückschlüsse ziehen für die Zukunft. Blieb überhaupt Zeit, um zu reflektieren?

Christian Ebenbauer: Auf die Aktionen und Maßnahmen der 50. Saison, die gesetzt wurden, waren wir sehr stolz. Und ja, natürlich kann man auch Rückschlüsse ziehen, etwa über die allgemeine sportliche oder wirtschaftliche Situation. Das machen wir übrigens regelmäßig, in wesentlich kürzeren Abständen als 50 Jahre (lacht).

90minuten: Werfen wir noch einmal den Blick  zurück. Was waren denn die großen Meilensteine aus Ihrer Sicht?

Ebenbauer: Ganz oben steht hier die Vergabe der medialen Rechte. Das ist einfach eine der Kernaufgaben der Bundesliga, wenn es um die Wirtschaftlichkeit geht. Natürlich ist auch die Lizenzierung ein Meilenstein oder die Infrastrukturoffensive seit dem Jahr 2011. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch die Reformen der Ligenformate. Erwähnen möchte ich zudem auch den einheitlichen Ligaball, auf den wir sehr stolz sein können – ganz speziell natürlich unseren aktuellen, wo wir erstmals mit Derbystar einen eigens designten Ball für unsere Liga haben. Das ist schon etwas Feines.

90minuten: Wenn wir in die unmittelbare Zukunft blicken. Was sind die aktuell größten Herausforderungen?

Ebenbauer: Die größte Herausforderung, wie auch bei allen anderen Wirtschaftsträgern oder Unternehmen, liegt im Inneren. Also aus meiner Sicht beim Fußball selbst. Die Bundesliga als Unternehmen hat aktuell 26 Mitgliedern und 28 Teams, die Divergenz bei den Zielsetzungen, den Möglichkeiten, den infrastrukturellen sowie finanziellen Voraussetzungen all dieser Mitglieder ist enorm. Darüber hinaus wird die finanzielle Lücke immer größer, sowohl was den Vergleich im internationalen Fußball betrifft, aber auch innerhalb von Österreich. Daher ist es wichtig, dass man dieses Mindset „nur gemeinsam ist man stark und nur gemeinsam kann man als Liga performen“ immer im Kopf behält, damit man auch als gesamte Liga wächst.

90minuten: Wie beurteilen Sie aktuell das Umfeld für die ADMIRIAL Bundesliga?

Ebenbauer: Es ist natürlich ein schwieriges Umfeld, in dem sich der Fußball befindet. Das ist sicherlich die größte Herausforderung. Zudem, wenn man die vergangenen 15 Jahre zurückblickt, ist insbesondere die digitale Transformation und das Konsumentenverhalten ein zentrales Thema. Speziell dann, wenn ich in die nächsten zwei Jahre blicke, wo es für uns zur Neuvergabe der medialen Rechte kommen wird. Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen, wir wollen Freizeitattraktion sein, wir wollen für jeden da sein.

90minuten: Und das wirtschaftliche Umfeld?

Ebenbauer: Der österreichische Fußball lebt sehr stark von Partnerschaften, Kooperationen bzw. Sponsorships. Die aktuelle wirtschaftliche Situation mit den Stichworten Corona-Pandemie, den kriegerischen Handlungen und Inflation, hat unser Leben natürlich auch nicht einfacher gemacht.

90minuten: Die Schere geht immer weiter auseinander, das ist auch kein österreichisches Phänomen. Was bedeutet in diesem Zusammenhang der Meistertitel des SK Sturm? Hat dies überhaupt einen Einfluss auf diese Thematik?

Ebenbauer: Es gibt nie nur eine Seite bei dieser Herausforderung. Für die Innen- sprich nationale Sicht ist ein kompetitiver Wettbewerb sicher ein Vorteil. Das ist ja auch eines der größten Ziele, dass es immer spannend bleibt. Ich glaube, dass der Meistertitel von Sturm für Österreich heuer auch international eine gute Situation bietet, da wir eine realistische Chance haben, erstmalig und hoffentlich nicht einmalig einen zweiten Klub in die Champions League zu bekommen. Es bleibt natürlich zu hoffen, dass Sturm in der Ligaphase der Champions League auch gut performt. Red Bull hat sich in diesem Bereich in den vergangenen Jahren schon eine Routine aufgebaut. Es kann sich aber auch eine jahrelange Dominanz ändern, wie man vor ein paar Jahren in der Schweiz am Beispiel des FC Basel gesehen hat.

90minuten: Und was bedeutet es für die Vermarktung der Liga, dass es auch wieder mal einen anderen Meister als Red Bull Salzburg gibt?

Ebenbauer: Wie schon vorher erwähnt, war es für uns in Österreich insgesamt sicherlich gut, dass eine Durchmischung passiert. Die Begeisterung, die ich in Graz mit dem Titel aber auch mit dem Aufstieg des GAK erlebt und gespürt habe, kann nur ein Vorteil für den gesamten österreichischen Fußball und eine Chance für einen Boost sein. 

90minuten: Kommen wir nochmal auf das wirtschaftliche Umfeld zurück. Wo liegen aktuell die großen Knackpunkte bei der wirtschaftlichen Entwicklung?

Ebenbauer: Trotz des schwierigen Umfelds mit der Pandemie haben wir dank der Unterstützung durch die Corona-Hilfen gute Möglichkeiten gefunden im Sinne des Sports. Das betrifft nicht nur den Fußball, sondern alle Ballsportarten. Die aktuelle Wirtschafts- und Inflationskrise ist glaube ich noch nicht ganz im Fußball angekommen. Der Vorteil ist, dass das Interesse am Fußball groß  ist und derzeit weiter wächst. Aber natürlich merkt man, speziell bei den eher kleineren Klubs schnell das Gefälle, das wir vorher schon mit der wachsenden Schere angesprochen haben. Das stellt uns natürlich immer wieder vor Aufgaben, die wir zu bewältigen haben.

In der ADMIRAL 2. Liga gibt es keinen Klub, der sagt: Es ist rosig. Das ist vom ersten bis zum letzten Klub schwierig zu finanzieren.

90minuten: Aber war es schon mal einfacher, Bundesliga-Klubs zu vermarkten?

Ebenbauer: Derzeit funktioniert das alles noch sehr gut. Ich glaube eher, es war auch schon mal schwieriger, wenn man die Zeit nach der Wirtschaftskrise 2008 betrachtet. Aber natürlich braucht es Vorsicht, weil die aktuelle Wirtschaftskrise wird an kaum einem Unternehmen spurlos vorübergehen.

90minuten: Und die 2. Liga?

Ebenbauer: Da ist das finanzielle Thema natürlich evident, und zwar durchgehend. Da gibt es keinen Klub, der sagt: Es ist rosig. Das ist vom ersten bis zum letzten Klub schwierig zu finanzieren.

90minuten: Ist das ein Thema des Formats der Liga?

Ebenbauer: Ich würde sagen, es liegt am Grundsystem der Fußballpyramide, dass der Übergang zwischen Amateur und Profifußball bzw. in einer zweithöchsten Spielklasse in einem Land wie Österreich immer eine finanzielle Lücke entsteht. Wir sind da kein Unikat. In Deutschland ist es die dritte oder vierte Stufe, in der Schweiz oder Schweden so wie bei uns die zweite Leistungsstufe. Der Übergang ist schwierig, und es ist keine primäre Frage des Ligenformats, sondern eher eine, wie viel Geld für diesen Übergang zur Verfügung gestellt wird und wie viele Klubs sich diesen Betrag aufteilen.

90minuten: Sie haben das Geld angesprochen. Ein großer Teil des Geldes für die 2. Liga kommt als Solidaritätsbeitrag von den Klubs der ADMIRAL Bundesliga. Ich gehe davon aus, dass dieser Sockel nur schwer erhöht werden kann bzw. soll?

Ebenbauer: Die höchste Spielklasse unterstützt die zweithöchste mit rund 3,8 Millionen Euro und der ÖFB trägt derzeit die Kosten für die Schiedsrichter. Gleichzeitig haben wir im Zuge der Reform die Lizenzkriterien für die zweite Liga herabgesetzt, damit diese auch für Vereine interessant ist, die aus sportlichen, wirtschaftlichen oder infrastrukturellen Gründen nicht in die Bundesliga aufsteigen können. Vor der Reform war in der 2. Liga ein Budget von über zwei Millionen Euro notwendig. Durch das Herabsetzen der Kriterien und wenn man auch mit Amateuren spielt, kann man auch schon mit rund 750.000 bis 1,5 Millionen Euro dabei sein.

(Interview wird unterhalb weitergeführt)

90minuten: Aber muss die Liga über eine Reform der Reform nachdenken, um an diesen Schrauben etwas zu drehen?

Ebenbauer: Die Entscheidung wird in der kommenden Saison getroffen. Aus meiner Sicht ist das aktuelle Format eine sehr gute Lösung. Man kann und muss in Zusammenhang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln natürlich darüber diskutieren, dass die Anzahl der Clubs aus der 2. Liga, die von den Geldern der ADMIRAL Bundesliga profitieren, verkleinert wird. Das muss aber nicht zwingend über die Ligengröße passieren, sondern beispielsweise auch über die vor ein paar Saisonen eingeführte Regelung, dass ab einer gewissen Anzahl an Kooperationsspielern wenig bis gar nichts aus den zentral zur Verfügung stehenden Mitteln ausgeschüttet wird.  

90minuten: In diesem Zusammenhang muss man vermutlich auch unweigerlich über die dritte Leistungsstufe sprechen, wo man den ÖFB im Boot braucht …

Ebenbauer: Das ist aus unserer Sicht enorm wichtig und ein wesentlicher Bestandteil. Ich kann nicht oft genug wiederholen, dass wir, bevor wir die Ligenreform überlegt und dann umgesetzt haben, unser Hauptanliegen war, dass wir nicht mit zwei Absteigern in einer Zehnerliga spielen können. Also war unser Ersuchen an den ÖFB bzw. die Landesverbände, dass man auf einen Absteiger zurückgehen muss. Dem wurde damals nicht entsprochen, sondern das Gegenteil, dass es einen Direktaufstieg für alle drei Regionalligen gibt. Das geht aber eben nur bei einer 16er-Liga. Das war auch ein wesentlicher Mitgrund für die Einführung der 16er Liga.

90minuten: Hat sich die Meinung innerhalb des ÖFB geändert?

Ebenbauer: Wir haben letztes Jahr, bevor wir die Evaluierung gestartet haben, die Landesverbände, den ÖFB, ersucht, dass wir die dritte, vierte Leistungsstufe mitevaluieren sollten. Das wurde damals abgelehnt.

 90minuten: Mit welcher Begründung?

Ebenbauer: Dass derzeit keine Notwendigkeit besteht. Deshalb haben wir die Evaluierung nur für die oberen beiden Ligen durchgeführt. In unserem Abschlussbericht im Juni war dann ziemlich klar, dass wir beim aktuellen 12/16-er Format bleiben mit optionalen, einzelnen Anpassungen. Und dann wurde Ende Mai doch eine Arbeitsgruppe für die dritte und vierte Leistungsstufe vom ÖFB ins Leben gerufen. Wir mussten unsere Entscheidung daher aufschieben und hoffen auf schnelle Ergebnisse. Es ist natürlich etwas ungünstig, weil wir ein Jahr verloren haben, aber besser spät als nie. Wichtig ist, dass wir vor der Ausschreibung der TV-Rechte, welche für Anfang 2025 geplant ist, wissen, was ab 2026/27 passiert.

90minuten: Wenn man in die Zukunft blickt: Hat sich die Türe zu einer 14er- oder 16er-Liga mehr geöffnet oder ist diese sogar eher zugegangen?

Ebenbauer: Von einer Aufstockung sind wir im Prinzip nicht näher oder weiter weg als im Jahr 2017. Wir sind infrastrukturell weitergekommen mit tollen neuen Stadien, aber wenn man sich immer auch vor allem das schwächste Glied ansieht, wo dieses infrastrukturell und wirtschaftlich steht, dann ist die sportliche Dichte und der Spannungscharakter in der 12er-Liga viel höher als in einer potenziellen 16er-Liga.

90minuten: Wie sehr wird sich die aktuelle 12er-Liga hinsichtlich der Mannschaften verfestigen?

Ebenbauer: Wir gehen davon aus, dass etwa 15 oder 16 Klubs in Österreich das Potenzial haben, in der obersten Liga zu spielen. Das ist mit Auf- und Abstieg  jedenfalls nicht ausreichend, um über eine 16er-Liga nachzudenken.

Das hätte massive wirtschaftliche Auswirkungen, gegen die wir uns natürlich wehren würden, weil es einer Enteignung unserer medialen Rechte gleichkommen würde.

Christian Ebenbauer über verpflichtende Spiele im Free-TV

90minuten: Eine Möglichkeit für Vereine, zu Geld zu kommen, sind Investoren. Da gab es in den letzten zwei Jahren intensive Diskussionen. Auch eine Arbeitsgruppe. Was ist da der Stand der Dinge?

Ebenbauer: Die letzte Entscheidung dazu im Juni 2023 war, dass die 50+1-Regelung, wie wir sie aktuell kennen, beibehalten werden soll. Darüber hinaus hat es derzeit gar keine Diskussionen mehr gegeben. Das ist auch, glaube ich, nach der Entscheidung letzten Sommer derzeit nicht sinnvoll, dieses Thema erneut zu diskutieren.

90minuten: Aber haben Sie Sorgen, dass andere Länder, die Investoren mehr Möglichkeiten einräumen, hier einen Vorteil haben?

Ebenbauer: Das ist der entscheidende Punkt der Befürworter, dass die Regel fallen muss. Diese Diskussion wird man immer führen. In anderen Ländern gibt es hier mehr Möglichkeiten. Ich möchte aber betonen, dass es die Möglichkeit von der Beteiligung von Investoren und strategischen Partnern bei uns aber auch gibt. Es geht lediglich darum, dass der Verein 51 Prozent der  Stimmanteile an der ausgegliederten Kapitalgesellschaft halten muss. Es gibt in Österreich ja bereits mehrere Modelle, wo sich Investoren beteiligt haben.

90minuten: Kommen wir zu den medialen Rechten der Liga. Im Juni meinten Sie recht selbstbewusst, dass der Plan A der Liga sei, an einem eigenen Vermarktungsmodell zu arbeiten. Ist das das Ende der klassischen Vermarktung wie wir sie jetzt über Sky kennen?

Ebenbauer: Es gibt kein Denkverbot, und es wäre auch keine Premiere, weil wir bei den vergangenen zwei Ausschreibungen auch schon immer beide Modelle mit dabei hatten. Es ist nur die Frage, ob man auch eine andere Möglichkeit der Verwertung der Bundesliga-Rechte findet. Weil wie wir wissen, ist der österreichische TV-Markt nicht sehr groß. Man muss also auf alle Möglichkeiten vorbereitet sein. Aber als Ende der klassischen Vermarktung wie von Ihnen angesprochen, ist dies nicht zu verstehen.

90minuten: Wie hilfreich sind dann öffentliche Vorstöße von Politikern, die gewisse Fußballrechte im Free-TV fordern? Was würde das bedeuten, wenn eine Regierung beschließt, es muss beispielsweise ein Viertel der Bundesligaspiele im Free-TV gezeigt werden?

Ebenbauer: Das hätte massive wirtschaftliche Auswirkungen, gegen die wir uns natürlich wehren würden, weil es einer Enteignung unserer medialen Rechte gleichkommen würde. Wir haben damals vor einigen Jahren, als es die Diskussion schon einmal gab, Gutachten zu diesem Thema erstellen lassen.

90minuten: Gibt es da Austausch mit der Politik diesbezüglich? Rufen Sie dann den Herr Babler oder Kickl an und bitten Sie diese Herren zum Gespräch, wie sie sich diese Vorschläge auch wirtschaftlich vorstellen?

Ebenbauer: Nein, aktuell nicht. Aber als es 2019 unter der Regierung Kurz/Strache ein Thema war, haben wir uns gemeinsam an einen Tisch gesetzt. Jetzt ist aber aktuell Wahlkampf und zudem nicht absehbar, wer dann künftig die Entscheidungen treffen wird.

90minuten: Wie definiert die Liga eigentlich Erfolg für sich?

Ebenbauer: Anhand der Zielerreichungen in unserem 5-Jahresplan, der sämtliche Bereiche abdeckt. Die Liste ist lang, vieles ist bereits umgesetzt, kurz davor oder zumindest in Planung. Im Sport sind das zum Beispiel die Einführung des VAR, die Weiterentwicklung des Scoutingfeeds für unsere Klubs und natürlich die permanente Evaluierung des Ligenformats. Im Bereich Wirtschaft fokussieren wir uns auf die Vergabe der medialen Rechte und weitere Einnahmequellen für die Klubs. Als Freizeitdienstleister stehen Themen wie das Videoarchiv mit tausenden Spielen seit Ligagründung oder das visuelle Erscheinungsbild der Liga und ihrer Kanäle an der Tagesordnung. Im Bereich der gesellschaftlichen Verantwortung wurde der Frauenfußball in den Fokus gerückt und hier ist in der jüngsten Vergangenheit mit den neuen Frauenteams unserer Klubs ordentlich Bewegung reingekommen.   

(Interview wird unterhalb fortgesetzt)

90minuten: Welche Ligen kann man sich als Vorbild nehmen?

Ebenbauer: Man kann nicht immer das Rad neu erfinden, aber man kann schauen, wo man bereits bestehende Ideen verbessern oder einführen kann. Im besten Fall, damit es sportlich bergauf geht.

90minuten:  Was wären das für Ideen?

Ebenbauer: Zum Beispiel Belgien oder Norwegen, wo man das zentrale Ticketing beachten kann. Oder die Schweizer Liga, die heuer die Auslandsvermarktung über eine OTT-Plattform ins Leben gerufen hat. So etwas schauen wir uns natürlich immer gerne an. In Dänemark hat man vergangenes Jahr bei der letzten TV-Ausschreibung eine Produktionsgesellschaft mit einem starken Partner gegründet und produziert jetzt in einem Joint-Venture. Und: Wir tauschen uns dabei über die Vereinigung der European Leagues regelmäßig aus und schauen, wo wir voneinander lernen können.

90minuten: Ein Thema, das auch immer wieder mal mehr, mal weniger diskutiert ist, ist ein mögliches Werbeverbot für Sportwetten. Was würde ein Verbot für die Liga bedeuten? Wäre dies ein K.O. für den Fußball?

Ebenbauer: Ich weiß nicht, ob es ein K.O. wäre, aber es hätte jedenfalls massive Auswirkungen auf den gesamten, österreichischen Sport, nicht nur auf den Fußball.

90minuten: Zentrale Frage in dieser Diskussion ist, ob Sportwetten als Glücksspiel definiert werden sollen. Wenn ja, wäre ein Werbeverbot denkbar. Sind Sportwetten für Sie ein Glücksspiel?

Ebenbauer: Ich bin Jurist und halte mich ans Gesetz.

90minuten: Das heißt?

Ebenbauer: Dass Sportwetten in Österreich ein Geschicklichkeitsspiel sind.

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