Andreas Schicker: Das Ziel bleibt die deutsche Bundesliga
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Andreas Schicker: Das Ziel bleibt die deutsche Bundesliga

Sturm-Sportchef Andreas Schicker spricht im 90minuten-Interview über die hohe Erwartungshaltung nach dem Double, mögliche weitere Transfers, die Infrastruktur-Thematik und seine persönliche Zukunft.

Kurz vor diesem Gespräch verlässt Sturms zweiter Tormann Luka Maric das Büro von Andreas Schicker. Sein Wechsel zu Ligakonkurrent Hartberg wird ein paar Stunden später offiziell verkündet.

Der Sportchef der Grazer Schwoazn ist, wie immer in der Transferzeit, nicht unbedingt unterbeschäftigt. Über die bisherigen Aktivitäten des Doublesiegers in der Übertrittszeit sprechen wir dann auch gleich im Sportdirektorenbüro, dessen Wand ein überdimensionales Bild des "Feuerwerks" vom Cupfinale 2023 ziert.

Schicker hat, trotz Angebots aus Hoffenheim, kurz nach dem Gewinn der Meisterschaft entschieden, seine Tätigkeit bei Sturm fortzusetzen. "Ich weiß, dass hier der Weg noch nicht zu Ende ist."

Auch was nun von der kommenden Saison zu erwarten ist und wie man die Herausforderung Champions League sowie die hohe Erwartungshaltung im Umfeld handhaben wird, versucht der Sportchef richtig einzuordnen.

"Im letzten April standen wir vor der Situation, dass wir am Ende der Saison auch leer ausgehen hätten können. Trotzdem wäre die Leistung nicht schlecht gewesen." Wie es mit der zweiten Mannschaft, dem geplanten Trainingszentrum und den Sturm Damen weitergeht, durfte natürlich auch nicht fehlen.

90minuten: Der amtierende Meister und Cupsieger startet am Wochenende im Cup gegen Krems in die neue Saison. Wie klingt das?

Andreas Schicker: Klingt natürlich schön, gehört aber inzwischen auch schon wieder der Vergangenheit an. Wir haben es in der Vorbereitung gut geschafft, bei jedem wieder diesen Hunger zu wecken, der notwendig ist, wenn es nach so einer historischen Saison weitergeht. Es war wunderschön für alle, denen Sturm am Herzen liegt, aber im Fußball geht es sehr schnell und Trainer Christian Ilzer hat das gut vorgelebt, dass wir nicht in der letzten Spielzeit hängen bleiben.

90minuten: Ist das Erreichte der letzten Saison und die Aussicht darauf, Champions League zu spielen, eine rein positive Energie oder ist es auch ein Stück weit eine Belastung?

Schicker: Wenn ich an die Champions League denke, ist eine Riesenvorfreude da. Es war für alle, speziell auch für mich, ein Traum diese Hymne einmal zu hören. So viele Spieler oder Verantwortliche im Fußball erleben das am Ende gar nicht. Ich merke aber, besonders wenn es um Gespräche mit Spielerberatern geht, was die andere Seite ist. Da muss man vorsichtig sein, ich meine aber, wir haben das sehr gut im Griff.

90minuten: Die Forderungen werden unverschämt?

Schicker: Das Wichtigste ist, und das haben wir in dieser Transferzeit gezeigt, dass wir nicht von unserem Weg abweichen. Es gibt viele Beispiele, wo plötzlich in solchen Fällen etwas ganz anderes gemacht wurde. Wir haben unsere erfolgreiche Mittelachse gehalten, mit Otar Kiteishvili verlängern können und wieder Spieler mit Potenzial, wie Tochi Chukwuani, Emanuel Aiwu oder Mika Biereth, neu geholt. Dazu kommt eine Reihe hochtalentierter Leute, wie Martin Kern, Youba Koita oder Arjan Malic, die als Springer zwischen erster und zweiter Mannschaft agieren werden, wobei Malic in der Vorbereitung schon ein wenig weiter als die anderen und näher an der Ersten dran war. Alle diese Spieler sollen in der Breite mehr Qualität für Sturm bringen und natürlich insbesondere der zweiten Mannschaft helfen. Das klare Ziel ist es, den Klassenerhalt auf sportlichem Weg zu schaffen und die Plattform zweite Liga bestmöglich zu nutzen.

Es gab die Möglichkeit bei Hoffenheim in der deutschen Bundesliga zu unterschreiben, ich hatte aber nicht das Gefühl, dass der Verein dort intern so aufgestellt war, dass ich mit voller Rückendeckung in Ruhe arbeiten hätte können.

Schicker über seine Absage an Hoffenheim

90minuten: Vieles wird neu werden in der kommenden Saison, aber es ist auch einiges gleichgeblieben, zum Beispiel du selbst und das Trainerteam. Hast du vor deiner Entscheidung für den Klub beim Cheftrainer vorgefühlt, was er vorhat?

Schicker: Ich habe in den Tagen nach dem Double für mich selbst diese Entscheidung getroffen. Es war wichtig, schnell Klarheit zu haben. Es gab die Möglichkeit bei Hoffenheim in der deutschen Bundesliga zu unterschreiben, ich hatte aber nicht das Gefühl, dass der Verein dort intern so aufgestellt war, dass ich mit voller Rückendeckung in Ruhe arbeiten hätte können. Deswegen, nach ein paar ruhigen Tagen, die Entscheidung für Sturm, weil ich weiß, dass hier der Weg noch nicht zu Ende ist.

90minuten: Eine Reihe von Neuverpflichtungen sind bereits vermeldet worden. Neben den erwähnten jungen Perspektivspielern sind mit Emanuel Aiwu, Lovro Zvonarek, Tochi Chukwuani, Emir Karic und Mika Biereth fünf Spieler unter Vertrag genommen worden, die allesamt eine realistische Aussicht auf ein Leistungsträger-Dasein haben. Mit Daniil Khudyakov kam noch ein junger Tormann dazu. Ist das Einkaufsprogramm somit abgeschlossen?

Schicker: Die Grundkaderplanung ist jetzt abgeschlossen. Der Torhüter war der letzte Baustein im geplanten Programm. Es heißt aber abzuwarten, das Transferfenster ist noch früh, der Markt ist wegen der Europameisterschaft noch nicht so in Bewegung. Wir müssen schauen, vielleicht ergibt sich Mitte oder Ende August, je nachdem wen wir noch abgeben, eine Möglichkeit, wo wir noch einmal zuschlagen werden.

90minuten: An welche Position denkst du dabei?

Schicker: Je nachdem, was passiert, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass wir in der Offensive noch etwas machen.

90minuten: Zu den möglichen Abgängen: Bei Alexander Prass, der auch bei der Euro aufgezeigt hat, geht es wohl nur noch um die Frage, wohin er wechselt, oder?

Schicker: An Alex haben mehrere Vereine ein großes Interesse. Zwei Klubs haben konkrete Angebote abgegeben. Wir versuchen jetzt gemeinsam mit dem Spieler und seinem Management eine gute Lösung zu finden, die zugleich für Sturm die bestmögliche Variante darstellt.

Für Prass könnte es auf die Insel gehen >>>

90minuten: Wie wichtig sind bei solchen Deals mittlerweile die Vereinbarungen abseits der reinen Ablösesumme, Stichwort Weiterverkaufsbeteiligung?

Schicker: Sehr wichtig. Man darf nicht immer nur den Grundbetrag sehen, es gilt in die Zukunft zu schauen. Weiterverkaufsbeteiligungen sind eine Option, aber auch diverse Bonuszahlungen für Erfolge oder Einsatzzeiten. Die reine Grundsumme eines Angebots sagt meistens wenig aus, es geht immer um den gesamten Deal.

90minuten: Du hast unlängst wissen lassen, dass auch Stürmer Szymon Włodarczyk, der für über zwei Millionen Euro letzte Saison verpflichtet wurde, bei einem passenden Angebot den Klub verlassen wird.

Schicker: Es gibt einen Markt für ihn und das schauen wir uns gerade an. Das gilt auch für Amadou Dante, wenn etwas Passendes kommt, wird er uns verlassen. Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, nicht beide Außenverteidiger doppelt zu besetzen. Für einen Bundesligaspieltag dürfen wir 18 Leute in den Kader nehmen. Wir nominieren dann nicht zwei Außenverteidiger für die Ersatzbank, da ist dann immer einer nicht im Kader und das tut Spielern sehr weh. Wir haben also drei nominelle Außenverteidiger, weil auf der linken Seite, neben Emir Karic, Innenverteidiger Dimitri Lavalee hinausrutschen kann und auch Jusuf Gazibegovic auf beiden Seiten spielen kann.

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Andreas Schicker hat nach dem Double mit Sturm noch nicht genug

90minuten: Mit Daniil Khudyakov hat Sturm einen 20-jährigen Tormann verpflichtet, der einen Vertrag bis 2028 bekommen hat. Kann man davon ausgehen, dass er hinter Kjell Scherpen, der wieder nur bis Ende der Saison ausgeliehen ist, zur neuen Nummer eins aufgebaut wird?

Schicker: Wir sind in den letzten Jahren den Weg der Leihtorhüter gegangen, weil wir der Meinung waren, so die beste Qualität zu bekommen. Wir haben aber auch gesagt, wenn es die Möglichkeit gibt, perspektivisch einen Tormann zu finden, der auf Sicht Stammtorhüter werden kann, werden wir ihn verpflichten. Bei Khudyakov hat das alles gut gepasst und wir mussten nur eine Ausbildungsentschädigung bezahlen, die über das FIFA Clearing House abgewickelt wurde. Das heißt für diese Saison: Kjell Scherpen ist die klare Nummer eins, danach wird es, wenn alles passt, Richtung Daniil Khudyakov gehen. Für die anderen heißt das, dass wir mit Luka Maric eine Lösung gesucht und mit Hartberg gefunden haben, wo er mehr Möglichkeiten auf Einsätze haben wird, was auch sein eigener Wunsch war. In der zweiten Mannschaft wird Matteo Bignetti spielen und mit Elias Lorenz und Christoph Wiener-Pucher gibt es dahinter noch zwei sehr junge Leute, die beide für die Youth League in Frage kommen, die es im Zuge der Champions League-Teilnahme auch zu spielen gibt.

90minuten: Der Hype rund um Sturm ist durch das Double größer denn je. Mitgliederrekordzahlen, die Abos sind ausverkauft, spürt ihr einen großen Erwartungsdruck für die kommende Saison?

Schicker: Ich nehme das alles als extrem positiv wahr. Was in den letzten Jahren passiert ist, ist außergewöhnlich und ich bin der Meinung, dass wir das alle noch gar nicht ganz erfasst haben. Für mich ist es vor der Saison eigentlich fast wie immer. Seit dem ersten Vizemeister- und Cuptitel in meiner Zeit war die Erwartungshaltung hoch. Wir moderieren das intern gut und wir wissen genau, was unsere Rolle in der Liga ist. Salzburg hat nach wie vor unglaubliche Möglichkeiten und sehr viel Qualität in der Mannschaft. Die Ausgangssituation ist wie vor der letzten Meisterschaft: Wenn sie auslassen, wollen wir da sein, ansonsten sind sie der absolute Favorit.

Vier Jahre im Fußball durchgehend erfolgreich zu sein, ist ein sehr langer Zeitraum und natürlich kann und wird das einmal in die andere Richtung gehen.

Schicker über Sturms Erfolge

90minuten: Seit du mit Christian Ilzer gemeinsam am Ruder bist, ging es mit Sturm stetig bergauf. Ist dir bewusst oder bereitest du dich darauf vor, dass es irgendwann einmal auch wieder eine Delle geben wird?

Schicker: Wir haben es immer richtig eingeschätzt und gut analysiert. Dazu kommt eine Mischung aus Kontinuität mit dem gesamten Vorstand, der Geschäftsführung, dem Trainerteam sowie sehr guten Führungsspielern und drumherum jungen und hungrigen Leuten, die etwas erreichen wollen. Dieser Hunger im ganzen Team ist meiner Meinung nach das Geheimnis. Wir haben auch nie davor zurückgescheut, Entscheidungen zu treffen, die nicht alle sofort nachvollziehen konnten. Vier Jahre im Fußball durchgehend erfolgreich zu sein, ist ein sehr langer Zeitraum und natürlich kann und wird das einmal in die andere Richtung gehen. Dann gilt es, das Gesamte wieder richtig einzuschätzen. Wenn jetzt im intensiven Herbst Champions League und Liga zusammenkommen, kann es Situationen geben, wo das passiert. Unsere Spieler, die lange hier sind, wissen aber genau, was es für unser Spiel braucht, das war in den schwierigen Situationen der abgelaufenen Saison nicht anders. Wir hatten Phasen, zum Beispiel als unser Speedstürmer Seedy Jatta länger verletzt war, wo wir trotzdem gut gepunktet und taktische Siege gefeiert haben. Ich habe auch das Gefühl, dass im Umfeld des Vereins unser Weg sehr gut angenommen wird. Ich denke, die Leute würden es verstehen, wenn es eine schwierige Phase gibt, vor allem dann, wenn wir es gut erklären, warum es so ist.

90minuten: Sturm will große Teile des Geldes aus der Champions League in die Infrastruktur investieren. Ein neues Trainingszentrum ist in Planung, was ist da der Stand der Dinge und wann ist der Baubeginn?

Schicker: Die Investitionen in das zweite Trainingszentrum in Puntigam waren unabhängig von der Champions League geplant, weil es schlichtweg notwendig war. Wir sind aktuell in den Detailplanungen für das gesamte Paket, Akademie, Damen und Nachwuchs. Es werden jetzt die letzten Schritte bei den Bewilligungen gemacht und wir rechnen mit einem Baubeginn in etwa einem halben Jahr. Bezüglich Fertigstellung ist ein Zeitrahmen von ungefähr zwei Jahren realistisch.

90minuten: Was wird das neue Zentrum alles können?

Schicker: Wir werden drei zusätzliche Trainingsplätze haben und das Gebäude selbst wird auch alles beinhalten. Kraftkammer, bessere Vorbereitungsmöglichkeiten für das Training, einen eigenen Trakt für Damen und eine schöne Kantine auf der Terrasse, von wo aus die Trainingsplätze eingesehen werden können, und die Trainer bekommen eigene Büros und Besprechungsräume. Wenn wir das alles haben, gemeinsam mit dem Bestand in Messendorf, dann sind wir in Österreich wieder richtig vorne dabei, was aktuell nicht der Fall ist.

90minuten: Ist es mittelfristig eine Überlegung, die Akademie mit den neuen Infrastrukturmöglichkeiten, selbst zu betreiben und die derzeitige Kooperation mit dem Steirischen Fußballverband zu beenden?

Schicker: Für die nächsten Jahre haben wir die Zusammenarbeit mit dem Verband jetzt noch einmal verlängert. Das Modell hat für die letzten zehn Jahre gut funktioniert. Irgendwann müssen wir aber darüber nachdenken, wie das weitergehen kann. Durch den Aufstieg des GAK gibt es einen dritten steirischen Bundesligisten und das Kooperationsmodell stößt langsam an seine Grenzen. Mittelfristig werden wohl wieder die Klubs selbst ihre eigenen Akademien betreiben.

90minuten: Kurzer Schwenk zu den Damen: Was sind die Pläne mit den Frauen und was wird sich durch das neue Trainingszentrum ändern?

Schicker: Das Hauptthema für die Damen ist eben auch die angesprochene Infrastruktur, wo das neue Trainingszentrum für ein enorme Aufwertung sorgen wird. Dass die Damen aktuell geografisch kaum bei uns sind, ist nicht optimal, das wissen wir. Ich glaube, wir sind im Damenbereich trotzdem vielen anderen Vereinen noch immer voraus, weil wir schon über zehn Jahre in dieses Team investieren und nach St. Pölten, wo es ganz andere Voraussetzungen gibt, auch die zweitbeste Akademie haben. Die wird durch das neue Zentrum noch einmal attraktiver werden und wir werden bessere Chancen haben, nicht schon früh viele Spielerinnen nach St. Pölten zu verlieren. Hinsichtlich der Performance des Teams in der Bundesliga, ist es für mich am Ende nicht der einzige Parameter, ob die Damen, wie letztes Jahr, vierte werden. Ich sehe mit dem neuen Trainer Sargon Duran einen super Weg. Die Jahre davor sind wir Zweiter geworden, haben uns aber trotzdem bewusst für einen neuen Trainer entschieden, weil wir der Meinung waren, es braucht eine Veränderung. Ich bin jetzt, trotz der schlechteren Platzierung, perspektivisch zufriedener als davor. Deswegen haben wir Sargon jetzt mit einem neuen Zweijahresvertrag ausgestattet.

Ich habe immer gesagt, dass es ein Ziel von mir ist, in der deutschen Bundesliga zu arbeiten. Ich hatte die Möglichkeit schon jetzt und habe mich bewusst dagegen entschieden. Es muss alles passen, damit ich gehe.

Schicker über seinen nächsten Karriereschritt

90minuten: Willst du über die Stadionthematik in Graz reden?

Schicker: Können wir schon machen.

90minuten: Wie siehst du die aktuelle Entwicklung, die darauf hinausläuft, dass Sturm uns GAK gemeinsam in einem adaptierten Liebenauer Stadion bleiben werden?

Schicker: Für mich ist das Wesentliche, dass endlich etwas passiert. Wenn das so kommen sollte, muss Liebenau komplett saniert werden und uns alle Möglichkeiten geben, die wir brauchen. Neben den baulichen Dingen meine ich Hospitality, Gastronomie und andere Dinge, die uns gegenüber den anderen Vereinen in der Liga wieder konkurrenzfähig machen. Und da gehört auch dazu, dass man das Stadion auf Knopfdruck für beide Vereine branden kann. Der Nationalteam-Status wäre auch wünschenswert. Aktuell kann das Team in der zweitgrößten Stadt Österreichs nicht spielen. Wenn das alles erfüllt wird, kann ich damit leben – auch wenn unsere bevorzugte Variante natürlich immer ein eigenes Stadion für Sturm wäre. Wenn ich die politische Situation anschaue und wie es grundsätzlich mit anderen Möglichkeiten allein schon aus dem zeitlichen Blickwinkel aussieht, dann bleiben ohnehin kaum weitere Optionen übrig.

90minuten: Unterstützt du den Zugang von Präsident Christian Jauk, sich ganz grundsätzlich dagegen zu stellen, Investoren in den Verein zu holen?

Schicker: Diese Unabhängigkeit zu haben und zu bewahren und zugleich als Mitgliederverein diese Erfolge zu feiern, wie wir es in der letzten Zeit geschafft haben, ist schon etwas sehr Schönes. Und auch insgesamt bin ich überzeugt davon, dass dieser Weg für Sturm der richtige ist. 

90minuten: Sturm hat das Double gewonnen, ihr habt seit 2020 den Klub stetig weiterentwickelt, wo sind noch Potenziale für die nächste Zeit? Wo siehst du die größten Möglichkeiten noch Schritte vorwärts zu machen?

Schicker: Die erste Mannschaft war für mich immer die Lokomotive, die ist richtig marschiert und marschiert noch immer. Wir haben es vorher besprochen und wir zeigen mit dieser Transferzeit, dass wir auch mit der zweiten Mannschaft weiterkommen wollen. Ein nächster Schritt soll hier durch die neue Infrastruktur kommen. Ein Unterbau soll geschaffen werden, sodass eine größere Durchgängigkeit aus dem Nachwuchs da ist und mit eigenen Spielern in die zweite Mannschaft hineingefüttert werden kann. Ob es aus der zweiten Mannschaft für ganz oben reicht, wenn die erste Mannschaft auf diesem Level bleibt, ist nur eine Frage. Ich bin genauso stolz, wenn ich Leute aus unserer Akademie bei anderen Klubs sehe. Wenn das Trainingszentrum da ist, der große Umbau im Stadion tatsächlich passiert und ich die sportlichen Erfolge dazu nehme, dann können wir später einmal sehr zufrieden auf die Jahre 2020-2030 zurückblicken.

90minuten: Wir haben in diesem Gespräch viel über Dinge in der näheren und ferneren Zukunft geredet. Es hieß vor der Meldung deines Verbleibs im Mai immer, wenn das richtige Angebot kommt, dann bist du auch bereit den nächsten Schritt zu machen. Gilt das weiterhin, oder war die Entscheidung für Sturm jetzt eine längerfristige und die besprochenen Dinge werden mit dir gemeinsam passieren?

Schicker: Ich habe immer gesagt, dass es ein Ziel von mir ist, in der deutschen Bundesliga zu arbeiten. Ich hatte die Möglichkeit schon jetzt und habe mich bewusst dagegen entschieden. Es muss alles passen, damit ich gehe. Auch weil es mir in Graz richtig Spaß macht, etwas weitergeht und wir bei gewissen Dingen sehr schnell und effizient handeln können. Das ist alles sehr wichtig für mich und meine Arbeit. Wir müssen aber, so wie in der Mannschaft, das Team personenunabhängig denken. Eines meiner Ziele ist es deshalb, das auch für meine Position so zu schaffen. Dazu gibt es mehrere Überlegungen, wie so etwas aufgebaut werden kann und ich bin dazu in engem Austausch mit dem Präsidenten, auch was erweiterte Strukturen betrifft, um den immer größer werdenden Anforderungen zu begegnen. Als Hoffenheim auf mich zugekommen ist, das war ja nicht erst zum Ende der Saison, haben wir begonnen mit und über mögliche Personen zu sprechen. Das wird auch weiterhin passieren, das gilt übrigens genauso für potenzielle Trainer, damit, wenn es eines Tages soweit ist, der Verein gut vorbereitet ist und der begonnene Weg weitergegangen wird.

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