So viel kosten Auswärtstickets in der Bundesliga

Vor dem ersten Spieltag der neuen Saison ließen Rapid und Sturm auch abseits des Platzes aufhorchen: Beide Klubs verständigten sich darauf, in den direkten Duellen dieser Spielzeit nur noch fanfreundliche zwölf Euro für ein Ticket im Gästesektor zu verlangen (Hier nachlesen >>>).

Damit unterschreiten beide Klubs die Ticketpreisobergrenze für den Gästesektor deutlich - und haben signalisiert, auch offen für solche Abmachungen mit anderen Vereinen zu sein.

Wie hoch die Bereitschaft anderer Klubs dafür ist, hat 90minuten recherchiert.

Bundesliga regelt

Wie auch die Anzahl der Tickets für Gästefans - auf Verlangen des Gastvereins stehen diesem zehn Prozent der aufgelegten Karten unter Berücksichtigung der Sicherheitsrichtlinien zu, was allerdings nicht immer tatsächlich eingehalten wird (Hier mehr dazu >>>) - geregelt ist, unterliegt auch die Preisgestaltung der Tickets für den Gästesektor der Kontrolle der Bundesliga.

In § 18 Eintrittskarten, Punkt 2 der "Spielbetriebsrichtlinien für die höchste Spielklasse der österreichischen Fußball-Bundesliga" heißt es:

"Die dem Gastklub zur Verfügung gestellten Tickets dürfen € 20,- pro Karte nicht übersteigen."

Dieser Maximalpreis wird seit 2017 jährlich im Vorfeld von den Klubs beschlossen, in der Saison 2022/23 wurde er infolge der Corona-Pandemie sogar auf 18 Euro gesenkt, um den Stadionbesuch wieder attraktiver zu machen, seither liegt er erneut beim 20er für die Karte.

Diese Obergrenze gilt auch für die ADMIRAL 2. Liga, dort darf ein Ticket im Gästesektor zudem nicht teurer sein als ein vergleichbares Ticket im Heimsektor (eine Vorgabe, die in der Bundesliga aufgrund allgemein höherer Ticketpreise wenig Sinn machen würde).

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

90minuten hat sich bei den zwölf Klubs der ADMIRAL Bundesliga umgehört, wie viel ein Gästeticket in ihren Heimstätten kostet - und ob es Überlegungen gibt, durch gegenseitige Abmachungen die Preise zu senken.

Grundlegend kann man sagen: Den einen fixen Ticketpreis gibt es bei vielen Vereinen nicht.

Nur zwei Klubs verlangen generell das Maximum von 20 € von den Gästen: der FC Red Bull Salzburg sowie der SCR Altach. Aus Salzburg heißt es auf Anfrage bezüglich potenzieller Abmachungen mit anderen Vereine zur Preisreduzierung: "Dieser Preis ist generell schon sehr fanfreundlich, eine weitere Reduktion auf Dauer wäre wirtschaftlich nicht darstellbar."

Bei den Rheindörflern argumentiert man den Maximalpreis damit, dass man Gästefans nicht gegenüber den Fans in den Heimsektoren bevorzugen wolle - auch deshalb sei nicht angedacht, künftig günstigere Tickets für Auswärtsfans anzubieten. Ein Stehplatz im Heimsektor kostet in Altach ohne Ermäßigung und ohne Topspielzuschlag 18 Euro. Bei Spielen gegen die Top-Klubs sind es 21 €.

Fixpreis auf Verhandlungsbasis

Mit 18 Euro kommt man als Auswärtsfan zum GAK, ins Wörthersee Stadion von Austria Klagenfurt, nach Hartberg in die Profertil Arena sowie ins Hofmann Personal Stadion von Blau-Weiß Linz.

Während der GAK angibt, bereits Gespräche mit anderen Klubs zu führen und die Ticketpreise individuell auch herunterverhandeln zu wollen, heißt es auch von Blau-Weiß Linz, dass Abmachungen mit anderen Vereinen zukünftig denkbar seien und in der Vergangenheit schon getroffen wurden.

Austria Klagenfurt hat bereits Kooperationen mit Sturm Graz (16 Euro) und Rapid (17 Euro) und könnte sich vorstellen, auch mit anderen Vereinen diesbezüglich Gespräche zu führen. Ähnliches gilt beim TSV Hartberg: Die Steirer verlangen zu ihren 18 Euro an Grundticketpreis bei Partien gegen Sturm, Rapid, Salzburg, Austria und den GAK zwar grundsätzlich noch zwei Euro Topspielzuschlag, haben aber Vereinbarungen mit Sturm, Rapid und der Austria. 

Die WSG Tirol verlangt 16 Euro Eintritt für Gästefans im Tivoli, es gebe aber Gesprächsbereitschaft, heißt es auf Anfrage.

Preise mit Spannweite

16 bis 20 Euro verlangt Austria Wien von den Gästen. Die Veilchen haben mit 159 Euro - 129 Euro sind es als Vereinsmitglied -  in der Ostkurve auch das fanfreundlichste Abo. Wie viel von Auswärtsfans tatsächlich gezahlt werden muss, hängt davon ab, welchem Team diese anhängen - Fans des SK Sturm zahlen aufgrund einer Abmachung etwa nur 16 Euro, Rapidler im Wiener Derby das Maximum.

Auswärts in Liebenau ist die Spannweite noch größer: Aufgrund der Deals mit dem LASK und Rapid zahlen Athletiker und Hütteldorfer nur 12 Euro für den Auswärtssektor, Fans des FC Red Bull Salzburg müssen 20 Euro hinblättern, weil ihr Klub für entsprechende Abmachungen zur gegenseitigen Preisreduzierung nicht bereit ist.

Keine fixen Preise gibt es beim WAC. Von den Lavanttalern heißt es auf Anfrage, dass Preise für den Gästesektor individuell verhandelt würden (GAK-Fans zahlten zuletzt z.B. 18 Euro). Ein Preis von 12 Euro - wie zwischen Rapid und Sturm vereinbart - komme "aufgrund der Fairness gegenüber unseren eigenen Fans, die in diesem Fall deutlich mehr für ähnliche Ticketkategorien zahlen würden, nicht infrage." Ein Ticket für den Heimsektor des WAC kostet im Onlineshop 20,52 Euro.

Rapids Bemühen und die Realität

Bei Rapid - das zusammen mit Sturm bei den Ticketpreisen vorangeprescht war - betont man, dass die Idealvorstellung gewesen wäre, in dieser Saison alle Fans bei Auswärtsspielen um 12 Euro im Auswärtssektor dabeihaben zu können, mit Sturm war das gelungen.

Die Zusammenarbeit zwischen den Klubs sei prinzipiell "eine gute und konstruktive", Gästefans müssen in Hütteldorf heuer jenen Preis zahlen, den ihre Fans beim jeweiligen Gastgeber verrechnet bekommen. Am wenigsten müssen demnach die Sturm-Fans zahlen (12 €), am meisten jene von RB Salzburg, Altach und Stadtrivale Austria Wien (jeweils 20 €).

Eine Anfrage an den LASK blieb trotz Erinnerung wochenlang unbeantwortet. Durch Antworten anderer Vereine lässt sich zumindest sagen, dass Sturm-Fans beim LASK um 12 € in den Auswärtssektor kommen - wie übrigens auch schon in der Vorsaison. Rapidler zahlen 18 €, Salzburg-Fans 20 €. Gegen die "Bullen" gab es auch eine Kinderkarte (bis inkl. 14 Jahre) um 9 €.